Trotz Stromexport im Winter: Es braucht ein Abkommen mit der EU

trotz stromexport im winter: es braucht ein abkommen mit der eu

Dank gut gefüllter Stauseen wie dem Lago Bianco am Berninapass (aufgenommen im letzten September) konnte die Schweiz im Winter Strom exportieren.

Im letzten Winter war von einer Mangellage keine Spur. Dank positiver Faktoren konnte die Schweiz sogar Strom exportieren. Eine sichere Versorgung aber garantiert dies nicht.

Vieles ist im Fluss, auch und gerade beim Strom. Keine zwei Jahre ist es her, seit Werner Luginbühl ein düsteres Szenario schilderte. Im Interview mit der «NZZ am Sonntag» riet der Präsident der Eidgenössischen Elektrizitätskommission (ElCom) der Bevölkerung, sich mit Kerzen und Brennholz – falls ein entsprechender Ofen vorhanden war – einzudecken.

Im schlimmsten Fall müsse man mit stundenweisen Stromabschaltungen rechnen, warnte Luginbühl. Das Gespenst einer Strommangellage im Winter ging um, der Bund forderte mit einer Kampagne zum Sparen auf. Denn Wladimir Putins Angriff auf die Ukraine liess die russischen Gasexporte nach Europa einbrechen und die Preise durch die Decke gehen.

trotz stromexport im winter: es braucht ein abkommen mit der eu

ElCom-Präsident Werner Luginbühl befürwortet das Stromgesetz und ein Abkommen mit der EU.

Damit nicht genug: Ausgerechnet in dieser kritischen Situation waren einige schadhafte französische Atomkraftwerke vom Netz genommen worden. Es war so etwas wie der perfekte Elektronensturm, doch der schlimmste Fall trat nicht ein, weil der Winter 2022/23 mild war und die Europäer im Eiltempo neue Gaslieferanten gefunden hatten.

Mildester Winter seit Messbeginn

Ein Jahr danach präsentiert sich die Versorgungslage noch besser. Der Winter 2023/24 war der mildeste seit Messbeginn. Die nasse Witterung sorgte dafür, dass die Stauseen voll waren und die Flusskraftwerke auf Hochtouren liefen. Das führte dazu, dass die Schweiz, die im Winter in der Regel Strom beziehen muss, zum Nettoexporteur wurde.

Weil auch die Kernkraftwerke ständig verfügbar waren, konnte die Schweiz zwei Terawattstunden Strom exportieren, hiess es am Dienstag an der Medienkonferenz der ElCom zur Stromversorgungssicherheit. Sie konnte unter anderem im Januar dem benachbarten Baden-Württemberg helfen, einen Netzengpass auszugleichen.

Weniger fossile Stromproduktion

Verantwortlich waren die Rückstände beim Netzausbau von Nord- nach Süddeutschland, und nicht etwa fehlender Strom. Davon gab es auch in den Nachbarländern genug, wegen des geringen Wirtschaftswachstums, den wieder verfügbaren französischen AKWs, prall gefüllten Gasspeichern und dem anhaltenden Ausbau von Windkraft und Photovoltaik.

Ein erfreulicher Nebeneffekt war die geringere Produktion aus fossilen Kraftwerken in der EU im letzten Winterhalbjahr. Insgesamt habe sich die Situation «sehr entspannt», sagte ElCom-Mitglied Jürg Rauchenstein. Auch die Gas- und Strompreise haben sich zumindest im Grosshandel normalisiert. Die Gasspeicher sind immer noch zu rund 60 Prozent gefüllt.

Mehr Importe als Exporte

Es ist ein Grund, warum die ElCom die Ausgangslage für den Winter 2024/25 «grundsätzlich positiv» beurteilt. Auch die Verfügbarkeit der Kernkraftwerke in Frankreich dürfte sich weiter verbessern. Dem stehe die geplante Abschaltung deutscher Kohlekraftwerke gegenüber, die sich «tendenziell negativ auf die schweizerischen Importmöglichkeiten» auswirken werde.

Denn es bleiben verschiedene Unsicherheiten, vor allem die Witterung. Sollte es wieder einmal einen kalten und trockenen Winter geben, wäre die Schweiz gefordert. «In 18 der letzten 20 Jahre haben wir Strom importiert, im Durchschnitt vier bis fünf Terawattstunden», erklärte Werner Luginbühl. Die Exporte im letzten Winter waren demnach eine Anomalie.

Viele Unsicherheiten und Fragen

Für den ElCom-Präsidenten bleibt der vom Parlament beschlossene Solarexpress nötig, auch wenn das Ziel von zwei Terawattstunden aus alpinen Anlagen kaum erreichbar sei. Als «essenziell für die Versorgungssicherheit» bezeichnete Luginbühl das Stromgesetz, über das am 9. Juni abgestimmt wird, vor allem wegen des Ausbaus der Erneuerbaren.

Was du zum Stromgesetz wissen musstVideo: watson/Aylin Erol, Michael Shepherd

Die vom Bund verordnete Wasserkraftreserve und die fossilen Reservekraftwerke wurden im letzten Winter dank der positiven Umstände hingegen nicht benötigt. Die ElCom hält eine Reservekapazität von 700 bis 1400 Megawatt bis 2030/35 dennoch für unentbehrlich, denn rund um die Stromversorgung gibt es laut Luginbühl viele Unsicherheiten und Fragen:

  • Hält die Dynamik beim Ausbau der Photovoltaik an, auch von hochalpinen Anlagen?
  • Gelingt bei der Windkraft ein echter Schritt nach vorn?
  • Welchen Einfluss hat der Mehrbedarf durch Wärmepumpen und Elektromobilität?
  • Kann die Laufzeit der Schweizer AKWs auf 60 Jahre verlängert werden?
  • Wie wirkt sich die Abschaltung deutscher Kohlekraftwerke auf die Importe aus?

