Vorstoß in der Ostukraine: Russland verkündet Einnahme von Dorf bei Awdijiwka
Im Februar bringt Russland die ostukrainische Stadt Awdijiwka nach langen Kämpfen unter seine Kontrolle. Seitdem gewinnt die russische Offensive an Fahrt, jetzt gelingt ein weiterer Erfolg. Ukrainische Militärblogger machen dafür die Führung einer vor Ort stationierten Brigade verantwortlich.
Die Infrastruktur in der Region Donezk ist den russischen Angriffen längst zum Opfer gefallen, wie diese Aufnahmen nahe Nowobachmutiwka von 2014 zeigen.
Russland hat nach eigenen Angaben ein weiteres Dorf im Osten der Ukraine eingenommen. Die russische Armee habe das Dorf Nowobachmutiwka rund zehn Kilometer nordwestlich der Stadt Awdijiwka “befreit”, teilt das Verteidigungsministerium in Moskau in seinem täglichen Lagebericht von der Front mit.
Die Stadt Awdijiwka in der ostukrainischen Region Donezk hatte Russland im Februar nach langen Kämpfen vollständig unter seine Kontrolle gebracht. Danach hatte die russische Armee weiter schnell an Boden gewonnen, während sich die ukrainische Armee aus Mangel an Munition und an Soldaten in der Defensive befindet.
Nowobachmutiwka befindet sich in der Nähe der Ortschaft Otscherytne, in die die russische Armee diese Woche einmarschiert war. Beobachtern zufolge kontrolliert sie derzeit ein Großteil des Dorfes.
Kritik an ukrainischer Brigade
Bei ukrainischen Militärbloggern löste dies Kritik aus. Der Telegram-Kanal “DeepState”, der der ukrainischen Armee nahe steht und mehr als 700.000 Abonnenten hat, warf der Führung der vor Ort stationierten 115. motorisierten Brigade vor, für den “Zusammenbruch der Verteidigung in der ganzen Region” verantwortlich zu sein und damit “bedeutende Verluste” verschuldet zu haben.
Das ukrainische Militär befindet sich derzeit in einer prekären Lage. Der Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes, Kyrylo Budanow, erklärte unter der Woche, dass er für Mitte Mai, Anfang Juni eine weitere Verschlechterung erwarte. “Wir denken, dass uns in der nahen Zukunft eine eher schwierige Lage erwartet”, sagte er in einem Interview.
Auch der Oberkommandierende der ukrainischen Streitkräfte, Olexander Syrksy, hatte Mitte April eingeräumt, dass sich die Lage an der Ostfront “bedeutend verschlechtert” habe. Am Samstag wiederholte er seine Einschätzung: Die Situation habe die Tendenz, sich zu verschlechtern, teilte der Befehlshaber auf Telegram mit. Darüber habe er mit anderen Teilnehmern Kiews beim virtuellen Treffen der US-geführten Ukraine-Kontaktgruppe am Vortag die westlichen Verbündeten unterrichtet.
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