Unwetter in Frankfurt: „Riesenkatastrophe. Alles kaputt“ – Flughafen betroffen, Menschen eingeschlossen
Intensivstation unter Wasser
Unwetter in Frankfurt: „Riesenkatastrophe. Alles kaputt“ – Flughafen betroffen, Menschen eingeschlossen
Eine Überschwemmung im Bethanien-Krankenhaus führt zu einem Großeinsatz der Feuerwehr.
Ein heftiges Unwetter trifft Frankfurt und zwingt die Feuerwehr in den Ausnahmezustand. Über 680 Einsatzstellen und kritische Infrastruktur sind betroffen.
Update vom Freitag, 3. Mai, 9.17 Uhr: Das Unwetter am Donnerstagabend hat in Frankfurt und dem Rhein-Main-Gebiet für massive Behinderungen gesorgt. Während in hunderten Fällen Keller vollliefen, ging auch am Flughafen zeitweise nichts. Am Airport Frankfurt wurden während des Gewitters keine Maschinen be- oder entladen, um das Personal zu schützen, wie ein Sprecher des Flughafenbetreibers Fraport erklärte. Viele Abflüge und Ankünfte am Abend verspäteten sich.
Im Frankfurter Stadtteil Nieder-Eschbach wurden auf einem Parkplatz auch Autos überschwemmt, an einigen Stellen stand der Schlamm am Freitagmorgen noch knöcheltief. „Es ist eine Riesenkatastrophe. Alles kaputt“, sagte ein Autobesitzer, der neben seinem Wagen stand. Ein paar Meter weiter betrachtete eine Frau ihr Auto, in dem das Wasser bis zum Lenkrad stand. „Ich weiß nicht, was ich machen soll“, sagte sie. „Ich muss sehen, was ich mit der Versicherung mache.“
Auch in den umgrenzenden Kommunen sorgten Gewitter und Starkregen für Einschränkungen: So wurden in Bad Homburg zahlreiche Menschen in ihren Häusern eingeschlossen, weil der Wasserpegel des Eschbach so weit angestiegen war. Auch mussten Menschen aus ihren Autos gerettet werden, die auf überschwemmten Straßen festsaßen.
Unwetter in Frankfurt: Notrufe lösen Ausnahmezustand aus – Über 680 Einsatzstellen
Erstmeldung vom Freitag, 3. Mai, 8.33 Uhr: Ein heftiges Unwetter hat am frühen Donnerstagabend, (2. Mai) Frankfurt heimgesucht. Die starken Regenfälle lösten eine Flut von Notrufen aus, die die Feuerwehrleitstelle dazu veranlassten, den Ausnahmezustand auszurufen, wie die Feuerwehr berichtet. Um die Vielzahl der Notrufe bewältigen zu können, wurden zusätzlich 25 Einsatzbearbeiter in die Leitstelle und ein Führungsstab mit 30 Personen aus der Freizeit alarmiert. Im Laufe des Abends und der Nacht stieg die Zahl der unwetterbedingten Einsatzstellen auf über 680, wobei die nördlichen und östlichen Stadtteile Frankfurts besonders betroffen waren.
Um die steigende Zahl der Einsatzstellen zu bewältigen, wurden die ehrenamtlichen Einsatzkräfte aller Freiwilligen Feuerwehren im Stadtgebiet alarmiert. Unterstützung kam auch vom Technischen Hilfswerk (THW), der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) und der Johanniter Unfallhilfe, die einen Erkundungskopter einsetzten. Die Werkfeuerwehren von Fraport und Infraserv leisteten ebenfalls Unterstützung, ebenso wie Katastrophenschutz-Löschzüge aus den Landkreisen Wetterau und Groß-Gerau. Insgesamt waren im Laufe des Abends etwa 550 Einsatzkräfte in der Stadt im Einsatz. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) kümmerte sich um die Verpflegung aller eingesetzten Einheiten.
Unwetter in Frankfurt: Intensivstation eines Krankenhauses vollgelaufen
Das Unwetter verursachte eine Vielzahl von Wasserschäden in Wohnungen und Kellern, überflutete Straßen und umgestürzte Bäume. Auch kritische Infrastrukturen waren betroffen. So meldete das Bethanien-Krankenhaus einen Wasseraustritt aus den Sanitäreinrichtungen im 1. Obergeschoss in den Bereich der Intensivstation. Im Markus Krankenhaus drohten die Wassermassen die Station zur Strahlentherapie sowie eine angrenzende Baugrube zu überfluten. Die Justizvollzugsanstalt IV in Preungesheim meldete überflutete Keller, und in Preungesheim lief das Untergeschoss eines Lebensmittelmarktes voll. In allen Fällen konnte durch schnellen Einsatz größerer Schaden verhindert werden.
Feuerwehr bis in den Morgen im Einsatz
Trotz der dramatischen Situation wurden keine Personen durch das Unwetter verletzt. Auf einem Campingplatz in Heddernheim und in Nieder-Eschbach wurden Personen durch über die Ufer getretene Bäche in ihren Häusern eingeschlossen, konnten aber unverletzt mittels Boot gerettet werden. Bei einem Unfall mit einem Löschfahrzeug wurde eine Person aus dem betroffenen Auto gerettet und dem Rettungsdienst übergeben.
Die Bewältigung aller Einsatzstellen dauerte bis in die frühen Morgenstunden. Das genaue Ausmaß des Schadens lässt sich nicht exakt bestimmen. (spr)