Lokalkritik im Café Rondell: Erbsen und Erbsenpüree

lokalkritik im café rondell: erbsen und erbsenpüree

Lokalkritik im Café Rondell: Erbsen und Erbsenpüree

Irgendwie hat man gehofft, es wird nicht so schlimm. Vielleicht sogar gut. Dass der Zauber des Orts, der hier zuletzt unter Bernd Schlacher endlich auch gastronomisch gepflegt wurde, nicht zu bannen ist. Und dann hat die halbe Tischgruppe doch Magenweh, und zwar tatsächliches. Nicht schlimm, aber die vielen Hülsenfrüchte vor allem wogen schwer, fast erinnerte es ein wenig an die Erbsendiät, die dem armen Woyzeck schon das Leben, ja, wieder schwer machen sollte. Diese Horror­figur jedes Restaurantkritikers.

Das Café Rondell am Cobenzl wurde jedenfalls neu übernommen, vom in Österreich global regierenden Systemgastronomen Donhauser. Man kommt schwer an ihm vorbei, außer man fährt aus Überzeugung nicht ÖBB, wo er die Bordbistros beliefert, boykottiert Vapiano, Subway oder (alle) Lokale des Belvedere. Wie es dort so mit den Erbsen in verschiedenen Klebestadien bestellt ist, wage ich nicht zu eruieren. Aber das, worin die Cobenzlsche Beamtenforelle (10,90) weniger schwamm als steckte, weckte rege Erinnerungen an die Ausspeisung städtischer Erziehungsanstalten. Dazu noch „abgeschmalzene“ Erdäpfel, ebenfalls in neutralem Kleister. Den sehr dicken Hühnerbruststreifen des Kindermenüs traute man dann nicht mehr so recht, bei den Industrie-Pommes kann dafür wenig schiefgehen. Nun gut, die ­Einrichtung ist immer noch super, Vintage und Midcentury, sie wurde vom Vorgänger übernommen.

Das Service zwar nicht, ist aber ausgesprochen freundlich und bemüht. Der Verdacht, dass das, was sie einem hier servieren, längst nicht alles frisch gemacht wird, diese „Weitsicht“ stellt sich aber bald ein. Wobei das Kalbsschnitzerl (wozu auch immer mit extra Salzflocken bestreut) für ein Wienerwaldlokal total in Ordnung war (23,90). Der ebenfalls passable Tafelspitz kam im mehrgeschoßigen Stellagen-Turm auch noch richtig spektakulär zu Tisch, sogar mit mächtigem Markknochen ausgestattet (21,50). Der gebeizte Saibling (22) mit, raten Sie, Erbsen und Erbsenpüree hat seinen vielleicht einmal vorhandenen Geschmack jedoch im Kühlschrank verloren, genauso wie die fingerdünnen Schinkenröllchen mit Karottenfüllung oder das rote „Kuss Kuss“, in dem man die Minze, nach der er so aufdringlich schmeckt, allerdings nicht findet. Sachertorte und Eclairs, sehr, sehr kalte, gibt es auch noch aus der reich bestückten Vitrine. Irgendwie stimmt das hier alles traurig. Für einen Sundowner jedenfalls der absolut perfekte Platz.

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