Tesla in Grünheide: Aktivisten wollten auf Werksgelände vordringen
Es soll Verletzte und Festnahmen geben: Bei Protesten gegen die Erweiterung des Tesla-Werks in Brandenburg kam es zu Auseinandersetzungen. Einsatzkräfte verhinderten nach eigenen Angaben bislang, dass Aktivisten aufs Gelände gelangen.
Tesla in Grünheide: Aktivisten wollten auf Werksgelände vordringen
Aktivisten haben versucht, auf das Werksgelände von Tesla in Grünheide vorzudringen. Inzwischen hat sich Lage bei den Demonstrationen laut Polizei vorerst beruhigt. Eine große Zahl der Aktivistinnen und Aktivisten befinde sich derzeit auf der Landstraße auf dem Rückweg ins Protestcamp, sagte ein Sprecher. Dabei kam es einem dpa-Reporter zufolge immer wieder zu Rangeleien mit der Polizei und vereinzelten Festsetzungen.
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Eine Sprecherin sowie ein Sprecher verschiedener beteiligter Protestgruppen schilderten auf Anfrage ebenfalls, dass Demonstranten den Wald am Gelände wieder verlassen hätten.
Zuvor hatte die Polizei berichtet, die Demonstrierenden hätten erste Wildzäune überwunden. Eine Frau wurde demnach bei den Protestaktionen um das Werksgelände verletzt. Hinzu kommen drei verletzte Polizisten. Nach Polizeiangaben gab es mehrere Festnahmen. Auf dem Parkplatz vor dem Tesla-Werk stünden mehrere Wasserwerfer sowie ein Räumpanzer. Diese seien bisher aber nicht eingesetzt worden.
Laufender Rechtsstreit
Seit Mittwoch haben Tesla-Gegner zu Aktionstagen gegen den Autobauer im brandenburgischen Grünheide aufgerufen. Hintergrund ist die geplante Erweiterung des dortigen Tesla-Werks.
Ganz in der Nähe protestieren dort seit Ende Februar Klimaaktivisten in einem Camp mit Baumhäusern gegen die geplante Erweiterung des Geländes und die Rodung von Wald. Die Polizei will erreichen, dass die Baumhäuser abgebaut werden. Derzeit läuft deshalb noch ein Rechtsstreit.
In einer Instagram-Story teilte die Protest-Gruppe am Freitag mit, viele Aktivistinnen und Aktivisten seien erfolgreich in den Wald durchgebrochen, um Tesla für das »zu markieren«, für das der Konzern stehe: »für die Umweltzerstörung hier in Grünheide, für die Umweltzerstörung beim Lithiumabbau in Ländern wie Argentinien oder Bolivien«. Man wolle auch für eine Mobilitätswende kämpfen, »die uns alle mitnimmt«.
Die Polizei hatte versucht, das Gelände des einzigen Tesla-Werks in Europa weiträumig abzuschirmen, mehrere Autobahnausfahrten waren gesperrt. Auch die Bahnstrecke zwischen Berlin und Frankfurt (Oder) am Bahnhof Fangschleuse war vorübergehend gesperrt. Dort hätten sich Aktivisten auf die Gleise gesetzt, teilte die Polizei mit. Im Rahmen der Demonstrationszüge zum Gelände gab es auch eine Sitzblockade auf einer Landstraße in der Nähe des Werks.
Proteste am Flughafen Neuhardenberg und Einkaufszentrum »Mall of Berlin«
Eine weitere Störaktion im Zusammenhang mit den Protesten gab es am Flugplatz Neuhardenberg. Dort erschienen laut Polizei Vermummte und zündeten Pyrotechnik. Derzeit gibt es dort eine weitere Sitzblockade.
Auch vor dem Einkaufszentrum »Mall of Berlin« haben Aktivistinnen und Aktivisten der Bewegung »Robin Wood« demonstriert. »Saubere Autos sind eine dreckige Lüge!« stand auf dem Banner, das die Protestierenden am Freitagmorgen dort hochhielten. In der »Mall of Berlin« befindet sich ein Tesla-Ausstellungsgeschäft.