"Rote Linie" – ORF schlägt gegen Baumgartner zurück

Auf Facebook teilt Felix Baumgartner kräftig gegen ORF-Wettermoderator Marcus Wadsak aus.

Auf Facebook hetzte Extremsportler Felix Baumgartner gegen den Klima-Experten Marcus Wadsak. Jetzt schießt der ORF zurück.

“Clown”, “Klima-Lüge” – Stratosphären-Springer Felix Baumgartner ließ am Dienstag vor seinen 1,1 Millionen Facebook-Fans eine Schimpftirade gegen ORF-Meteorologen Marcus Wadsak ab. Dieser hatte zuvor in der ZIB2 in ruhigen und klaren Worten über die jüngsten Wetterextreme und den menschlichen Einfluss auf den Klimawandel gesprochen.

Das ließ den von Red Bull gesponserten Extremsportler rot sehen – und in Folge nun offenbar auch den ORF. Der von Baumgartner ebenfalls angegriffene Rundfunk meldete sich am Freitag mit scharfer Kritik auf dessen Worte. Dieser habe mit seinen Beleidigungen, Verunglimpfungen und Angriffen gegen Mitarbeiter “eine rote Linie überschritten”, donnert der Sender in einer Presseaussendung.

Im Wortlaut heißt es darin: “Auch wenn sich der ORF bei der Berichterstattung über die aktuellen Klimaphänomene an den geltenden wissenschaftlichen Erkenntnissen orientiert, sind divergierende Meinungen selbstverständlich zu respektieren. Allerdings wird dann eine rote Linie überschritten, wenn Menschen dabei beleidigt und verunglimpft werden. Der ORF verwehrt sich daher mit aller Entschiedenheit gegen Angriffe gegen seine Mitarbeiter:innen, besonders gegen Äußerungen, die den Tatbestand der Beleidigung, üblen Nachrede, Rufschädigung und Kreditschädigung erfüllen.”

Extremsportler Baumgartner hatte böse gegen Wetterexperten Marcus Wadsak geschossen. Dieser sei ein “Clown” und “ORF-Gebühren-bezahlter Klimawandel-Versteher”, schreibt der Salzburger auf Facebook.

Marcus Wadsak hatte in einem Interview in der “ZiB 2” auf den Klimawandel hingewiesen. Mit Hinblick auf die ungewöhnlich hohen Temperaturen im März und April hatte Marcus Wadsak in einer ZIB2 erklärt: “Nachdem das noch niemand von uns so in der Art erlebt hat, würde ich es als sehr ungewöhnlich einstufen, als ein quasi ‘Once-in-a-lifetime’-Event.” Nachsatz: “Das es wohl aber nicht lange bleiben wird.”

Die Baseline für die Temperatur rutsche jedoch Jahr um Jahr nach oben, so der 53-jährige Wetterexperte. “Durch den menschengemachten Klimawandel ist es sehr wahrscheinlich, dass dieser Sommer und das ganze Jahr in Österreich überdurchschnittlich warm sein wird”.

Die erlebten Hitzeperioden zu Ostern (28,5 Grad in Wien) und am vergangenen Wochenende (30 Grad, Bruck/Mur) seien nicht nur statistische Ausreißer – die Häufung solcher extremen Wetterereignisse sei “eindeutig auf den menschengemachten Klimawandel zurückzuführen. Da sind alle anderen Gründe ausgeschlossen.”

Hier widerspricht Baumgartner vehement. Er beleidigt Wadsak als “Clown”. Der “ORF-Gebühren-bezahlte Klimawandel-Versteher” male sich die Welt, “wie sie ihm gefällt”.

Dass die hohen Temperaturen ungewöhnlich seien, bezeichnet Baumgartner als “Klima-Lüge”. Schon vor 90 Jahren habe es im April in Nürnberg – dort hatte es am Sonntag 28,5 Grad im Schatten – auch im Jahre 1934 schon einmal 28,4 Grad gehabt.

“Macht im Falle Nürnberg ganze 0,1 Grad in 90 Jahren”, ätzt der Extremsportler am Thema vorbei, denn Wadsak ging es explizit um die Häufung solcher extremen Wetterereignisse in der jüngeren Vergangenheit, nicht um die Differenz zwischen zu einem historischen Höchstwert.

Mit seiner Höchstwertspielerei versucht Baumgartner offenbar die Erderwärmung prinzipiell infrage zu stellen, greift aber völlig daneben. Die folgenden Grafiken zeigen die gemessene Klimaveränderungen in Nürnberg seit 1934 und stammen von der offiziellen Webseite der Stadt selbst:

Der Extremsportler zieht in seinem Posting auch Parallelen zur Corona-Pandemie: “Es gibt viele Narren, die glauben, was Politiker, Medien und drittfinanzierte Wissenschaftler sagen. Am Ende kommt die Wahrheit immer ans Tageslicht”, teilt er aus.

Bislang hat Wadsak in den sozialen Medien nicht auf die Attacke reagiert. Stattdessen bedankt er sich für das mediale Echo, das sein “ZiB”-Interview nach sich zog.

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