Ein Werksarbeiter von Thyssenkrupp am Hochofen 8 in der Roheisen-Produktion
Das Investorenvertrauen in Thyssenkrupp ist nachhaltig geschädigt. Das hat sich am Mittwoch wieder gezeigt, nachdem der Industriekonzern aus Essen seine Zahlen für das erste Quartal vorgelegt hat. Weil Thyssenkrupp in seiner Prognose vorsichtiger geworden ist, sackte der Aktienkurs im Tagesverlauf um 9 Prozent ab. Der altehrwürdige Industriekonzern, der mit seinen immer noch fast 100.000 Beschäftigten im Jahr 38 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaftet, ist an der Börse nur etwas mehr als 3 Milliarden Euro wert.
Der Vorstandsvorsitzende Miguel López betont immer wieder, dass das Unternehmen seine Transformation „weiter kraftvoll“ vorantreibe. Allein: Diese Ankündigungen verpuffen. Das Unternehmen hat in den vergangenen Jahren nicht nur zahlreiche Vorstandsvorsitzende verschlissen und die Beschäftigten mit Abbauprogrammen gebeutelt, sondern sich auch den Ruf eines „Ankündigungsweltmeisters“ erarbeitet. In den vergangenen fünf Jahren hat der Thyssenkrupp-Aktienkurs fast zwei Drittel an Wert eingebüßt.
López wollte die Außenwirkung ändern, ist allerdings bislang selbst nicht mit den großen Strukturveränderungen vorangekommen. Ja, das vom neuen Chef angestoßene Strategieprogramm Apex zeigt auf der Ergebnisseite im ersten Quartal erste Früchte. Doch sind die wichtigen strategischen Fragen weiter unbeantwortet: Wie geht es weiter mit dem Stahl, der mit Abstand größten Sparte im Konzern? Und was passiert mit der Marine, an der nicht nur der deutsche Staat ein großes strategisches Interesse hat? Natürlich sind Verhandlungen mühsam, gerade im aktuellen Umfeld – doch braucht der Konzern für eine Trendwende dringend ein Erfolgserlebnis.
Das Kursminus seit einem Jahr beträgt ein Fünftel. Die reine Beteuerung, dass die grüne Transformation der Wirtschaft für Thyssenkrupp große Chancen bietet, verfängt noch nicht. Das zeigt sich in der Flucht der Anleger aus dem Papier, obwohl die verhaltenere Prognose vor allem technisch bedingt ist. So belasten derzeit Zinseffekte – es ist gut möglich, dass das Pendel bilanziell in drei Monaten schon wieder in die andere Richtung schlägt. Doch lesen die Aktionäre nun schon wieder, dass es millionenschwere Abschreibungen auf das Stahlgeschäft gibt. Das ermüdet. Und die angespannte Lage fördert die Attraktivität für die Teilverkaufsverhandlungen nicht. Mut machen geht anders.
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