Wegen 300'000 Euro: Enkelin versucht Grosi umzubringen

Gier ist bekanntermassen ein starkes Mordmotiv: So auch bei einer 31-Jährigen aus Deutschland, die mehrfach ihre Grosi vergiftete, um an ihr Erbe zu kommen. Doch Christa L. (79) überlebte.

Christa L. (79) ist immer noch geschockt darüber, was ihre Enkelin ihr angetan hat: Gleich zweimal versuchte die 31-jährige Anna L. ihre Grosi mit Schlaftabletten umzubringen. Der Grund: Habgier. Denn die sechsfache Mutter hatte Schulden, die sie offenbar mit dem Erbe von L. begleichen wollte. «RTL» berichtete über den Fall.

Dafür mischte sie ihrer Oma innerhalb von vier Monaten zweimal einen giftigen Cocktail aus Beruhigungsmitteln. Das erste Mal Anfang 2023. Während ihre Grosi deswegen mit einer Vergiftung im Spital liegt, erbeutet sich die 31-Jährige 2500 Euro Bargeld und Schmuck von Oma Christa.

Nur durch Zufall überlebte Christa L.

Im Juli 2023 dann die zweite Tat: Die Enkelin bereitet ihrer Oma wieder ein Getränk zu, diesmal einen Milchshake. Nachdem die 79-Jährige das toxische Getränk zu sich genommen hatte, verliess Anna L. die Wohnung. Durch einen glücklichen Zufall kam eine mobile Pflegekraft vorbei, die sofort die Ambulanz alarmierte. Ansonsten hätte Christa L. nicht überlebt.

Gestanden hat die 31-Jährige aber nur die zweite Tat, die erste konnte das Gericht ihr nicht nachweisen. Ihre Tötungsabsicht bestritt sie die ganze Zeit über: «Ich wollte nur, dass sie ein bisschen schläft», sagte sie am ersten Prozesstag vor Gericht. Das glaubte ihr das Gericht aber nicht: Vielmehr war es überzeugt, dass es die Frau auf die 300’000 Euro Erbe abgesehen hatte. Dagegen spricht auch, dass sie vor der Tat Freundinnen von ihren Plänen berichtet und sagte, dass es nicht schlimm sei, wenn ihre Oma sterben würde, denn sie sei schon alt.

Sie hätte sowieso nichts geerbt

Gerichtssprecher Thomas Kliegel sagte dazu: «Sie hatte Schulden. Sie war schon als Betrügerin aufgefallen und hatte jetzt gerade einen Handyvertrag zulasten ihrer Großmutter abgeschlossen und nicht bezahlt» sagte Gerichtssprecher Thomas Kliegel. Und weiter: «Das wurde jetzt langsam finanziell eng und da hat die Kammer gesagt, das Geld wollte sie sich bei ihrer Großmutter besorgen. Das hat sie im Übrigen auch selbst gesagt», so Kliegel.

Nun wurde die 31-Jährige wegen versuchten Mordes zu zehn Jahren Haft verurteilt. Für Oma Christa ist das alles ein herber Schlag. «Es ist traurig, was sie mir angetan hat. Traurig, traurig». Sie selbst sei kaputt und noch lang nicht fertig mit alldem, so die 79-Jährige. Für ihre sechs Urenkel, die jetzt ohne Mutter aufwachsen müssen, täte es ihr aber leid. Besonders bitter muss für die Enkelin gewesen sein, dass sie — selbst wenn ihr perfider Plan aufgegangen wäre — sowieso kaum etwas geerbt hätte: Denn ihre Oma hatte sie bereits vor den Taten in weiser Voraussicht aus dem Testament gestrichen.