Sinkt Schoigus Stern?: ISW sieht mögliche Ränkespiele in Moskau
Wackelt der Stuhl des russischen Verteidigungsministers Schoigu? Der US-Thinktank ISW erkennt zumindest Anzeichen, dass Kremlchef Putin diesen zurechtstutzen könnte. Auch Kremlkritiker Chodorkowski glaubt, dass Schoigu nicht mehr “unantastbar” sei – halte doch Putin das Militär für zu mächtig.
Ränke- und Strategiespiele: Schoigu und Putin (rechts) im Februar dieses Jahres
Das Institute for the Study of War (ISW) sieht Hinweise darauf, dass der russische Präsident Wladimir Putin die Macht von Verteidigungsminister Sergej Schoigu beschneiden will. Wie es in der jüngsten Analyse des US-Thinktanks heißt, traf Putin ein bekanntes Mitglied der Wagner-Truppe, Alexej Djumin. Der Gouverneur von Tula war einst Leibwächter des Präsidenten und zwischenzeitlich Vizeverteidigungsminister, im Sommer vergangenen Jahres machte er sich laut russischen Medienberichten zwischenzeitlich Hoffnung, Schoigu ersetzen zu können. Allerdings sank er dann nach dem gescheiterten Aufstand von Wagnerchef Jewgeni Prigoschin in Putins Gunst.
Das Institute for the Study of War (ISW) sieht Hinweise darauf, dass der russische Präsident Wladimir Putin die Macht von Verteidigungsminister Sergej Schoigu beschneiden will. Wie es in der jüngsten Analyse des US-Thinktanks heißt, traf Putin ein bekanntes Mitglied der Wagner-Truppe, Alexej Djumin. Der Gouverneur von Tula war einst Leibwächter des Präsidenten und zwischenzeitlich Vizeverteidigungsminister, im Sommer vergangenen Jahres machte er sich laut russischen Medienberichten zwischenzeitlich Hoffnung, Schoigu ersetzen zu können. Allerdings sank er dann nach dem gescheiterten Aufstand von Wagnerchef Jewgeni Prigoschin in Putins Gunst.
Nun informierte Djumin der Analyse zufolge Putin insbesondere über Tulas Beitrag zum russischen Angriffskrieg in der Ukraine. “Djumins Briefing schien ein Versuch zu sein, Putins Gunst zu gewinnen”, schreibt das ISW.
Das Treffen lege zudem nahe, heißt es weiter, “dass Putin wahrscheinlich der verantwortliche Entscheidungsträger” hinter der Verhaftung von Schoigus Vize Timur Iwanow sei. Iwanow sitzt seit Kurzem wegen Korruptionsvorwürfen im Gefängnis. “Berichten zufolge hatte Schoigu ein besonders enges Verhältnis zu Iwanow, und die Verhaftung Iwanows sowie Djumins plötzliches Wiederauftauchen könnten darauf hindeuten, dass der Kreml mit der Leistung Schoigus unzufrieden ist”, schreibt das ISW. Schoigu stand wegen des Kriegsverlaufs immer mal wieder in der Kritik, besonders der im vergangenen Sommer gestorbene Söldnerchef Jewgeni Prigoschin hatte ihn scharf kritisiert.
Chodorkowski: Schoigu nicht mehr “unantastbar”
Auch der im Exil lebende Kremlkritiker Michail Chodorkowski geht davon aus, dass Schoigus Position wackelt. Mit Iwanows Festnahme habe Putin klargemacht, dass das Verteidigungsministerium nicht mehr “unantastbar” und Schoigus Position keineswegs sicher sei, schrieb er auf X. “Insidern zufolge handelt es sich um eine direkte Drohung Putins an Verteidigungsminister Sergej Schoigu.”
Warum Iwanow gerade jetzt verhaftet worden ist, erklärt Chodorkowski so: “Weil Putin glaubt, dass das Militär – und damit auch Schoigu – zu mächtig geworden ist, und er sie zügeln will.” Mit dem Tod des Wagner-Chefs Prigoschin habe Schoigu faktisch die Kontrolle über alle russischen Streitkräfte in der Ukraine erhalten. “Und das gefiel Putin nicht.”
Nicht nur Iwanow steht mittlerweile im Visier der Sicherheitskräfte. Wie das ISW und der britische Geheimdienst in dieser Woche berichteten, wurde auch der Verteidigungsvize Rustam Zalikow inzwischen vom FSB vorgeladen. Dieser gilt als dritter Mann hinter Schoigu und Generalstabschef Waleri Gerassimow.