«Kein Ersatz für Stromabkommen»

Die Importfrage bleibt eine Herausforderung. Werner Luginbühl zeigte sich vor den Medien «sehr zuversichtlich», dass ein technisches Abkommen mit der EU, das die Netzbetreiberin Swissgrid seit Jahren fordert, bald abgeschlossen werden kann: «Es ist wichtig für die Netzstabilität und die Versorgungssicherheit», sagte der ElCom-Präsident.

Allerdings müsse ein solches Abkommen jährlich erneuert werden, was der EU ein weiteres Druckmittel verschaffen könnte. «Es ist kein Ersatz für ein Stromabkommen», betonte der frühere Berner BDP-Ständerat. Er erinnerte daran, dass nach dem Verhandlungsabbruch beim Rahmenabkommen die Zusammenarbeit mit der EU «sehr schwierig» geworden sei.

Vom «Exporterfolg» im letzten Winter dürfe man sich nicht täuschen lassen, warnte auch Jürg Rauchenstein: «Die Abhängigkeit der Schweiz von der EU ist viel grösser als umgekehrt.» Er relativierte die Bedeutung als Stromdrehscheibe, denn für Italien oder Deutschland gebe es Ausweichmöglichkeiten: «Die Spiesse sind nicht gleich lang.»

Ausserdem sei die EU bereit, «eine Lose-lose-Situation bewusst in Kauf zu nehmen», sagte Rauchenstein mit Blick auf die Erfahrungen der letzten Jahre. Faktisch kann man solche Aussagen als Warnung vor einem Scheitern der laufenden Verhandlungen mit der EU interpretieren. Die Schweiz ist eben keine Insel, auch und gerade bei der Elektrizität.

OTHER NEWS

17 minutes ago

AI fever risks torpedoing London tech

17 minutes ago

South Korea suspending military deal with North Korea

17 minutes ago

Series of rare roll clouds stretching more than 300km appear across Sydney skies

17 minutes ago

Southgate highlights England fringe players who impressed him in Bosnia friendly win

17 minutes ago

Amit Shah Election Result 2024 LIVE Updates Highlights: Leading, Trailing

19 minutes ago

Carlos Alcaraz reveals key to dominance over Stefanos Tsitsipas ahead of French Open rematch

24 minutes ago

Younger brother of Skaf rapists found guilty using device to track man

24 minutes ago

Kevin Costner recalls trying cocaine for the first time: 'I didn't like it...'

24 minutes ago

Share market snaps two-session winning streak on commodity-led sell-off

24 minutes ago

2024 Kia EV6 deals: Finance offer joins crowd of EV deals

24 minutes ago

PICS: Dublin Wives star Virginia Macari shares stunning snaps of wedding to Peter Smurfit

26 minutes ago

Silence and heavy state security in China on anniversary of Tiananmen crackdown

26 minutes ago

Modi's alliance set for narrower-than-expected victory in India's election

26 minutes ago

Love Island bombshell Joey Essex, 33, is 'looking for a wife in the villa' after signing up to the show for the 'right reasons' as he already has fame and millions of followers

26 minutes ago

SM Entertainment launches first global audition for new girl group

26 minutes ago

Covid vaccines may have helped fuel rise in excess deaths

26 minutes ago

World Athletics launches new $10million biennial event for 'best of the best'

26 minutes ago

Netanyahu's office announced no set date chosen for Congressional address

26 minutes ago

Final campaign rallies in Italy; new polls in France

32 minutes ago

A rate cut is in the cards. Here’s what might hold the Bank of Canada back

32 minutes ago

EC rejects Jairam’s request for extra time to file response on allegations against Shah

32 minutes ago

Chad Daybell was sentenced to death for killing his wife and Lori Vallow’s kids. A firing squad could execute him

32 minutes ago

Daniil Medvedev falls to shock French Open defeat to Alex de Minaur

36 minutes ago

Calvin Harris and his wife Vick Hope look every inch the happy couple as they enjoy a stroll in Sitges after Scott Mills' wedding

36 minutes ago

Young gun's big break as injuries take toll on Brumbies

36 minutes ago

Curtiss-Wright to buy Ultra Energy in $200M deal

36 minutes ago

Ukraine war live updates: Russia fumes at Kyiv inviting neighbors to peace summit; Moscow signals end to foreign adoption of kids

36 minutes ago

The French seaside resort sacrificed to keep D-Day secret

36 minutes ago

Art in the Arctic: exploring Bodø, Norway, European capital of culture for 2024

36 minutes ago

Play about England football team to return with potential for new final act

36 minutes ago

32 beautiful red carpet dresses that ooze old Hollywood glamour

36 minutes ago

Kevin Costner recalls trying cocaine for the first time: 'I didn't like it...'

36 minutes ago

Shire of Waroona stuck with raw deal as popular DBCA-run campsite ravages council road infrastructure

36 minutes ago

Federal MP Fiona Phillips has had an oral tumour removed

36 minutes ago

Ineos teases special new breed of off-roaders

36 minutes ago

Trina McGee pregnant at 54

36 minutes ago

Dr Catherine Shanahan reveals the oils hidden in everyday foods that could be linked to serious disease

36 minutes ago

Modi's party well ahead in Indian elections in early vote count but opposition stiffer than expected

36 minutes ago

‘Done nothing in two years’: Bill Shorten ‘diagnosing problems’ without fixing them

37 minutes ago

Smriti Irani is leading in the Amethi Election Results 2024: Who is winning from Amethi Lok Sabha seat?