Viele Trump-Anhänger würden ihn nach Verurteilung nicht mehr wählen
Umfrage vor US-Wahl
Viele Trump-Anhänger würden ihn nach Verurteilung nicht mehr wählen
Die Prozesse schmälern die Siegchancen: Ein Schuldspruch könnte Donald Trump Stimmen bei der US-Wahl kosten – auch im eigenen Lager der Republikaner.
Washington – Hat Donald Trump Schweigegeld gezahlt, um seine Chancen bei der US-Wahl 2016 zu verbessern? Einer Umfrage zufolge hält eine Mehrheit der US-Wähler die Anklage für „ziemlich ernst“. Etwa ein Viertel der Republikaner erklärte, sie würden im November nicht für den Ex-US-Präsidenten stimmen, wenn er von Geschworenen verurteilt würde.
Eine von Reuters und Ipsos am 10. April veröffentlichte Umfrage ergab, dass 64 Prozent der Befragten die Anklage als „ziemlich ernst“ einstuften. Für 34 Prozent war sie dagegen „nicht ernst“. Auch etwa vier von zehn republikanischen Befragten hielten die Vorwürfe für „ernst“, ebenso wie zwei Drittel der Unabhängigen.
Trump steht in New York außerdem in einem Betrugsprozess vor Gericht, in welchem ihn womöglich eine Strafzahlung von 500 US-Dollar erwarten könnte. Vor diesem Hintergrund fanden es zwei Drittel der Befragten „riskant“ für Trump, als möglicher Präsident Interna zur nationalen Sicherheit zu erhalten. Fast die Hälfte hielte das sogar für „sehr riskant“.
Umfrage zu Trump-Prozess: Selbst Republikaner vor US-Wahl skeptisch
Damit droht Trump im Falle eines Schuldspruchs auch politisches Ungemach: Bei der US-Wahl wird ein knappes Ergebnis im Duell gegen Amtsinhaber Joe Biden erwartet.
Umfrage zu Trump-Prozess: die Methodik
Die Reuters/Ipsos-Umfrage umfasste 1021 US-Erwachsene, darunter 833 registrierte Wähler, in einer landesweiten Online-Umfrage vom 4. bis 8. April. Sie hatte eine Fehlermarge von etwa drei Prozentpunkten für alle Befragten und vier Punkten für registrierte Wähler.
Trump nennt Prozess gegen ihn vor US-Wahl „politisch motiviert“
Der Trump-Prozess in New York ist das erste von vier Strafverfahren gegen Trump. Rechtsexperten zufolge sind die anderen drei Fälle eigentlich schwerwiegender als die mutmaßlichen Schweigegeldzahlungen: Trump wird eine Verwicklung in Wahlbetrug und ein widerrechtlicher Umgang mit vertraulichen Dokumenten vorgeworfen.
Jedoch sind diese Prozesse verschoben worden. Trump hat in allen vier Fällen auf nicht schuldig plädiert und argumentiert, sie seien politisch motiviert.
Der weitere Verlauf des Präsidentschaftsrennens: Die Vorwahlen der Republikaner wie Demokraten laufen noch bis Anfang Juni. Der Nominierungsparteitag der Republikaner findet dann vom 15. bis 18. Juli in Milwaukee im Bundesstaat Wisconsin statt. Die Demokraten nominieren ihren Präsidentschaftskandidaten bei einem Parteitag vom 19. bis 22. August in Chicago im Bundesstaat Illinois.
Trump-Prozess ist ein Stolperstein vor der US-Wahl – aber es gibt noch weitere
Spätestens nach dem Demokraten-Parteitag beginnt dann die heiße Phase des Wahlkampfs. Zu ihr gehören auch drei Fernsehdebatten der Präsidentschaftskandidaten. Die Wahl findet dann am 5. November statt.
Trump-Prozess: der Ex-US-Präsident spricht vor dem Polizeipräsidium in New York zu Journalisten, Aufnahme vom 28. März 2024
Mögliche Stolpersteine für Trump und Biden: Die sich abzeichnende Neuauflage des Biden-Trump-Duells von 2020 ist für viele US-Wähler keine verlockende Perspektive: Laut einer Umfrage hält die Mehrheit sowohl den 81-jährigen Biden als auch den 77-jährigen Trump für zu alt für den Job des US-Präsidenten. (frs mit Reuters)