UBS schliesst moderne Vorzeigefiliale

Erst vor wenigen Jahren hat die Grossbank die Berner Filiale teuer modernisiert. Jetzt geht sie zu: Folgen weitere Schliessungen?

Die Kundenbedürfnisse haben sich nochmals verändert, auch die aufgefrischte Automatenbank rentiert nicht.

«Für die Bedürfnisse von heute: die Geschäftsstelle von heute.» So propagierte die Grossbank UBS Anfang 2020 ihre modernisierte Filiale im Berner Breitenrainquartier.

Das sah folgendermassen aus: Statt Schalter gab es noch Stehtische, Lounges und Bildschirme für Gespräche, Videoberatung. Den Kundinnen und Kunden wurde auch geholfen, den Bancomaten zu bedienen und sich im Onlinebanking zurechtzufinden. Die UBS teste im Breitenrain die Filiale der Zukunft, titelte der «Bund».

Der Journalist warf damals schon die Frage auf, ob sich die Filiale nicht selber abschaffe, wenn die Kundschaft zur digitalen Selbstständigkeit angehalten werde? «Nein», hiess es 2020 noch von den UBS-Verantwortlichen. Der persönliche Kontakt werde gerade bei komplexeren Anliegen nach wie vor geschätzt. Für die diskrete Beratung gebe es weiterhin Besprechungszimmer.

Ein Aushang informiert über die in wenigen Tagen bevorstehende Filialschliessung.

Jetzt tönt es anders. Die Niederlassung an der Breitenrainstrasse wird geschlossen. Die UBS habe die Kundenbedürfnisse analysiert und festgestellt, dass die Nachfrage hier zu gering sei, um diese Automatenbank weiterzubetreiben, sagt Sprecher Igor Moser.

Nur noch eine Woche offen

«Diese Automatenbank wird am 25. Februar aufgehoben», heisst es in einem Aushang, den ein Leser dieser Zeitung meldete und worüber auch das Portal «Inside Paradeplatz» berichtete. Der nächste UBS-Automat finde sich künftig an der Geschäftsstelle am Bubenbergplatz. Ansonsten könne man sich online oder telefonisch informieren.

Ein Personalabbau sei mit der Schliessung nicht verbunden, sagt Moser. Die UBS ist hier Mieterin und zieht nun aus. Das Gebäude am westlichen Ende des Breitenrainplatzes gehört der Bernischen Pensionskasse (BPK).

Ein Einzelfall?

Ist das der Anfang vom Ende der Automatenbanken, und ist dies auch eine Folge der Übernahme der Credit Suisse? Der UBS-Sprecher tritt diesen Spekulationen entgegen. «Mit der Integration der CS und deren Standorten hat der Schritt nichts zu tun.»

Aber es sei ein ständiger Prozess, alle Automatenbanken zu überprüfen. Der Fortbestand stehe und falle mit dem Kundenbedürfnis, sagt Moser. Die passende Antwort könne an anderen Standorten auch weiterhin eine Automatenbank sein.

UBS-Chef Sergio Ermotti deutete vergangene Woche allerdings an, dass in den nächsten Jahren schweizweit gegen hundert Filialen verschwinden könnten: Die spätere Gesamtzahl der Niederlassungen dürfte eher in Richtung der Anzahl von UBS-Filialen von vor der CS-Integration gehen.

Derzeit gibt es in der Schweiz noch rund 190 UBS-Filialen und 95 CS-Filialen. Im Kanton Bern ging die UBS mit 24 und die CS mit 9 Geschäftsstellen in die Fusion. Welche Filialen verschwinden, soll sich laut Ermotti in den nächsten zwei Jahren zeigen.

Auch die meisten anderen Banken haben in den vergangenen Jahren Filialen geschlossen oder Schalter durch Bancomaten und wohnzimmerartige Beratungszonen ersetzt. Modernisierungen bewähren sich längst nicht überall. So hat etwa auch die Bank Valiant einen Teil der mit Videoempfang umgebauten Filialen nach relativ kurzer Zeit ganz geschlossen.

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