Viessmann: „Es gibt keinen weißen Ritter, der Deutschland raushaut“

viessmann: „es gibt keinen weißen ritter, der deutschland raushaut“

Herr der Wärmepumpen: Viessmann-Chef Thomas Heim

Herr Heim, allgemein wird erwartet, dass 2024 ein verlorenes Jahr für die Hersteller von Wärmepumpen wird – wie fiel das erste Quartal für Viessmann aus?

Wir haben es sogar geschafft, ein sehr gutes erstes Quartal hinzulegen. Daran zeigt sich die Stärke eines global aufgestellten Unternehmens, das wir nach dem Verkauf an Carrier noch mehr sind. Wir können Schwankungen in einzelnen Regionen oder Geschäftsfeldern besser ausgleichen, hatten ein sehr starkes Geschäft in Nordamerika, aber natürlich auch ein schwächeres in Europa.

Wie fällt die Bilanz aus, wenn man Viessmann isoliert betrachtet?

So isoliert sind wir nicht mehr. Durch die Übernahme wurde nicht nur ein globaler Klima-Champion geschaffen, sondern auch eine neue Einheit in Europa: Viessmann plus das bestehende Geschäft von Carrier in Europa, das im Wesentlichen aus den Marken Riello und Toshiba Europa besteht. Viessmann allein hatte im vergangenen Jahr rund vier Milliarden Euro Umsatz, in der neuen Konstellation bewegen wir uns in Richtung fünf Milliarden Euro. Wir agieren also aus einer neuen Position der Stärke heraus, auch wenn es in Europa ein extrem schwieriges Marktumfeld gibt. Nach dem sehr guten Jahr 2023 wird der Markt für Wärmepumpen in diesem Jahr rückläufig sein. Die Politik hat zwar ehrgeizige Ziele für den Gebäudesektor formuliert, aber im ersten Quartal ist die gesamte Branche sehr weit hinter diesen Erwartungen zurückgeblieben. Mit Viessmann Climate Solutions liegen wir etwa 10 Prozent unter Vorjahr.

Ihre Mitbewerber Vaillant und Stiebel Eltron kamen nicht ohne Kurzarbeit aus – Sie auch?

Nein. Wir haben mit unserem Betriebsrat andere Lösungen gefunden. Wir fahren angesichts der schwächeren Auslastung Arbeitszeitkonten in Minimumbereiche, haben die Zahl unserer temporär Beschäftigten reduziert, nutzen Feiertagskonstellationen und andere Instrumente flexibler Arbeit. Damit haben wir es bisher geschafft, flächendeckende Kurzarbeit zu vermeiden.

Wie wird dieses scheinbar verkorkste Jahr für Sie weitergehen?

Schwierig zu sagen. Wir haben in Deutschland erstens einen gemeinsamen gesellschaftlichen Nenner, dass wir die Klimaziele erreichen wollen. Außerdem wissen alle, dass der Gebäudesektor ein Drittel der Treibhausgasemissionen verursacht und dass wir mit der Wärmepumpe die Technologie zur Verfügung haben, um dem flächendeckend entgegenzuwirken. Das lässt mich hoffen, dass wir die Wärmewende hinkriegen. Zumal wir Unternehmen uns den Herausforderungen einer gravierenden Technologietransformation gestellt und entsprechend investiert haben. Leider sprechen die politischen Rahmenbedingungen gegen uns.

Inwiefern?

Es wurde sicher Gutes gewollt, aber es wurde extrem unglücklich gemacht und umgesetzt. Die Kunden wurden durch das Hin und Her in der Gesetzgebung und bei Förderprogrammen maximal verunsichert. Wir haben heute ein attraktives Förderprogramm mit bis zu 70 Prozent Förderung, und wir haben die Technologie – nur ist das noch nicht richtig beim Kunden durchgedrungen, weil die Signale so unterschiedlich waren und die Kunden dem Braten nicht trauen. Darunter leidet eine Branche, die in Europa, vielleicht sogar weltweit Marktführer ist und das Potential hätte, zum Exportschlager zu werden. Das kommt aber nicht zur Entfaltung, weil wir im Markt eine extreme Verunsicherung sehen.

Viessmann hat rund eine Milliarde Euro investiert, unter anderem in ein Werk in Polen. Wie steht es um Ihre Auslastung, dort und am Stammsitz in Allendorf?

Wir profitieren davon, dass wir ein Komplettanbieter für Gas-Wandgeräte, Wärmepumpen und anderes sind und Produktion zwischen unseren Werken hin und her schieben können. Das macht es einfacher. Wir können flexibler reagieren als andere und kriegen es bisher ordentlich hin. Natürlich können wir uns den krassen Marktschwankungen nicht komplett entziehen.

Wo liegt Ihre Auftragsreichweite?

