Neue Corona-Nachwirkung entdeckt – Männer und Frauen betroffen

Studie aus Südkorea

Neue Corona-Nachwirkung entdeckt – Männer und Frauen betroffen

Wer sich mit Corona infiziert, weist die unterschiedlichsten Symptome auf. Diese können dauerhaft anhalten. Forscher haben in einer Studie nun eine neue Nachwirkung ermittelt.

Jeonju (Südkorea) – Das Coronavirus ist seit bald vier Jahren ein fester Teil der Gesellschaft. Längst bestimmen Maskenpflicht, 2- und 3G-Regel oder (softe) Lockdowns den Alltag nicht mehr – und doch ist der Erreger Sars-CoV-2 nach wie vor präsent. Wer sich mit Corona infiziert, kann unter Umständen dauerhaft, auf jeden Fall lang anhaltend, unter den entsprechenden Symptomen respektive den Nachwirkungen leiden.

In diesem Fall spricht die Wissenschaft von Long Covid, das qua Definition als „gesundheitliche Beschwerden, die jenseits der akuten Krankheitsphase einer Sars-CoV-2-Infektion von vier Wochen fortbestehen oder neu auftreten“. So formuliert es zumindest das britische National Institute for Health and Care Excellence (NICE). Die Nachwirkungen können dabei mannigfaltig sein. Forscher haben nun eine weitere entdeckt, die gleichsam Männer wie auch Frauen betrifft.

Verursacht das Coronavirus Haarausfall? Autoimmunkrankheit soll durch Sars-CoV-2 verstärkt werden

Grundsätzlich kann das Coronavirus verschiedene Autoimmunerkrankungen drastisch verschlechtern, sie vor allem aber auch auslösen. Hierzu zählen beispielsweise rheumatoide Arthritis und entzündliche Darmkrankheiten. Betroffene einer Corona-Infektion sehen sich also mit bestimmten Nachwirkungen konfrontiert, die sie im alltäglichen Leben mitunter drastisch be- und einschränken.

neue corona-nachwirkung entdeckt – männer und frauen betroffen

Links: Ein Mann muss husten, hält sich die Hand vor den Mund und mit der anderen ein Taschentuch. Mitte: Ein Corona-Test zeigt ein positives Ergebnis an. Rechts: Eine Frau putzt sich die Nase.

Seit geraumer Zeit war in verschiedenen Medienberichten über eine weitere Nachwirkung zu lesen, die durch das Coronavirus bedingt werden soll. Gemeint ist an dieser Stelle kreisrunder Haarausfall. Hierbei handelt es sich um eine Autoimmunkrankheit, welche durch unterschiedlichste Faktoren wie genetische Veranlagung, Viren, Impfungen, aber auch psychisch bedingten Stress hervorgerufen wird.

Forscher untersuchen neue, vermeintliche Corona-Nachwirkung – kreisrunder Haarausfall im Fokus

Der Erreger Sars-CoV-2 steht konkret im Verdacht, nicht allein das Neu- und Wiederauftreten der angesprochenen Autoimmunkrankheit zu begünstigen. Es soll auch bereits bestehenden Haarausfall verschlimmern. Dieser Hypothese sind südkoreanische Wissenschaftler um den Hauptautor Jong-Seung Kim von der Jeonbuk Nationaluniversität in Jeonju auf den Grund gegangen.

Im Rahmen der bevölkerungsbasierten Kohortenstudie untersuchten die Forscher die Daten von etwa 260.000 Corona-Patienten und verglichen diese mit den entsprechenden Werten von 260.000 nicht infizierten Menschen. Die Ergebnisse dieser Studie wurden nun im Fachjournal Jama Dermatology veröffentlicht.

Ergebnisse der Studie: Corona-Infizierte mit höherem Risiko für gesteigerten Haarverlust als gesunde Menschen

Was konnten die Forscher im Zuge ihrer Untersuchungen herausfinden? Vor allem, dass die Corona-Infizierten ein sechsmal höheres Risiko für gesteigerten Haarverlust respektive ausgedünnten Haarwuchs hatten. Darüber hinaus waren die mit Covid-19 infizierten Menschen deutlich anfälliger für kreisrunden Haarausfall als nicht infizierte Menschen. Konkret wird in der Studie auf durchschnittlich 43,19 Infizierte verwiesen, die pro 10.000 Menschen an der Autoimmunkrankheit erkrankten. Der Wert bei Nicht-Infizierten 23,61.

Doch nicht nur bei der Inzidenz, also der Zahl der Neuerkrankten innerhalb einer gewissen Zeitspanne, sondern auch an der Prävalenz zeigte sich das höhere Risiko. Mit letzterem Fachbegriff ist die Gesamtzahl der Erkrankten gemeint. Bei den Corona-Patienten ist die Rede von 70,53 pro 10.000 Personenjahren. Bei den Menschen ohne Covid-19-Infektion wurde ein Wert von 52,37 ermittelt. Frauen und Männer über 20 Jahren waren dabei gleichermaßen betroffen.

Sars-CoV-2 könnte „Rolle bei Auftreten von kreisrundem Haarausfall spielen“ – andere Faktoren müssen ebenso berücksichtigt werden

„Unsere Studie zeigt eine signifikant erhöhte Inzidenz und Prävalenz von kreisrundem Haarausfall nach einer Covid-19-Infektion, selbst nach Adjustierung um Einflussfaktoren wie Alter und Geschlecht“, fassen die Forscher ihre Ergebnisse dann auch selbst zusammen. Demzufolge könnte der Erreger Sars-CoV-2 „möglicherweise eine Rolle beim Auftreten und der Verschlechterung von kreisrundem Haarausfall spielen“.

Doch, um die Erkenntnisse besser einzuordnen: die Forscher aus Südkorea weisen zugleich darauf hin, dass die Beweise, die auf einen kausalen Zusammenhang zwischen Covid-19 und eben kreisrundem Haarausfall hindeuten können, nur begrenzt sind. Die genannten Umweltfaktoren, vor allem der psychische Stress während der Hochzeiten der Pandemie, könnten ebenso Einfluss auf den Haarausfall haben. Weitere Forschungen zu diesem Themenkomplex scheinen also unumgänglich. Derweil warnt eine Expertin, dass das Risiko für eine Long-Covid-Erkrankung mit jeder Corona-Infektion steigt. (han)

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