CES 2024 – Die Autoindustrie hat endlich verstanden

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AI ist auch für die Autoindustrie das wichtigste Thema für die nächsten Jahre.

AI ist auch für die Autoindustrie das wichtigste Thema für die nächsten Jahre.

Die Consumer Electronics Show in Las Vegas stellt jedes Jahr die wichtigsten Trends in der Technologie vor. Für die Autoindustrie ist das endlich auch: die Software.

In den letzten Jahren überboten sich die Autohersteller auf der CES mit ihren Auftritten. Man hatte begriffen, dass die Digitalisierung der verschiedenen Lebensbereiche auch die eigene Branche erfassen wird. Wenn Menschen ihr Zuhause und ihre Leben generell mit unterschiedlichen Geräten vernetzen, dann darf das Auto nicht fehlen. Doch mehr als Ankündigungen wurden selten geboten. Die diesjährige CES zeigte, dass sich das Denken in der Industrie verändert hat.

Die Hersteller haben endlich Lust gefunden an den neuen, digitalen Technologien. Aus dem eigenen Hause vermeldeten vor allem die deutschen Hersteller etliche Neuerungen. Zudem gab es etliche Ankündigungen, dass man neue Kooperationen eingehen wird, um die teilweise immer noch schlechten Infotainmentsysteme auf Vordermann zu bringen.

KI ist im Auto angekommen

VW kündigte an, dass man in seinen Autos in Zukunft auch ChatGPT werde nutzen können. Die künstliche Intelligenz von OpenAI soll das den Kunden innerhalb des Bordsystems zur Verfügung stehen und verschiedene Dienste erfüllen. Dabei setzt VW weiter auf das eigene System zur Spracherkennung, das vom Zulieferer Cerence kommt, dem der Deutsche Stefan Ortmanns als CEO vorsteht. VW ist der erste Hersteller, der diesen Schritt macht und man kann ihn nur begrüßen. Denn Kunden bekommen so endlich die Technik in ihr Auto, die eine Brücke zum eigenen digitalen Leben schlägt.

Service-orientierte KI findet man auch bei BMW. Doch die Münchner setzen, etwas überraschend, nicht auf den Platzhirschen ChatGPT, sondern auf Amazon Alexa. Dessen neues Large Language Modell (LLM) soll dem von ChatGPT in nichts nachstehen und dank der Fütterung durch die Amazon-Datenbanken sogar besser sein. Perspektivisch könnte BMW hier eine gute Entscheidung getroffen haben. Wenn es Amazon gelingt, das eigene LLM zum Beispiel mit dem Retail- und Logistikbereich zu vernetzen, eröffnen sich für BMW neue Möglichkeiten. Shoppen vom Rücksitz zum Beispiel wäre ein Thema. Ein anderes: B2B-Anwendungen für große Flotten, wie etwa Predictive Maintainence, also die Vorhersage des Wartungsbedarfs.

KI war das große Thema der CES und dieser Trend wird andauern. Für die Hersteller bietet KI völlig neue Möglichkeiten, den Kunden neue Funktionen anzubieten. Welchen Auswirkungen KI auf die Entwicklung neuer Technologien und Produkte haben wird, ist bislang nicht abzusehen. Wir stehen erst am Anfang einer Entwicklung, die auch die Mobilität auf neue Wege bringen wird.

Es fehlen weiter günstige E-Autos

Was in Las Vegas fehlte, waren große Ankündigungen für neue Fahrzeuge. Honda zeigte zwei neue Studien, die ab 2026 in Serien gehen sollen. Und auch das gemeinsame Projekt mit Sony wurde erneut (zum dritten Mal in Folge) vorgestellt. Aber die CES ist auch keine Autoshow.

Auffallend ist allerdings, dass sich alle Hersteller sehr schwer damit tun, die neuen Technologien auch in Fahrzeuge zu bringen, die unter 30.000 Euro kosten. Für E-Autos ist der Markt zwar nicht leer gefegt, aber viele Angebote gibt es in diesem Segment bisher nicht. Und das wird bei den deutschen Herstellern auch so bleiben. Der von VW angekündigte ID.2 kommt frühestens 2026, wird dann aber zumindest mit dem angekündigten ChatGPT-Modul kommen.

Im Endeffekt machte die CES dieses Jahr klar, dass die Autoindustrie das Thema Software langsam aber sich in den Griff bekommt. Manche versuchen es weiterhin mit eigenen Lösungen, andere, wie zum Beispiel der französische Stellantis Konzern, haben ganz abgewinkt und überlassen diese Fragen Tech-Giganten wie Qualcomm. Ob das die bessere Lösung ist, wird sich am Ende zeigen.

Don Dahlmann ist seit über 25 Jahren Journalist und seit über zehn Jahren in der Automobilbranche unterwegs. Jeden Montag lest Ihr hier seine Kolumne „Drehmoment“, die einen kritischen Blick auf die Mobility-Branche wirft.

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