Vermutlich erneut Sprengstoff-Anschlag auf Zeugen Jehovas bei Graz
Vermutlich erneut Sprengstoff-Anschlag auf Zeugen Jehovas bei Graz
Das Auto eines Mitglieds der Zeugen Jehovas hat am Freitag in Premstätten (Bezirk Graz-Umgebung) gebrannt. Wie die Polizei mitteilte, sei „davon auszugehen, dass es sich um einen Sprengsatz handelt“. Gegen 4.00 Uhr soll es eine „Art Explosion“ gegeben haben, daraufhin fingen der Pkw und eine Thujenhecke Feuer. Verletzt wurde niemand.
Seit August 2023 sind bereits drei Bomben in Autos oder Gotteshäusern der steirischen Zeugen Jehovas gefunden worden. Am 18. August explodierten in Leibnitz zwei Bomben, die an den Unterböden von zwei Autos von Mitgliedern der Glaubensgemeinschaft angebracht worden waren. Ende März wurde in Kalsdorf bei Graz ein Paket mit einem funktionstüchtigen, selbst gebauten Sprengsatz im Eingangsbereich des Königreichsaals, also des Versammlungsraums der Gemeinschaft platziert. Am Karfreitag dieses Jahres fanden Mitglieder ein verdächtiges Paket im Eingangsbereich des Königreichssaals in Kalsdorf. Darin befand sich ein funktionstüchtiger Sprengsatz. In dem Saal fand ein Gottesdienst der Zeugen Jehovas statt. Verletzt wurde bisher niemand.
Cobra und Sprengstoffspürhund im Einsatz
Der Inhaber des Fahrzeugs ist Angehöriger der Zeugen Jehovas, bestätigte die Polizei. Die Ermittler gehen von einem Zusammenhang zwischen dem aktuellen und den beiden vergangenen Vorfällen aus. Kriminalisten haben umfassend Spuren am Tatort gesichert. Auch der Entschärfungsdienst des EKO Cobra sowie ein Sprengstoffspürhund standen am Freitag im Einsatz, wie die Polizei mitteilte.
Die Ermittlungsgruppe „Michael“ hat die weiteren Erhebungen übernommen. Der Name der Einheit ist angelehnt an den Erzengel, der bei der Glaubensgemeinschaft einen hohen Stellenwert hat.
„Es tut weh zu sehen, dass einige unser Glaubensmitglieder hier Opfer solcher Anschläge werden“, sagte Max Tinello von den Zeugen Jehovas Österreich am Freitagnachmittag. Es müsse noch endgültig geklärt werden, ob es sich beim jüngsten Fall am Freitag um einen Anschlag handelt. Die Gemeinschaft sei beunruhigt. „Wir begegnen jedem mit Respekt und Toleranz und so soll man auch uns gegenübertreten“, so Tinello. Er lobte die Sicherheitsbehörden, die erhöhte Präsenz zeigten. (schev/APA)