Tierseuche ausgebrochen: Kreis Recklinghausen warnt vor „Faulbrut“
Tierseuche ausgebrochen: Kreis Recklinghausen warnt vor „Faulbrut“
Sperrzone in Herne wegen Tierseuche Amerikanische Faulbrut 2024
Im Herne ist eine Tierseuche ausgebrochen, die Bienen tötet. Der Kreis Recklinghausen warnt nun. Ist der Erreger auch für den Menschen gefährlich?
Herne/Recklinghausen – Brauner Schleim, tote Bienenlarven: In Herne ist am Freitag (12. April) die Amerikanische Faulbrut in einem Bienenstock nachgewiesen worden. In der NRW-Stadt wurde deshalb eine kleine Sperrzone eingerichtet, damit sich die Sporen des Bakteriums nicht weiter ausbreiten.
Tierseuche ausgebrochen: Kreis Recklinghausen warnt vor „Faulbrut“
Die Amerikanische Faulbrut befällt nach Angaben der Behörden Bienenvölker und ist anzeigepflichtig. Für den Menschen stellen das Bakterium und seine Sporen indes keine Gefahr dar: „Diese Sporen sind für den Menschen nicht gesundheitsschädlich, sodass der Honig für den menschlichen Verzehr geeignet ist“, teilt das auf Tiergesundheit spezialisierte Friedrich-Löffler-Institut (FLI) mit.
Jedoch kann der Erreger gesamte Bienenvölker auslöschen, die in diesem Jahr ungewöhnlich früh gestartet sind. Die Seuche breitet sich schnell von einem Bienenstock zum nächsten aus. Als Reaktion darauf hat das für Herne zuständige Veterinäramt des Kreises Recklinghausen umgehend Maßnahmen ergriffen, um eine weitere Verbreitung zu verhindern.
Tiersuche befällt Bienen in NRW: Sperrbezirk in Herne eingerichtet
Die Behörden haben nach dem Ausbruch der Tierseuche einen Sperrbezirk mit einem Radius von einem Kilometer um den infizierten Bienenstand eingerichtet. Dieser liegt in Herne-Horsthausen, direkt an der Grenze zu Recklinghausen und Castrop-Rauxel.
Innerhalb dieses Bereichs müssen sämtliche Bienenvölker und Bienenstände sofort auf die Amerikanische Faulbrut untersucht werden. Nach Angaben der Behörden entnehmen Bienensachverständige dazu Futterkranzproben und analysieren diese.
Imker arbeitet in Rapsfeld an seinem Bienenstock
Für den Sperrbezirk gelten derweil strikte Beschränkungen: Bewegliche Bienenstände dürfen nicht verlegt werden. Weiterhin ist es verboten, Bienenvölker, Bienen – lebend oder tot –, Waben, Wabenteile, Wabenabfälle, Wachs, Honig, Futtervorräte, Bienenwohnungen und benutzte Gerätschaften aus den Bienenständen zu entfernen oder in den Sperrbezirk zu bringen.
Amerikanische Faulbrut in NRW: Erreger ist laut Experten „sehr widerstandsfähig“
Die Amerikanische Faulbrut ist nach Angaben des FLI eine Brutkrankheit, die Bienenvölker betrifft und durch das sporenbildende Bakterium Paenibacillus larvae verursacht wird. Der Erreger befällt nur junge Larven, während ausgewachsene Bienen immun sind.
Eine infizierte Larve kann schnell dazu führen, dass die gesamte Brut eines Bienenvolks erkrankt, was zur Schwächung oder sogar dem Absterben des gesamten Volkes führen kann. Da sich die Krankheit rasch ausbreitet, kann das betroffene Bienenvolk nicht genügend neue Arbeitsbienen produzieren.
Junge Bienenlarven infizieren sich durch die Aufnahme von Bakterien-Sporen, die letztlich zum Tod führen. „Sporen von P. larvae sind sehr widerstandsfähig gegenüber Desinfektionsmaßnahmen und können bis zu 30 Jahre und länger überleben“, berichtet das FLI.
Tierseuche Amerikanische Faulbrut in Bienenwabe
Dadurch sei die Krankheit besonders schwer zu bekämpfen. Ohne frühzeitige Erkennung und angemessene Maßnahmen – wie das Abtöten befallener Larven – kann sich die Faulbrut schnell ausbreiten und ganze Bienenvölker auslöschen.
Dabei sind Bakterien bei weitem nicht die einzigen Feinde der Honigbiene. Denn auch in NRW macht sich ein Tier breit, dass sie ebenfalls bedroht.