Spanne von 5,25 bis 5,5%: Entscheidung gefallen: US-Notenbank Fed senkt die Zinsen noch nicht
Die US-Notenbank hält ihren Leitzins weiterhin stabil, darauf einigten sich die US-Währungshüter bei ihrer Zinssitzung am Mittwoch. Der Zinssatz bleibt damit in einer Spanne von 5,25 bis 5,5 Prozent. Das ist der höchste Stand seit 23 Jahren. Die Fed geht offenbar weiterhin nicht von schnellen Zinssenkungen aus. In der Erklärung zum Zinsentscheid heißt es, es fehle „weiterer Fortschritt“ bei dem Bestreben, die Inflation auf zwei Prozent zu drücken. Eine Reduzierung der Leitzinsen sei so lange nicht angemessen, bis man zuversichtlicher sei, dass sich die Inflation nachhaltig in Richtung Zwei-Prozent-Ziel bewege, so die Fed. Die Inflation sei im vergangenen Jahr zwar zurückgegangen, bleibe aber weiterhin hoch.
Fed-Chef Jerome Powell hatte jüngst bereits deutlich gemacht, dass eine Zinswende nicht unmittelbar bevorstehe. „Die jüngsten Daten haben uns eindeutig keine größere Zuversicht vermittelt“, sagte er Mitte April. Die Inflationsrate in den USA ist im März stärker als erwartet gestiegen. Die Verbraucherpreise stiegen im Vergleich zum Vorjahresmonat nach Angaben des Arbeitsministeriums um 3,5 Prozent. Die Fed strebt eine Inflationsrate von zwei Prozent an.
Enttäuschende Konjunkturdaten
Die US-Industrie ist im April wegen sinkender Neuaufträge geschrumpft. Der Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe fiel um 1,1 auf 49,2 Punkte, wie das Institute for Supply Management (ISM) am Mittwoch zu seiner monatlichen Firmenumfrage mitteilte. Das Barometer signalisiert erst bei Werten über 50 ein Wachstum. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten zwar mit einem Rückgang gerechnet, allerdings nur auf 50,0 Punkte.
Trotz der nachlassenden Nachfrage mussten die Unternehmen deutlich mehr für Vorprodukte zahlen. Dieser Teilindikator kletterte sogar auf den höchsten Stand seit knapp zwei Jahren. Das spricht für eine hartnäckig hohe Inflation, die die Notenbank Fed mit ihrer Hochzinspolitik bekämpfen will.
Negative Nachrichten kamen auch aus der Baubranche. Die Bauausgaben schrumpften im März um 0,2 Prozent zum Vormonat, wie das Handelsministerium mitteilte. Hier hatten Ökonomen mit einem Wachstum von 0,3 Prozent gerechnet. Die hohen Bauzinsen lasten auf der Branche. Auch die Nachfrage nach Personal hat in den USA deutlicher als erwartet abgenommen. Die für die Fed ebenfalls wichtige Kennzahl der offenen Stellen sank Ende März auf 8,488 Millionen, wie das US-Arbeitsministerium am Mittwoch zu seiner monatlichen Umfrage (Jolts) mitteilte. Befragte Experten hatten nur mit einem Rückgang auf 8,686 Millionen gerechnet.