Mit 69 Formationen und über 1000 Aktiven ist die Sissacher Fasnacht einer der grössten des Baselbiet. Bei trockenem Wetter säumten Tausende die Strassen.
Die Strassen von Sissach waren am offiziellen Umzug der Fasnacht 2024 voll. Kaum irgendwo sonst sieht man derart viele Waggis und derart hohe und gewaltige Wagen.
Die Druggede war enorm. Wenn der Eindruck nicht trügt, dann kamen dieses Jahr noch mehr Menschen als an der ersten Post-Corona-Fasnacht vor einem Jahr. Tausende Fasnächtler und Schaulustige drängten sich in der Sissacher Begegnungszone, auch bekannt als Hauptstrasse.
Anders als während der vergangenen Querelen rund um die Richtung der Verkehrsführung war am Sonntag die Richtung des Umzugs klar: Die 69 Formationen durchquerten die Hauptstrasse vom Restaurant Löwen her in Richtung Coop.
Kurz vor dem Beginn des Fasnachtsumzugs war auf der Hauptstrasse von Sissach kaum noch ein Vorankommen möglich. Tausende Menschen lockte das trockene Wetter ins Freie.
Offizieller Startschuss des Sissacher Fasnachtssonntags war wie immer der Beginn des Verkaufs der Sissacher Fasnachtszeitung «Dr Glöggeliwagä» um 10 Uhr. Das Blatt erscheint dieser Tage zum 86. Mal und wird von einem unabhängigen und anonymen Redaktorenteam gemacht.
Ab zehn Uhr morgens wird in Sissach die Fasnachtszeitung «Dr Glöggeliwagä» verkauft. Er konzentriert sich auf lokale Themen und erkürt seit 86 Jahren die «Siessecher Chläuse». Dieses Jahr ist es der Lehrer und Texter Jörg Rieder.
«Dr Glöggeliwagä» greift nach Eigenbeschreibung das Geschehen des vergangenen Jahres auf und deckt diverse Vorkommnisse auf welche von den Betroffenen meist lieber nicht öffentlich gemacht werden. Während nicht in Sissach und dem Oberbaselbiet Beheimatete zwar die schöne Machart des Blattes durchaus zu goutieren wissen, verschliessen sich ihnen die meisten Themen aber. Allerdings wurde das Lokale in diesem Jahr auch ganz bewusst eingefordert.
So verweist laut der «Fasnachtsgesellschaft Sissach» (FGS), welche die Fasnacht organisiert, das diesjährige Sujet «es seit dr Chopf, d Frau Fasnecht mues an Sujet-Dropf» auf die Präferenz für lokale Sujets.
Vor der eigenen Haustür kehren
«Wir vom FGS Vorstand würden uns viel mehr regionale Sujets wünschen oder wenn nicht regional, dann wenigsten national. Wir möchten dazu aufrufen, nicht so weit in die Ferne zu schweifen, es gibt genug vor der eigenen Haustür zu kehren», so die FGS.
Die meisten der 69 Formationen, die am Sonntag am Umzug teilnahmen, hielten sich denn auch an die Vorgabe.
Die Sujets sollten in diesem Jahr lokal sein. Fast alle hielten sich daran.
So etwa die Wüehlmüüs Rickenbach. Ihr Sujet ist – wie von den Organisatoren gefordert – lokal: Es geht um das Spritzen von Reben. Die Clique schreibt:
Euses Süsche hei mer ganz banal nit withar gsuecht.
Sisch regional.
Vielleicht auch wegen der Fokussierung auf das Lokale fehlte das an anderen Orten oft gesehene Barbie-Sujet in Sissach fast komplett.
Vielleicht weil es doch nicht sooo viele lokale Sujets gibt oder vielleicht, weil zufällig in diesem Jahr viele Jubiläen anfielen, wählten viele Formationen ihren eigenen Geburtstag als Sujet, wie etwa die Sumpfschnäpfä.
Irgendwie halt auch ein lokales Thema: Das eigene Jubiläum als Sujet. Die Sumpfschnäpfä begingen ihren 10. Geburtstag am Sissacher Umzug und das war auch nicht zu übersehen.
Auch die prächtigen und lauten Graffiti-Spränger feiern in diesem Jahr ein Jubiläum – allerdings nicht ihr eigenes, sondern das des Kräuterlikörs Jägermeister. Man soll die Feste eben feiern wie sie fallen…
Noch älter ist das Baselbieter Mineralwasser-Unternehmen Eptinger. Dieses feiert in diesem Jahr seinen 125. Geburtstag. Die Wolfloch-Clique feierte das Jubiläum als Pepita-Papagei verkleidet.
Viel Zuspruch erhielten die Pepita-Papageien der Baselbieter Mineralwassermarke Eptingen. In der Realität wurde ihr Aussehen modernisiert und verändert. In Sissach zelebrierten sie in alter Verfassung das Jubiläum des Eptingers.
Immer lokal waren die Themen halt eben doch nicht, denn über allem thronte Cristiano Ronaldo. Die Clique thematisierte so den Wechsel des Fussballstars zum saudi-arabischen Team Al-Nassr FC.
Als Wagenfasnacht berühmt
Die Sissacher Fasnacht ist berühmt für ihre gewaltigen, mehrstöckigen Gefährte, die beinahe die Strassenbeleuchtung herunterholen und wo in schwindelerregender Höhe furchterregende Waggis mit Räppli-Kanonen hantieren.
Mitten im Menschengewühl feuern die Bierstürzer hoch über der Hauptstrasse mit grossem Knall ihre Räppli-Kanone ab – eine von vielen an der Sissacher Fasnacht.
So etwa bauten die Scheidegg-Rueche Gälterchinde ihren Wagen zur regelrechten Burg aus
Nicht zu vergessen sind die zahlreichen Cliquen und Guggen, welche das Sissacher Zentrum mit Fasnachtsmusik erfüllten.
Unter den vielen Guggen war auch die «Chindergugge Nootechaote Sissach 2010».
Gegen 16.20 Uhr war der Umzug zu Ende. Danach ging es noch lange unorganisiert weiter, und unter anderen auf dem Postplatz zwischen den abgestellten Wagen.
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