Europäische Zentralbank: Wird Christine Lagarde erste Signale für Zinswende geben?
Die Europäische Zentralbank dürfte ihren Leitzins am Donnerstag zum vierten Mal in Folge unverändert belassen. Notenbank-Chefin Christine Lagarde könnte aber erste Hinweise auf eine baldige Lockerung geben.
Europäische Zentralbank: Wird Christine Lagarde erste Signale für Zinswende geben?
Die Euro-Wächter der Europäischen Zentralbank (EZB) beraten am Vormittag in ihrer Zentrale in Frankfurt über die Zinsen. Volkswirte rechnen damit, dass die Währungshüter um Notenbank-Chefin Christine Lagarde (68) trotz einer rückläufigen Inflation und einer schwächelnden Konjunktur die Schlüsselsätze erneut nicht verändern werden.
Bereits im Oktober, im Dezember und auch im Januar hatten sie an den Zinsen nicht gerüttelt. Der Einlagensatz, den Geldhäuser für das Parken überschüssiger Gelder von der EZB erhalten, und der am Finanzmarkt der richtungsweisende Zins ist, würde damit auf dem Rekordniveau von 4 Prozent bleiben. Der Leitzins dürfte bei 4,50 Prozent belassen werden.
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Im Zentrum der Zinsberatungen werden Experten zufolge diesmal neue Inflations- und Konjunkturprognosen der EZB-Volkswirte stehen. Es gilt als wahrscheinlich, dass die neuen Vorhersagen auf eine geringere Inflation und auf ein schwächeres Wirtschaftswachstum in diesem Jahr hinweisen als frühere Prognosen vom Dezember.
Vorsichtige Hinweise auf Kurswechsel möglich
Für Lagarde und ihre Kollegen könnte das ein Faktor sein, die Kommunikation an die Finanzmärkte leicht zu ändern und vorsichtige Hinweise auf einen möglichen Kurswechsel zu geben. Allerdings wird nicht damit gerechnet, dass die Euro-Wächter bereits klar auf erste Zinssenkungen hindeuten.
Insider hatten angemerkt, dass der EZB wichtige Daten zu den Lohnabschlüssen aus den Euroländern erst im Mai vorliegen werden. Ein Zinsschritt nach unten vor der Zinssitzung am 6. Juni sei daher eher unwahrscheinlich.
Am Finanzmarkt wird derzeit die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung auf der Juni-Sitzung mit rund 84 Prozent taxiert. Für das Treffen am 18. Juli wird die Wahrscheinlichkeit für einen solchen Schritt bereits bei 94 Prozent verortet.
Am deutschen Aktienmarkt herrscht vor der Leitzinsentscheidung Zurückhaltung und Vorsicht. Nach dem siebentägigen Rekordlauf des Dax bis Ende der vergangenen Woche wurden Anleger vorsichtiger. Im frühen Geschäft ging es um 0,33 Prozent auf 17.657 Punkte abwärts.