In der ersten Euphorie um die Wärmepumpe gab es einen kurzfristigen Nachfrageboom, der uns unter extremen Druck gesetzt hat. Der hohe Auftragsstau von damals ist abgebaut, derzeit liegen wir wieder auf dem Niveau wie vor Corona.

Etwa die Hälfte Ihres Geschäfts machen Sie in Deutschland. Gibt es Märkte, die angesichts der Schwäche hier für Entlastung sorgen können?

Viele europäische Märkte tun sich gerade schwer, unter anderem wegen der hohen Zinsen. Die bremsen den Neubau und die Renovierungen. Wir sehen in allen Ländern ein gewisses Stolpern bei der Umsetzung regulatorischer Maßnahmen, sodass auch große Märkte wie Frankreich oder Italien ihre Schwierigkeiten haben. Es gibt leider keinen weißen Ritter, der Deutschland raushaut, wenn es seine Hausaufgaben nicht macht.

Die Produktion wie vieler Wärmepumpen trauen Sie sich in diesem Jahr zu?

Wenn wir den Trend des ersten Quartals fortschreiben und die derzeitigen Förderanträge bei der KfW sehen, dann müssten wir bei 180.000 bis 200.00 Wärmepumpen im Jahr rauskommen. Das wäre natürlich eine krachende Verfehlung der politischen Ambitionen. Im zweiten Halbjahr könnte es zu einer Belebung kommen, aber dafür brauchen wir von politischer Seite Klarheit und Berechenbarkeit. Sonst wird es nicht funktionieren. Wir brauchen keine Vorschlagsweltmeisterschaft mehr, sondern eine verlässliche Struktur.

Müssten Sie nicht Ihre Preispolitik ändern – Viessmann-Geräte sind schließlich rund doppelt so teuer wie die der günstigsten Anbieter?

Das wäre das falsche Instrument. Wir haben erstens eine intensive Förderung, und zweitens macht die Wärmepumpe nur ein Drittel der Gesamtkosten einer Installation aus. Die Antwort auf die derzeitige Situation kann nicht ein ruinöser Preiswettbewerb sein. Vielmehr müssen die Kunden sicher sein, dass die Rahmenbedingungen verlässlich sind. Niedrigere Preise würden das grundsätzliche Pro­blem nicht lösen, das gilt für alle Anbieter.

Ist der schnelle Marktzugang, den Viessmann Climate Solutions durch die Zusammenarbeit mit Zehntausenden Handwerkern hat, gerade wertvoller denn je für Sie?

Unsere Nähe zum Fachhandel ist ein großer Vorteil, gerade in Zeiten eines Technologiewandels. Es braucht derzeit neue Kompetenzen, auch im Fachhandwerk, und auf die können wir eingehen. Der direkte Zugang, den wir hier haben, ist ex­trem wertvoll.

Wie gut verkaufen sich eigentlich Gasheizungen noch?

Vor allem letztes Jahr ziemlich gut. Wenn man Menschen suggeriert, dass man ihnen etwas verbieten will, dann scheint es normal zu sein, sich gerade deshalb noch mal einzudecken – was übrigens auch bei Ölheizungen der Fall war, deren Markt sich verdoppelt hat. Diejenigen, die sich noch eindecken wollten, haben letztes Jahr agiert, das wird in diesem Jahr zu einem Ende kommen. Trotzdem sehen wir europaweit eine relevante Nachfrage. In der EU inklusive Türkei und England gibt es 105 Millionen Gasheizungen in Betrieb, davon viele alte Geräte mit schlechter Umweltbilanz. Wenn man die durch moderne Gas-Brennwertgeräte in Kombination mit Solarthermie ersetzen würde, hätte das große Wirkung. Die CO2-Emissionen könnten so um 30 Prozent gesenkt werden. In Ländern wie Polen hätten wir oft einen Umstieg von Kohle auf Gas-Brennwert, auch das würde sehr helfen. Diese Geräte haben auf jeden Fall ihre Berechtigung auf dem Weg zur Klimaneutralität.

Würden Sie zustimmen: Die kommunale Wärmeplanung, die Fristen bis 2026 und 2028 setzt, wird Ihnen noch auf Jahre das Geschäft verhageln, weil die Leute abwarten werden mit dem Kauf einer Wärmepumpe?

Nein, da stimme ich nicht zu. Die kommunale Wärmeplanung ergibt Sinn. Aber ich muss den Menschen, die jetzt eine Wärmepumpe kaufen, die Sicherheit geben, dass dieser Kauf durch die Ergebnisse der Wärmeplanung nicht infrage gestellt wird. Das belegt auch ein aktuelles Rechtsgutachten des Bundesverbandes Wärmepumpe. Nah- und Fernwärme haben ihre Berechtigung, aber sie dürfen das Massenprodukt Wärmepumpe nicht blockieren.

Das Gespräch führte Uwe Marx.

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