Thyssenkrupp: Politiker kritisieren Management bei Demonstration von Stahlkochern

Tausende Stahlkocher haben für den Erhalt ihrer Jobs und gegen die Führung bei Thyssenkrupp demonstriert. Unterstützung bekamen sie von Politikern, die das Konzernmanagement hart angingen.

thyssenkrupp: politiker kritisieren management bei demonstration von stahlkochern

Der Einstieg des tschechischen Milliardärs Daniel Křetínský bei Thyssenkrupp Steel schürt die Sorgen der Beschäftigten um ihre berufliche Zukunft. Mehrere tausend Stahlkocher des Unternehmens haben am Dienstag in Duisburg für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze und Standorte demonstriert. »Zukunft statt Kündigung« und »Kein weiterer Stellenabbau« war auf Spruchbändern und Plakaten zu lesen, mit denen die Beschäftigten des größten deutschen Stahlkonzerns vor das Verwaltungsgebäude von Thyssenkrupp Steel Europe zogen.

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IG Metall und Betriebsrat hatten zu der Demonstration aufgerufen, nachdem die Führung mit Konzernchef Miguel López Ende vergangener Woche Pläne für einen Verkauf von 20 Prozent der Anteile des Stahlunternehmens an die Gesellschaft EPGC des tschechischen Milliardärs Daniel Křetínský angekündigt hatte. Zudem will der Konzern die Produktionskapazitäten reduzieren, womit auch ein nicht bezifferter Stellenabbau verbunden sei.

Unterstützung erhielten die Stahlkocher von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil, Bundestagspräsidentin Bärbel Bas, die ihren Wahlkreis in Duisburg hat, sowie Nordrhein-Westfalens Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (CDU).

»Wir schauen nicht tatenlos zu, was hier abgeht«, sagte Arbeitsminister Heil. Er selbst komme aus der Stahlstadt Peine in Niedersachsen und könne sich noch daran erinnern, dass Werke einmal dichtgemacht werden sollten. »Euch muss man nichts erzählen über Strukturwandel, mir auch nicht«, rief Heil den Arbeitern zu. Deutschland brauche Stahl. »Davon hängt unsere gesamte Volkswirtschaft ab.«

Heil sagte, er sei gekommen, um die Erwartungshaltung der Bundesregierung zu formulieren. Konzepte müssten auf den Tisch für alle Standorte. Dies gelte auch für die Hüttenwerke Krupp Mannesmann (HKM), an denen Thyssenkrupp mit 50 Prozent beteiligt ist.

»Dies ist die Stunde der Sozialpartnerschaft und auch der Montanmitbestimmung«, sagte Heil. Niemand könne und dürfe über die Köpfe der Beschäftigten hinweg entscheiden. »Das geht nie gut. Wir sind eine soziale Marktwirtschaft, deshalb gibt es Lösungen nur mit Sozial- und Betriebspartnerschaften und mit Mitbestimmung«, sagte Heil weiter.

Zum Einstieg der EPCG-Holding des tschechischen Milliardärs Křetínský sagte Heil, dass niemand etwas gegen Investitionen aus dem Ausland habe, wenn es um langfristiges Interesse am Stahl gehe und nicht nur um kurzfristige Profite. »Aber dafür muss Vertrauen geschaffen werden. Wenn Investoren hier antreten, dann müssen sie ihre Interessenlagen klar benennen und müssen auch an den Konzepten mitwirken.«

Die Stahlsparte des Thyssenkrupp-Konzerns ist Deutschlands größter Stahlhersteller. Beschäftigt werden rund 27.000 Menschen, davon 13.000 in Duisburg. Fast alle Standorte von Thyssenkrupp Steel Europe liegen in Nordrhein-Westfalen.

