Schneeräumen im Dezember auf dem Glacier 3000.
In tiefen Lagen herrschen frühlingshafte Temperaturen, diverse Skigebiete müssen für die Sportferien die letzten Schneereste zusammenkratzen. An anderen Orten türmen sich dagegen die Schneemassen. Das ist der Grund.
«Mit einer Niederschlagssumme von fast 8 Metern seit November bricht das Skigebiet derzeit alle Rekorde», schreiben die Betreiber des Skigebiets Glacier 3000 bei Les Diablerets am Mittwoch.
2,72 Meter Schnee liegen an der SLF-Messstation Tsanfleuron auf 2569 Metern über Meer. Es hat in dieser Saison viel Schnee oberhalb von 2000 Metern gegeben. Auf dem Gipfel der Station Les Diablerets war die Niederschlagssumme in Form von Schnee damit 40 Prozent höher als im letzten Jahr zum gleichen Zeitpunkt, während die Schneedecke 65 Prozent dicker ist.
So sieht es auf dem Glacier 3000 in diesen Tagen aus.
Der Schnee ist trotz der Wärme vor allem in höheren Lagen nicht weggeschmolzen – auch an anderen Orten nicht. Gemäss Meteoschweiz liegen auf dem Weissfluhjoch auf 2540 Metern über Meer 2 Meter Schnee – der langjährige Durchschnitt zu dieser Jahreszeit erreicht hier rund 1,6 Meter. Der Säntis auf 2226 Metern meldet knapp 5 Meter bei einem langjährigen Durchschnitt von etwas mehr als 3 Metern.
An anderen Orten war Frau Holle weniger aktiv – oder der Schnee ist durch die hohen Temperaturen mehrheitlich geschmolzen: In Sils-Maria im Oberengadin (auf 1801 Metern über Meer) liegen aktuell rund 60 Zentimeter Schnee, was knapp unter dem langjährigen Durchschnitt ist. Andermatt auf 1440 Metern Höhe misst knapp über 50 Zentimeter Schnee. Der langjährige Durchschnitt zu dieser Jahreszeit beträgt hier rund einen Meter.
Weltcup-Skifahrerinnen hadern wenige Kilometer weiter
Wie kann das sein? In diesem Winter lag die Schneefallgrenze oft zwischen 1000 und 2000 Metern. Während dadurch in tiefen Lagen die weisse Pracht fehlt, kann es darüber auch zu sehr hohen oder gar überdurchschnittlichen Schneemengen kommen. Die Lage ist dabei allerdings entscheidend.
Viel Arbeit für die Pistenbauer in Crans-Montana.
In Crans-Montana, rund 20 Kilometer vom Glacier 3000 entfernt, sollen dieses Wochenende Weltcup-Skirennen stattfinden. Die hohen Temperaturen haben der Piste Mont Lachaux während des ersten Trainings zur Weltcup-Abfahrt der Frauen aber arg zugesetzt. Delia Durrer, die in Crans-Montana in der Vorwoche im Europacup auf den 3. Platz fuhr, nahm das Wort «frühlingshaft» in den Mund, Gesamtweltcup-Leaderin Lara Gut-Behrami sprach von «einer ganz schönen Strecke», jedoch auch von schwierigen Bedingungen. «Die Veranstalter geben sich stets Mühe, aber sie müssen immer kämpfen. Gut war die Piste nicht.»
Besser wird sie in den kommenden Tagen kaum werden. Denn die Temperaturen sollen gemäss Meteorologen noch einmal steigen. Beim Start auf 2210 Meter über Meer werden heute 6 Grad Celsius erwartet.
Viel Schnee sorgte für grossen Aufwand
Und auch beim Glacier 3000 waren die letzten Wochen nicht einfach. Allerdings wegen zu viel Schnee: Da allein im November 4,5 Meter Schnee fielen, erforderte die Schneeräumung der Infrastrukturen einen hohen personellen Aufwand, insbesondere der Zugang zur Hängebrücke zwischen den beiden Gipfeln, deren Treppenstufen nun neben einer beeindruckenden Wand von drei Metern Höhe liegen.
Im Dezember musste viel Schnee beseitigt werden, damit die Anlagen laufen konnten.
Auch der Pistendienst wurde auf eine harte Probe gestellt und musste aussergewöhnliche Sicherungsarbeiten durchführen, um die spektakuläre, sieben Kilometer lange Oldenpiste öffnen zu können. Dort befand sich nämlich ein 400 Meter breiter Kriechgang über der Piste.
Kälteeinbruch nicht erwartet
Ob benötigt oder nicht: Grosse Schneemengen sind in den kommenden Tag nicht in Sicht. Auch ein massiver Kälteeinbuch sei laut den aktuell verfügbaren Prognosen nicht zu erwarten, erklärt Stefan Bader von MeteoSchweiz gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-sda. An einzelnen Tagen habe die Tagesmitteltemperatur zuletzt lokal 10 bis 12 Grad über der Norm gelegen. Dies, obwohl der meteorologische Winter noch bis Ende Februar andauert.
Bereits der Januar war gemäss der Monatsbilanz von MeteoSchweiz einer der wärmsten seit Messbeginn gewesen. Das landesweite Mittel der Januartemperatur lag rund 1,8 Grad über der Norm der Jahre 1991 bis 2020. Die vergleichsweise hohen Temperaturen hatten Auswirkungen auf die Vegetation. Mit dem milden Wetter ab dem 24. Januar seien viele Haselsträucher aufgeblüht, teilte Bader mit. Je nach Messstation lägen die Blühtermine eine bis sechs Wochen vor dem mittleren Datum der Periode von 1991 bis 2000.
(Mit Material der sda)
News Related-
Der Batzen und das Weggli für Dominik Egli
-
Mini-Grün auf der grünen Suppe
-
Eine Trainerin und ein Arzt kennen die Antwort: Fit werden, ohne zu schwitzen – geht das?
-
Häuser bereits verkauft: Dreijährige Kreuzfahrt abgesagt – Passagiere vor dem Nichts
-
Deutschland versinkt im Schneechaos
-
Von ZHAW gewählt: «Monsterbank» ist das Deutschschweizer Wort des Jahres
-
Frauen und Jugendliche – 33 weitere palästinensische Gefangene frei
-
Jans oder Pult: So stehen die Chancen der SP-Kandidaten
-
Müde und grummelig? Hier kommen 23 lustige Fails für bessere Laune
-
Innerhalb von 24 Stunden: „Wetten, dass..?“-Auftritt von Helene Fischer erreicht Meilenstein
-
So lief das Wochenende für die Schweizer Söldner: Unermüdlicher Xhaka spult Mammutprogramm erfolgreich ab
-
Hans Flatscher löst für Swiss-Ski Dinge, bevor sie ein Problem sind
-
Grenadier-Rekrut bricht auf Marsch zusammen: «Viele dachten während zwei Tagen, ich sei tot»
-
Novum: Frappart leitet Bayerns Heimspiel gegen Kopenhagen