Asien: Aktivität an chinesischen Kapitalmärkten wohl auf tiefstem Stand seit langem

asien: aktivität an chinesischen kapitalmärkten wohl auf tiefstem stand seit langem

epa05161708 A Chinese investor watches a large screen showing share prices at a securities brokerage data-portal-copyright=

Chinesische Firmen haben bei Börsengängen im laufenden Jahr so wenig Geld eingesammelt wie noch nie. Die Probleme der Volkswirtschaft scheinen Anlegerinnen und Anleger abzuschrecken.

Die Aktivität an den chinesischen Aktienmärkten auf dem Festland und darüber hinaus ist auf den tiefsten Stand seit mehreren Jahrzehnten gefallen. Das berichtet die US-amerikanische Financial Times und beruft sich dabei auf Daten der Finanzmarkt-Plattform Dealogic. Demnach haben chinesische Firmen in diesem Jahr bei Börsengängen, Folgeemissionen und über Wandelanleihen nur noch 6,4 Milliarden Dollar einsammeln können. So wenig war es den Daten zufolge noch nie.

Andere Kennziffern zeichnen ein ähnliches Bild: So beschafften sich chinesische Firmen auf den Offshore-Märkten einschließlich Hongkong nur noch 16 Milliarden Dollar – und damit so wenig wie seit mehr als 20 Jahren nicht mehr.

Auch das Volumen der chinesischen Fusionen und Übernahmen im Ausland ging zurück – auf 2,5 Milliarden Dollar. So wenig war es seit 2005 nicht mehr.

Zwei Anstiege zeigen die Daten von Dealogic laut Financial Times aber: Chinesische Unternehmen, Banken und staatliche Schuldner emittierten auf den internationalen Aktienmärkten mehr als im Vorjahreszeitraum. Allerdings stieg das Volumen lediglich auf niedrigem Niveau von 24 auf 26 Milliarden Dollar an. Außerdem stieg das Volumen der Krediteaufnahme auf dem chinesischen Festland um 17 Prozent auf 246 Milliarden Dollar an.

Doch der Einbruch am chinesischen Kapitalmarkt bleibt drastisch: Zu diesem Zeitpunkt im Jahr 2021 hatten chinesische Firmen bereits Aktien im Wert von 61 Milliarden Dollar außerhalb Chinas emittiert. Damit war das Volumen damals 39 Mal höher als in diesem Jahr, schreibt die Financial Times. Ähnlich, wenn auch nicht ganz so drastisch, ist die Entwicklung bei Anleihen: Das Volumen der von Unternehmen ausgegebenen Anleihen war damals fast vier Mal so hoch wie 2024. Die Neuemissionen von Aktien an Land gingen laut Financial Times ebenfalls drastisch zurück.

Chinesische Wirtschaft unter Druck

Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt kämpft gleich mit mehreren Problemen: Eine anhaltende Immobilienkrise, der zurückhaltende Konsum, die nach der Pandemie nur schleppend wieder angelaufene Wirtschaft, Spannungen in den Handelsbeziehungen zu den USA – all das schreckt Anlegerinnen und Anleger offenbar ab.

Die chinesische Regierung hat sich für das laufende Jahr ein Wachstumsziel von „rund fünf Prozent“ gesetzt. Der Internationale Wähungsfonds (IWF) traut China derweil nur ein Wachstum von 4,6 Prozent zu. Im vergangenen Jahr war die chinesische Wirtschaft offiziellen Daten zufolge um 5,2 Prozent gewachsen und hatte damit das von der Staatsführung gesetzte Ziel übertroffen. Doch an der Korrektheit der Daten gibt es Zweifel.

Erst in der vergangenen Woche hatte die Ratingagentur Fitch ihren Ausblick für die Bewertung Chinas auf „negativ“ gesetzt. Als Grund dafür nannte Fitch steigende Risiken für den Haushalt des Landes: Das Defizit werde in diesem Jahr auf 7,1 Prozent der Wirtschaftsleistung ansteigen. 2024 hatte es noch 5,8 Prozent betragen.

News Related

OTHER NEWS

Ukraine-Update am Morgen - Verhandlungen mit Moskau wären „Kapitulationsmonolog" für Kiew

US-Präsident Joe Biden empfängt Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus. Evan Vucci/AP/dpa Die US-Regierung hält Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland zum jetzigen Zeitpunkt für „sinnlos”. Bei einem Unwetter in Odessa ... Read more »

Deutschland im Wettbewerb: Subventionen schaden dem Standort

Bundeskanzler Olaf Scholz am 15. November 2023 im Bundestag Als Amerikas Präsident Donald Trump im Jahr 2017 mit Handelsschranken und Subventionen den Wirtschaftskrieg gegen China begann, schrien die Europäer auf ... Read more »

«Godfather of British Blues»: John Mayall wird 90

John Mayall hat Musikgeschichte geschrieben. Man nennt ihn den «Godfather of British Blues». Seit den 1960er Jahren hat John Mayall den Blues geprägt wie nur wenige andere britische Musiker. In ... Read more »

Bund und Bahn: Einigung auf günstigeres Deutschlandticket für Studenten

Mit dem vergünstigten Deutschlandticket will Bundesverkehrsminister Wissing eine junge Kundengruppe dauerhaft an den ÖPNV binden. Bei der Fahrkarte für den Nah- und Regionalverkehr vereinbaren Bund und Länder eine Lösung für ... Read more »

Die Ukraine soll der Nato beitreten - nach dem Krieg

Die Ukraine soll nach dem Krieg Nato-Mitglied werden. Die Ukraine wird – Reformen vorausgesetzt – nach dem Krieg Mitglied der Nato werden. Das hat der Generalsekretär des Militärbündnisses, Jens Stoltenberg, ... Read more »

Präsidentin droht Anklage wegen Tod von Demonstranten

Lima. In Peru wurde eine staatsrechtlichen Beschwerde gegen Präsidentin Dina Boluarte eingeleitet. Sie wird für den Tod von mehreren regierungskritischen Demonstranten verantwortlich gemacht. Was der Politikerin jetzt droht. Perus Präsidentin ... Read more »

Novartis will nach Sandoz-Abspaltung stärker wachsen

ARCHIV: Das Logo des Schweizer Arzneimittelherstellers Novartis im Werk des Unternehmens in der Nordschweizer Stadt Stein, Schweiz, 23. Oktober 2017. REUTERS/Arnd Wiegmann Zürich (Reuters) – Der Schweizer Pharmakonzern Novartis will ... Read more »
Top List in the World