NRW-Arbeitsminister Laumann appellierte an den Vorstand von Thyssenkrupp: »Sie haben eine Verantwortung für die Menschen, die hier stehen.« Sozialpartnerschaft zähle zur Staatsräson in Nordrhein-Westfalen, so Laumann. »Und das erwarten wir auch von jedem Vorstand, dass er sich dieser Staatsräson unterordnet.«

Auch Bundestagspräsidentin Bärbel Bas, selbst Abgeordnete aus Duisburg, ging das Management von Thyssenkrupp hart an: »Wir erleben seit Jahren, dass wir von Vorständen immer nur scheibchenweise informiert werden.« Bas ist selbst im Aufsichtsrat der Hüttenwerke Krupp Mannesmann (HKM). »Wir werden seit Monaten hingehalten«, sagte sie. »Insofern ist es eine Lüge, dass wir alle ausreichend informiert sind.« Die Bundestagspräsidentin forderte, das Management solle seine Büros verlassen und auf die Belegschaft zugehen. Wenn ein Investor die Transformation unterstütze, sei er willkommen, so Bas. »Aber dann mit offenen Karten und offenem Visier.«

Die traditionell mächtigen Arbeitnehmervertreter hatten eine riesige Bühne direkt vor die Hauptverwaltung von Thyssenkrupp Steel in Duisburg gestellt. Knut Giesler, Bezirksleiter der IG Metall in Nordrhein-Westfalen, sprach von »durchgeknallten Managern« im Konzern. Nun sei Solidarität wichtig. »Was dieser Vorstand in Essen sich erlaubt, ist eine Unverschämtheit«, sagte Giesler.

Gesamtbetriebsratschef Tekin Nasikkol, der auch im Aufsichtsrat der Thyssenkrupp AG sitzt, warf Konzernchef López und Aufsichtsratschef Siegfried Russwurm erneut vor, die Arbeitnehmerseite im Vorfeld der Vereinbarung über den Verkauf eines Stahlsparten-Anteils übergangen zu haben. Der Konzern weist dies zurück.

Es gebe »rote Linien«, die bei den anstehenden Verhandlungen über einen Kapazitätsabbau in Duisburg nicht überschritten werden dürften, sagte Nasikkol. Die bestehenden Tarifverträge müssten Bestand haben. Betriebsbedingte Kündigungen müssten ausgeschlossen sein. Außerdem bräuchten alle Standorte eine Standortgarantie. Schließlich dürfe es keinen Stopp bei Investitionen »in die grüne Zukunft« geben.

Der Gesamtbetriebsratschef kündigte für den 23. Mai eine Demonstration in Essen an, dann ist die nächste Aufsichtsratssitzung der AG angesetzt. Beobachter gehen davon aus, dass das Gremium dann über den Einstieg von EPCG entscheiden wird. Man wolle Konzernchef López zeigen, »wo der Stahlhammer hängt«, sagte Nasikkol.

Thyssenkrupp hatte in den vergangenen Jahren mehrmals vergeblich versucht, sich von der Stahlherstellung – der historischen Wurzel des Konzerns – zu trennen. Statt auf das schwankungsanfällige Geschäft will sich Thyssenkrupp unter anderem auf den Werkstoffhandel und Autozuliefergeschäfte konzentrieren.

Erst vor zwei Wochen hatte Thyssenkrupp angekündigt, die Produktionskapazität der Stahlwerke von 11,5 Millionen auf 9,5 Millionen Tonnen pro Jahr zu senken und damit auch Personal abzubauen. Der Konzern verwies auf die schwache Konjunktur, gestiegene Energiekosten und die internationale Konkurrenz, vor allem aus Asien.

Thyssenkrupp-Chef López hatte monatelang mit Křetínský über die Partnerschaft verhandelt. Über finanzielle Details der Beteiligung haben die Konzerne Stillschweigen vereinbart. Křetínskýs Unternehmensgruppe kontrolliert in Deutschland bereits die ostdeutschen Braunkohleunternehmen Leag und Mibrag. Sie betreibt zudem weitere Kraftwerke, Gasleitungen, Gasspeicher und Stromleitungen in Europa und handelt mit Energie. EPCG will auch in Deutschland in erneuerbare Energien und wasserstofffähige Gaskraftwerke investieren, steht dabei allerdings noch am Anfang. Die Thyssenkrupp-Spitze hofft darauf, die Kosten der Dekarbonisierung mit dem Energiepartner EPCG im Rücken senken zu können.

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