Vorsicht beim Verkauf von Altgold: Auf diese Fallstricke müssen Sie achten
Unseriöse Händler erkennen
Vorsicht beim Verkauf von Altgold: Auf diese Fallstricke müssen Sie achten
Wer Altgold beim erstbesten Händler verkauft, kann das bitter bereuen. Die Preisschwankungen zwischen einzelnen Läden sind teilweise enorm.
Gold ist meist als langfristige Investition und als Absicherung in Krisenzeiten gedacht. Gold kann aber auch für schnelles Geld sorgen. Wenn das Geld knapp wird oder plötzlich unerwartet hohe Ausgaben anstehen, ist die Verlockung groß, den Goldschmuck der Großmutter zu verkaufen. Besonders in Krisenzeiten scheint der Verkauf der glänzenden Geldanlage lukrativ. Eine Befragung der Universität St. Gallen zeigte, dass die meisten Menschen ihr Gold unter Druck verkaufen. Trotzdem sollte man sich dabei Zeit lassen. Denn wer das erstbeste Angebot annimmt, liegt möglicherweise weit unter dem tatsächlichen Wert der Schmuckstücke.
Altgold nicht unter Wert verkaufen
Das zeigt beispielsweise ein Vergleich von Finanztest. Für ein knapp 90 Gramm schweres Goldarmband bot ein Berliner Goldhändler rund 1.500 Euro, wohingegen ein zwei Kilometer entfernter Laden 2.130 Euro bot. Zwar orientieren die Händler sich üblicherweise am tagesaktuellen Goldkurs, die Angebote sind trotzdem nicht immer fair. Ein Test von Kabel 1, bei dem eine Reporterin Schmuckstücke im Wert von über 5.000 Euro schätzen ließ, bestätigte das. Eine Scheideanstalt und ein Juwelier bemaßen den vermeintlichen Wert auf je 3.500 und 2.100 Euro – und damit weit unter dem tatsächlichen Wert.
Eine Schaler voller Goldschmuck
Die Studie der Universität St. Gallen ergab, dass die Mehrheit der Kunden trotzdem zufrieden mit dem gebotenen Geld sind. Das liegt vermutlich an Unwissenheit, erklärt der Schweizer Goldhändler Christian Brenner dem Schweizer Rundfunk. Michael Harrer, ein vereidigter Schmuckprüfer, erklärt gegenüber Kabel 1, dass Gold meist unterschätzt werde. Das öffne Tür und Tor für Betrüger.
Wie der Verkaufspreis von Altgold zustande kommt
Der Goldpreis, der sich an der Londoner Edelmetallbörse ergibt, gilt für eine Unze (31,1 Gramm) reines Gold, erklärt Forbes. Beim Verkaufspreis spielen aber mehrere Faktoren eine Rolle, zum Beispiel der Feingehalt. Dieser wird in Zahlen wie 333er Gold, 585er Gold oder 750er Gold angegeben. Je höher der Feingehalt, desto reiner und wertvoller ist das Edelmetall. Auch Gewicht, Zustand, Alter sowie Spot-Preis und der Schmelzpreis beeinflussen den Wert. Der Spot-Preis spiegelt den allgemeinen Goldpreis wider. Der Schmelzpreis ist etwas niedriger und greift für Münzen und Barren, die etwa aufgrund schlechten Zustands nicht mehr handelbar sind.
Verkaufen lässt sich das Gold entweder bei Händlern vor Ort oder über das Internet. Im Netz ist die Gefahr, an unseriöse Händler oder Betrüger zu geraten, allerdings höher. Betrüger könnten Ihren Schmuck einbehalten oder einen Goldbarren durch ein Plagiat ersetzen, warnt die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Sollen Sie dennoch Ihr Gold an einen Online-Händler schicken, achten Sie auf eine ausreichende Versicherungshöhe. Wenn Sie Gold von hohem Wert versenden und das Paket abhandenkommt, könnten Sie sonst einen großen Verlust machen. Forbes empfiehlt, direkt bei seriösen Händlern zu verkaufen. Dazu zählen Banken, Edelmetallhändler, Juweliere und Scheideanstalten.
Sie wünschen sich wertvolle Geldspar-Tipps?
- Sichten Sie ihr Gold vorher: Errechnen Sie den reinen Materialwert. Dafür müssen Sie den Goldanteil Ihrer Schmuckstücke kennen. Dieser lässt sich aus der Gravur herauslesen, erklärt die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Die Ziffern 333, 585 und 750 verweisen auf den Goldanteil in Promille. 333 zeigt zum Beispiel an, dass ein Drittel des Gesamtgewichts aus Gold besteht. Mit dem Gewicht und dem aktuellen Goldpreis können Sie sich einen Wert ausrechnen, der Ihnen bei Verkauf als Größenordnung dienen kann.
- Werfen Sie einen Blick auf den Händler: Werfen Sie vor dem Besuch des Händlers einen Blick auf die Webseite, um möglicherweise unseriöse Angebote zu erkennen. Vorsicht ist geboten, wenn Höchstpreise versprochen werden, warnt der Schweizer Rundfunk. Eine Liste mit zertifizierten Goldhändlern stellt zum Beispiel der Berufsverband des Deutschen Münzfachhandels zur Verfügung.
- Holen Sie sich eine zweite oder dritte Meinung ein: Die Angebote schwanken von Händler zu Händler sehr stark. Das liegt unter anderem daran, dass diese einen Risikoabschlag und einen Betrag für Abschmelzkosten in den Preis mit einrechnen. Diese Abschläge können variieren. Nicht selten versuchen Händler aber auch, unwissenden Laien das Gold unter Wert zu verkaufen.
- Seien Sie bei der Prüfung dabei: Einen seriösen Händler können Sie unter anderem daran erkennen, dass er transparent vorgeht und die Messungen vor Ihren Augen durchführt. Haben Sie das Testverfahren und Waage stets im Blickfeld, rät Kabel 1.
- Fragen Sie nach: Wenn Sie die ungefähre Größenordnung des Wertes, den Ihr Schmuck beträgt, ermittelt haben, können Sie bei starken Abweichungen ruhig nachfragen. Nachhaken lohnt sich auch bei älteren Stücken, erklärt der Schweizer Rundfunk. Eventuell gibt es einen Mehrwert, zum Beispiel eine spezielle Machart oder es ist eine Uhr einer limitierten Serie. In diesem Fall lohnt sich eventuell eine Auktion. Seriöse Händler werden Sie auf diese Möglichkeit hinweisen.