Winterkorn soll als Zeuge über Dieselaffäre berichten

winterkorn soll als zeuge über dieselaffäre berichten

Der einstige VW-Chef Martin Winterkorn wird in Braunschweig vor Gericht erwartet.

Was sagt «Mr. Volkswagen» mehr als acht Jahre nach der Dieselaffäre beim Wolfsburger Autobauer? Der frühere Konzernchef Martin Winterkorn soll heute vor Gericht (10.00 Uhr) seine Sicht der Dinge auf einen der größten Wirtschaftsskandale schildern.

Der 76-Jährige ist als Zeuge im milliardenschweren Zivilverfahren von Investoren am Oberlandesgericht Braunschweig geladen. Er soll zu verschiedenen Behauptungen, die teils bis in das Jahr 2007 zurückreichen, befragt werden.

Anleger ringen seit 2018 um Schadenersatz

In dem Verfahren nach dem Kapitalanleger-Musterverfahrensgesetz (KapMug) ringen Anleger seit 2018 um Schadenersatz, weil sie nach dem Auffliegen des Skandals Kursverluste in Milliardenhöhe erlitten hatten. Sie fühlen sich nicht rechtzeitig über Risiken informiert. Musterklägerin ist dabei die Deka Investment, die Beklagten sind die Volkswagen AG und die Dachholding Porsche SE.

Winterkorn trat im September 2015 wenige Tage nach dem Bekanntwerden der Abgasmanipulationen beim Autobauer zurück, beteuerte wenig später aber, vor der Veröffentlichung des Skandals nichts von illegalem Tun gewusst zu haben. Winterkorn ist nach Herbert Diess und Matthias Müller der dritte frühere Konzernchef, der vom OLG Braunschweig zur Sache vernommen wird.

Klägerseite: «Wir sind gespannt»

Im September 2015 kam heraus, dass VW statt des Einsatzes teurerer Abgastechnik die Messwerte mithilfe versteckter Software-Codes fälschte. Diese sorgten dafür, dass bei Tests voll gereinigt wurde, im Straßenbetrieb jedoch ein Vielfaches der Emissionen auftrat. Die Veröffentlichung stürzte den Konzern in die schwerste Krise seiner Geschichte. Die Kosten für die «Folgen der Dieselthematik» bezifferte der Autobauer auf rund 32 Milliarden Euro.

Winterkorn werde versuchen, die geplanten Vernehmungen in Braunschweig bestmöglich zu absolvieren, hieß es aus seinem Umfeld. Wie jeder andere Zeuge vor Gericht muss sich Winterkorn dabei nicht selbst belasten. In Braunschweig laufen derzeit auch zwei Verfahren gegen den 76-Jährigen. «Wir sind gespannt», hieß es von der Klägerseite zur bevorstehenden Befragung im Investorenprozess.

News Related

OTHER NEWS

Ukraine-Update am Morgen - Verhandlungen mit Moskau wären „Kapitulationsmonolog" für Kiew

US-Präsident Joe Biden empfängt Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus. Evan Vucci/AP/dpa Die US-Regierung hält Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland zum jetzigen Zeitpunkt für „sinnlos”. Bei einem Unwetter in Odessa ... Read more »

Deutschland im Wettbewerb: Subventionen schaden dem Standort

Bundeskanzler Olaf Scholz am 15. November 2023 im Bundestag Als Amerikas Präsident Donald Trump im Jahr 2017 mit Handelsschranken und Subventionen den Wirtschaftskrieg gegen China begann, schrien die Europäer auf ... Read more »

«Godfather of British Blues»: John Mayall wird 90

John Mayall hat Musikgeschichte geschrieben. Man nennt ihn den «Godfather of British Blues». Seit den 1960er Jahren hat John Mayall den Blues geprägt wie nur wenige andere britische Musiker. In ... Read more »

Bund und Bahn: Einigung auf günstigeres Deutschlandticket für Studenten

Mit dem vergünstigten Deutschlandticket will Bundesverkehrsminister Wissing eine junge Kundengruppe dauerhaft an den ÖPNV binden. Bei der Fahrkarte für den Nah- und Regionalverkehr vereinbaren Bund und Länder eine Lösung für ... Read more »

Die Ukraine soll der Nato beitreten - nach dem Krieg

Die Ukraine soll nach dem Krieg Nato-Mitglied werden. Die Ukraine wird – Reformen vorausgesetzt – nach dem Krieg Mitglied der Nato werden. Das hat der Generalsekretär des Militärbündnisses, Jens Stoltenberg, ... Read more »

Präsidentin droht Anklage wegen Tod von Demonstranten

Lima. In Peru wurde eine staatsrechtlichen Beschwerde gegen Präsidentin Dina Boluarte eingeleitet. Sie wird für den Tod von mehreren regierungskritischen Demonstranten verantwortlich gemacht. Was der Politikerin jetzt droht. Perus Präsidentin ... Read more »

Novartis will nach Sandoz-Abspaltung stärker wachsen

ARCHIV: Das Logo des Schweizer Arzneimittelherstellers Novartis im Werk des Unternehmens in der Nordschweizer Stadt Stein, Schweiz, 23. Oktober 2017. REUTERS/Arnd Wiegmann Zürich (Reuters) – Der Schweizer Pharmakonzern Novartis will ... Read more »
Top List in the World