Triumph-Gehabe - Russland gegen Ukraine und den kollektiven Westen: „Unser Sieg ist unausweichlich“

Besucher der kürzlich eröffneten Ausstellung betrachten aufmerksam ein zerstörtes, deutsches Schützenpanzermodell 1A3 Marder, welches von russischen Soldaten während des Russland-Ukraine-Krieges als Trophäe erbeutet wurde. SOPA Images/LightRocket via GettyImages

Vor dem Jahrestag des Sieges über Nazi-Deutschland und der baldigen fünften Amtseinführung Putins zeigt Russland gesteigertes Selbstvertrauen. Eine Ausstellung erbeuteter Militärausrüstung aus der Ukraine sendet eine klare Botschaft: Russland ist sicher, gegen den „kollektiven Westen“ zu gewinnen.

Russland präsentiert sich siegesgewiss im Krieg mit der Ukraine . Dies bekräftigt das Land mit einer einmonatigen Ausstellung von militärischer Ausrüstung, die im Krieg in der Ukraine erbeutet wurde.

Laut der „Washington Post“ hat Russland diese Ausstellung im Siegesmuseum auf dem Poklonnaja-Hügel in Moskau kurz vor den jährlichen Feierlichkeiten zum Sieg über Nazi-Deutschland und der bevorstehenden fünften Amtszeit von Präsident Wladimir Putin eröffnet. Das deutliche Signal an die Welt: Russland ist sich seines Sieges sicher, auch in der Konfrontation mit dem „gesamten kollektiven Westen“.

Situation hat sich für Russland verbessert

Verglichen mit den Feierlichkeiten des Vorjahres, als Russland auf dem Schlachtfeld Rückschläge hinnehmen musste und die Ukraine mit neuer westlicher Militärausrüstung eine Sommeroffensive startete, hat sich die Situation aus russischer Sicht verbessert. Waffenlieferungen sind ins Stocken geraten und ukrainische Truppen mussten mehrere Frontdörfer aufgeben, wie die „Washington Post“ weiter schreibt.

In der öffentlichen Wahrnehmung wird der Siegestag immer politischer. Die „Post“ weist darauf hin, dass Putin die ukrainischen Anführer mit den Nazis des Zweiten Weltkriegs gleichstellt und Russland als Retter der Welt darstellt. Mit dieser „speziellen Militäroperation“ sendet Russland eine klare Botschaft an den Westen und sein eigenes Volk.

Triumph und Herabwürdigung bei der Ausstellung

Die Ausstellung präsentiert über 30 Stücke erbeuteter Militärausrüstung, darunter ein amerikanischer M1-Panzer. Diese „Trophäen“ sind umgeben von Dutzenden roten Flaggen, die das Wort „Sieg!“ tragen. Dabei werden die Widersprüche der Ausstellung deutlich: einerseits der Triumph, westliche Militärausrüstung erbeutet zu haben, andererseits die Herabwürdigung der Qualität dieser Ausrüstung, als sei ihre Eroberung keine Herausforderung gewesen.

Ukraine weniger optimistisch

Im Gegensatz zur russischen Siegesgewissheit sind die Prognosen der Ukraine weniger optimistisch. Vadym Skibitsky, stellvertretender Leiter des ukrainischen Militärgeheimdienstes, sagte in einem Interview mit dem „Economist“, dass der Fall von Tschassiw Jar wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit sei. Die Situation der Ukraine sei so schlecht wie in den ersten Tagen der Invasion.

77 Prozent glauben an russischen Sieg laut Levada-Zentrum Umfrage

Trotz der anhaltenden Kämpfe und Spannungen bleibt die Unterstützung in Russland für das militärische Vorgehen Kremls in der Ukraine laut einer Umfrage des Levada-Zentrums hoch. 77 Prozent der Befragten sind überzeugt, dass der Krieg mit einem russischen Sieg enden wird.