Elektroautos: BYD und Tesla kämpfen in China um die Marktführerschaft - VW darf den Anschluss nicht verlieren

Der Markt für Elektroautos ist hart umkämpft. Neben dem Elektroautopionier Tesla hat sich insbesondere der chinesische BYD-Konzern in Sachen Marktanteile stark positioniert. Der deutsche Autoriese VW hat unterdessen das Nachsehen.

elektroautos: byd und tesla kämpfen in china um die marktführerschaft - vw darf den anschluss nicht verlieren

Thomas Lohnes/Getty Images

• Tesla und BYD mit Kopf-an-Kopf-Rennen

• Chinesischer Markt hart umkämpft

• VW muss Vorteile nutzen

Tesla und BYD liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die Marktführerschaft im Elektroautosegment. Insbesondere der wichtige chinesische Markt ist dabei hart umkämpft. Während Tesla auf Jahressicht in der Region noch die Nase vorn hat, könnte das vierte Quartal eine Trendwende eingeläutet haben: Der chinesische BYD-Konzern hat den US-Konkurrenten in diesem Zeitraum nach Verkaufszahlen nämlich überholt.

Chinesischer Markt mit zahlreichen Akteuren

2023 wurden in der Region insgesamt 21,7 Millionen Pkw, SUVs und kleinere Mehrzweckfahrzeuge verkauft, wie der bekannte Pkw-Branchenverband PCA (Chinese Passenger Car Association) meldete. Das sind 5,6 Prozent mehr als noch im Jahr zuvor.

3,24 Millionen Fahrzeuge trugen dabei Logos von VW-Marken, was einem überschaubaren Plus von 1,2 Prozent im Vorjahresvergleich entspricht. Damit blieb Volkswagen die größte Automarke in China, bekam aber starke Konkurrenz von BYD: Die Chinesen mussten sich mit insgesamt 3,02 Millionen verkauften Fahrzeugen im vergangenen Jahr in China nur knapp geschlagen geben.

Deutlich schlechter positionierten sich die Wolfsburger unterdessen im Elektroautosegment. Zwar konnte VW seine Stromer-Verkäufe in der Region um 23,2 Prozent steigern, unter dem Strich standen als absolute Zahl aber nur 191.800 verkaufte Fahrzeuge. Tesla brachte unterdessen zeitgleich in der Region der PCA zufolge 603.664 Fahrzeuge unters Volk, BYD brachte es insgesamt auf 2.706,075 so genannte NEVs, also “New Energy Vehicles”, die neben reinen batteriebetriebenen Fahrzeugen auch Plug-in-Hybride umfassen, während Tesla nur reine Stromer im Portfolio hat.

Dominiert wird der Elektroautomarkt darüber hinaus von weiteren chinesischen Akteuren. Während nach BYD und Tesla mit GAC, Geely, SAIC, Changang, Li Auto, Great Wall, NIO und Leapmotor heimische Fahrzeughersteller die Top 10 in China vereinnahmen, sind deutsche Hersteller wie VW deutlich abgeschlagen.

VW setzt auf Partnerschaften

Dass sich VW & Co. in China schwer tun, ist auch der starken Konkurrenzlage im Land zu schulden. Die Wolfsburger setzen daher insbesondere auf Partnerschaften in der Region. Im Juli waren die Deutschen mit etwa 700 Millionen US-Dollar bei Xpeng eingestiegen und haben vereinbart, im Jahr 2026 zwei mittelgroße Elektrofahrzeuge mit Volkswagen-Emblem in China auf den Markt zu bringen. Damit will VW gezielt chinesische Kunden ansprechen. Der Zeitrahmen ist klein, die Entwicklungszeit für die neue Fahrzeugplattform sei ein Drittel schneller als bislang üblich, hatte VW-China-Chef Ralf Brandstätter im November betont. “In einem dynamischen Marktumfeld ist ein hohes Entwicklungstempo entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit”, legte Brandstätter den Finger genau in die Wunde. Denn in Sachen Volumenproduktion hinkt VW hinterher, was sich in den Verkaufszahlen in der Region deutlich zeigt.

Die Deutschen müssen ihre Vorteile nutzen

Doch VW hat einen entscheidenden Vorteil gegenüber den zahlreichen E-Auto-Startups aus China: Das Unternehmen ist seit geraumer Zeit im Massenmarkt aktiv, hat also eine starke finanzielle Basis und verfügt über genügend Kompetenz, Erfahrung und Infrastruktur, um Produktionsumstellungen vornehmen zu können.

Auch in Sachen Software holen die Deutschen auf, zumal es mit Blick auf Infotainment und Konnektivität Nachholbedarf gibt. Mit der Software-Tochter Cariad soll eine konzernweite Software-Architektur entwickelt werden, um auf externe Dienstleister verzichten zu können. Zudem preschten die Wolfsburger unlängst auch in Sachen KI vor und kündigten an, den Chatbot ChatGPT in den VW-Fahrzeugen verfügbar zu machen.

Insbesondere mit Blick auf den chinesischen Markt, der sowohl bei Traditionsantrieben als auch im EV-Bereich der größte der Welt ist, muss sich VW bemühen, den Anschluss nicht zu verlieren und den Vorsprung, den das Unternehmen in anderen Bereichen erworben hat, nicht weiter schrumpfen zu lassen. Ob dies gelingt, bleibt abzuwarten, die Konkurrenz um Tesla, BYD & Co. dürfte sich ihrerseits bemühen, die Deutschen auf Abstand zu halten.

Redaktion finanzen.net

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