Überschwemmungen, «wie sie nur einmal im Jahrhundert vorkommen»
Flüsse und Stauseen drohen in der südchinesischen Provinz Guangdong überzulaufen. Vielerorts haben die Menschen weder Strom noch Handy-Empfang.
China könnte Überschwemmungen erleben, «wie sie nur einmal in einem Jahrhundert vorkommen»: Stauseen, Flüsse und wichtige Wasserstrassen in der chinesischen Provinz Guangdong drohen gefährliche Hochwasser auszulösen, was nun die Regierung dazu zwingt, einen Notfallplan zum Schutz von mehr als 127 Millionen Menschen zu verabschieden.
Sintflutartige Regenfälle haben seit Donnerstag in grossen Teilen Guangdongs zu einem Anschwellen der Flüsse im Perlflussdelta und somit zu Überschwemmungen in den dortigen Bergregionen geführt. Ein Video auf Social Media zeigte Retter in der Stadt Guangxi, die versuchten, eine ältere Person zu retten, die sich an einen Baum klammerte, der halb im Hochwasser versunken war.
Vielerorts kein Strom, kein Handy-Empfang
In den nördlichen Städten Zhaoqing, Shaoguan, Qingyuan und Jiangmen regnete es am Samstag zwölf Stunden lang ununterbrochen. «Gestern Abend hat es auf der Autobahn auf der Heimfahrt anderthalb Stunden lang wie ein Wasserfall geregnet», schrieb ein User auf der Plattform Weibo. «Ich konnte die Strasse überhaupt nicht sehen.»
Von CCTV veröffentlichte Aufnahmen zeigten Häuser, die von einer Wand aus braunem Schlamm zerstört wurden. Bei Erdrutschen sind mindestens sechs Menschen verletzt und weitere verschüttet worden.
In der Stadt Qingyuan wurden knapp 20’000 Menschen evakuiert, und einige Elektrizitätswerke in Zhaoqing wurden beschädigt, wodurch an manchen Orten die Stromversorgung unterbrochen wurde. Es werde zudem daran gearbeitet, die Kommunikation in der betroffenen Region «so schnell wie möglich» wieder herzustellen, berichtet der Sender CCTV.
Hochwasser soll am Montag Höchststand erreichen
Das Perlflussdelta ist Chinas industrielles Kernland und eine der am dichtesten besiedelten Regionen des Landes. Die Behörden haben für die Region eine Katastrophenhilfe der Stufe zwei eingeleitet, die zweithöchste in einem vierstufigen System.
Der nationale Wetterdienst hat Unwetterwarnungen für Teile Guangdongs ausgegeben und vor heftigen Stürmen in den Küstenregionen bis zum Montag gewarnt. CCTV zufolge könnten Hochwasser von bis zu 5,8 Metern über der Warngrenze die Region am Montagmorgen treffen. Berichte über Massenevakuierungen gab es zunächst nicht.
China sind extreme Wetterereignisse nicht fremd, aber in den letzten Jahren wurde das Land von schweren Überschwemmungen, verheerenden Dürreperioden und Rekordhitze heimgesucht. Der vom Menschen verursachte Klimawandel führt dazu, dass extreme Wetterereignisse immer häufiger und intensiver auftreten. China ist der weltweit grösste Emittent von Treibhausgasen.