USA: Fahrservice über die wohl furchteinflößendste Brücke Amerikas
Vier Minuten dauert die Fahrt über die angeblich gruseligste Brücke der USA. Wer sich nicht traut, kann einen langen Umweg fahren – oder für 40 Dollar einen Shuttleservice nutzen, inklusive Augenabdeckung.
USA: Fahrservice über die wohl furchteinflößendste Brücke Amerikas
Knapp sieben Kilometer lang ist die Chesapeake-Bay-Brücke im US-Bundesstaat Maryland. Eine Strecke, die sich innerhalb von etwa vier Minuten mit dem Auto zurücklegen ließe, wenn da nur nicht die Nervosität wäre. Das Bauwerk gilt als furchteinflößendste Brücke der USA. Vielen Autofahrern dürfte bei ihrem Anblick ein wenig anders werden. Die Alternative ist ein vier Stunden langer Umweg über Baltimore. Ein einzigartiger Chauffeurdienst möchte ängstlichen Fahrerinnen und Fahrern diese Strecke ersparen.
DER SPIEGEL fasst die wichtigsten News des Tages für Sie zusammen: Was heute wirklich wichtig war – und was es bedeutet. Ihr tägliches Newsletter-Update um 18 Uhr. Jetzt kostenfrei abonnieren.
Steven Eskew und sein Team übernehmen für ihre Kunden das Steuer und chauffieren sie im eigenen Fahrzeug sicher über die Brücke. Der findige Geschäftsmann hat nun mit der britischen »Sunday Times« über seinen ungewöhnlichen Service gesprochen.
40 Dollar veranschlage er für eine Fahrt auf die andere Seite. Das Geschäft laufe wunderbar, so der 53-Jährige. Zwischen 10 und 30 Kunden bediene er jeden Tag. Laut »Sunday Times« ist Eskew in der Nähe der Brücke aufgewachsen. »Er liebt die Brücke«, schreibt das Blatt. Eine Erklärung dafür, woher das Bauwerk seinen Ruf hat, hat er auch.
»Da ist die Höhe der Brücke und ihre Länge«, sagt er. Und dann sei da noch etwas, das er als »Christopher-Columbus-Angst« bezeichne: »Man kann beim Ãœberqueren der Brücke, egal ob von Westen oder Osten, nicht hinübersehen. Sodass man das Gefühl hat, abzuheben«, beschreibt Eskew. An ihrer höchsten Stelle befindet sich die Brücke mehr als 55 Meter über dem Wasser.
Aussicht genießen oder verstecken?
Einige seiner Kunden seien auch als Beifahrer noch nervös, die meisten würden jedoch die Aussicht genießen, berichtet er der britischen Zeitung. »Aber wir haben auch Leute, die hinten sitzen, die sich auf den Boden setzen und sich mit Decken zudecken. 1,80 Meter große Männer setzen sich auf den Rücksitz und decken sich zu.« Für ganz Ängstliche gebe es gar eine Augenmaske. Angefertigt von Eskews Ehefrau. »I hate this bridge« – »Ich hasse diese Brücke«, sei darauf zu lesen. Laut Eskew nimmt einer von fünf Kunden das Angebot an. Ein Mythos sei es hingegen, dass sein Fahrservice auch Menschen im Kofferraum transportiere.
»Männer, Frauen, Schwarze, Weiße, Juden, Muslime – die Brücke diskriminiert nicht«, wird Eskew weiter zitiert. Sogar zwei Piloten gehörten zu den Kunden, die den Service öfter nutzen würden. Verstehen könne Eskew das nicht.