Das müssen Sie zu den Pistenverlängerungen wissen

Der Flughafen will zwei Pisten ausbauen. Das soll der Sicherheit und der Pünktlichkeit dienen. Die Gegner fürchten mehr Flüge, vor allem im Osten.

das müssen sie zu den pistenverlängerungen wissen

Abendlicher Anflug auf Piste 28. Die Pistenverlängerung soll Landungen auch bei leichtem Rückenwind möglich machen.

Am 3. März stimmen die Zürcherinnen und Zürcher wieder einmal über den Flughafen ab. Genauer gesagt: über die Verlängerung von zwei Pisten. Das sind die wichtigsten Fakten.

Welche Pisten sollen verlängert werden und warum?

Die Piste 28 soll um 400 Meter Richtung Westen, die Piste 32 um 280 Meter Richtung Norden verlängert werden.

Das vereinfacht den Flugbetrieb, wenn von Osten her gelandet wird, gleich doppelt. Dank der Verlängerung der Piste 32 können auch schwere Maschinen dort starten – heute fliegen sie ab Piste 34 ab.

Die Piste 34 aber kreuzt die Landepiste 28. Überdies laufen Piste 34 und 32 aufeinander zu. Beides stellt ein potenzielles Sicherheitsrisiko dar. Deshalb gelten strikte Abstandsregeln.

Die Verlängerung von Piste 28 ermöglicht Landungen von Osten her auch bei leichtem Rückenwind. Heute muss die Flugsicherung Skyguide bei schwacher Bise auf Südanflüge umstellen, was zu Verspätungen führt. Denn der Südanflug ist weniger leistungsfähig.

Auch bei Regen ist die Piste 28 für Grossraummaschinen unter Umständen zu kurz. Sie werden, wenn es die Piloten verlangen, einzeln auf die Piste 34 umgeleitet.

Was kostet das Projekt, und wer zahlt es?

Der Ausbau kostet 250 Millionen Franken, er wird vollständig vom Flughafen finanziert. Zum Vergleich: Der Flughafen investiert jedes Jahr rund 300 Millionen Franken in die Infrastruktur.

Bringt der Ausbau mehr Flugbewegungen?

Tatsächlich steigt die theoretische Kapazität des Ostkonzepts – also Anflüge aus Osten und Starts nach Norden – mit der Pistenverlängerung leicht. Denn Starts und Landungen sind dann kreuzungsfrei und unabhängig voneinander möglich.

Der Flughafen versichert dennoch, dass der Ausbau nicht mehr Flüge bringe. Dies unter anderem, weil Ostanflüge hauptsächlich abends während der deutschen Sperrzeiten stattfinden, also ab 21 Uhr an Werktagen und ab 20 Uhr am Wochenende. Und abends sei die Zahl der Flüge aus Lärmschutzgründen limitiert.

Allerdings wird es zu einer deutlichen Verschiebung der Anflüge kommen: Im Süden fallen mehr als 2000 abendliche Landungen weg, dafür erhält der Osten entsprechend mehr Anflüge.

Kritiker glauben nicht, dass der Flughafen Geld investiert, ohne dass das Projekt mehr Kapazität bringt. Sie glauben, dass es für Airlines interessanter werden könnte, Zürich abends anzufliegen, wenn das Flugsystem stabiler wird. Auch fürchten sie, dass die Ostanflüge dereinst nicht mehr nur am Abend, sondern auch tagsüber die Regel werden könnten.

Wer ist für die Pistenverlängerung und warum?

Der Regierungsrat empfiehlt ein Ja. Ebenfalls dafür sind SVP, FDP und Mitte. Sie alle betonen den Sicherheitsgewinn und hoffen auf weniger Verspätungen.

Eine spezielle Rolle spielt die EVP. Obwohl sie Teil der Klimaallianz ist, hat sie sich im Kantonsrat, anders als früher, für die Verlängerung ausgesprochen und so (auch wegen mehrerer GLP-Absenzen und -Abweichler) ein Ja ermöglicht. Doch die EVP-Basis ist anderer Meinung: Sie hat die Nein-Parole beschlossen.

Auch die Mitte war als CVP früher gegen den Ausbau. Sie und die EVP sorgten noch 2014 dafür, dass der damals klar bürgerlich dominierte Kantonsrat gegen die Verlängerung stimmte.

Wer ist gegen die Pistenverlängerung und warum?

Neben den Fluglärm-Organisationen sind auch SP, Grüne, GLP und AL gegen die Pistenverlängerung. Bei der GLP, die im Kantonsrat mehrheitlich gegen die Ausbauten gestimmt hat, steht der Entscheid der Delegierten noch aus. Die EVP sagte im Kantonsrat zwar Ja, die Delegierten haben nun aber die Nein-Parole beschlossen.

Die Gegner sagen, der Flughafen genüge schon heute höchsten Sicherheitsstandards, die Pistenverlängerungen brächten keinen zusätzlichen Gewinn. Sie gehen davon aus, dass die längeren Pisten mehr Kapazität ermöglichen, nämlich 70 Bewegungen pro Stunde statt wie heute 60.

Mehr Flüge bedeuteten mehr Lärm und mehr Umweltbelastung, so die Gegner. Nötig sei angesichts des sich beschleunigenden Klimawandels das Gegenteil.

Was sagen die Gemeinden in den Flugschneisen?

Wenig überraschend sind die Gemeinden in der Südschneise wie Kloten, Opfikon und Wallisellen für die Pistenverlängerung. Die übrigen, von Überflügen betroffenen Unterländer Gemeinden sind grösstenteils gegen das Projekt. Nein sagt auch die Stadt Winterthur.

Ist der Flugbetrieb ohne Pistenverlängerung unsicher?

Nein, das behauptet nicht einmal der Flughafen. Wäre dem so, müsste der Betrieb eingestellt werden.

Es gehe vielmehr um die «Sicherheitsmarge», heisst es vonseiten des Flughafens, also um die Fehlertoleranz. Dank des Ausbaus werde das Risiko für einen Crash minimiert, sollte ein Lotse die Abstandsregeln nicht beachten.

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