Sieg aberkannt: Trio aus Afrika lässt chinesischen Läufer bei Peking-Halbmarathon gewinnen
Sieg aberkannt: Trio aus Afrika lässt chinesischen Läufer bei Peking-Halbmarathon gewinnen
Die vier Erstplatzierten des Halbmarathons von Peking vom Sonntag vor einer Woche (14. April) müssen ihre Medaillen zurückgeben. Eine Untersuchung hat bestätigt, was mit freiem Auge einfach zu erkennen gewesen war: Die drei Läufer aus Afrika (zwei aus Kenia, ein Äthiopier) haben dem chinesischen Starter offenkundig beim Zieleinlauf den Vortritt gelassen, urteilen die Organisatoren. Der chinesische Athlet He Jie kam nach einer Stunde, drei Minuten und 44 Sekunden ins Ziel. Ihm stünde als Gewinner ein Preisgeld von 5500 US-Dollar (rund 5150 Euro) zu.
Videos der letzten paar Hundert Meter des Laufbewerbs in der chinesischen Hauptstadt zeigen aber, wie sich der kenianische Läufer WIlly Mnangat zu He dreht, um ihm zu deuten, er solle nach vorne laufen. Vier Läufer waren zu diesem Zeitpunkt noch gleich auf im Kampf um den Sieg beim Halbmarathon. Auch der frühere Fünf-Kilometer-Weltrekordler Robert Keter aus Kenia ist zu sehen, wie er He deutet, die Gruppe zu überholen. Er scheint der Gruppe auch zu deuten, zurückzubleiben.
Hauptsponsor schickte angeblich Tempomacher ins Rennen
In China löste das Video online einige Kontroversen aus. Das Organisationskomitee urteilte nun, dass die drei afrikanischen Läufer „in den letzten beiden Kilometern aktiv langsamer“ geworden seien. Daraus resultierend sei der Sieg von He Jie. Alle vier müssen ihre Preise abgeben, die Platzierungen werden gestrichen.
Die drei afrikanischen Läufer sind einem Bericht von CNN zufolge als Tempomacher des chinesischen Sportausrüsters Xtep ins Rennen gegangen. Xtep ist sowohl Sponsor von He als auch des gesamten Laufbewerbs. Die Organisatoren erklärten, Xtep habe es verabsäumt, das Trio als Tempomacher zu melden. Die Sportmanagement-Firma darf den Halbmarathon künftig nicht mehr ausrichten und die Ausrichten. Xtep darf in dieser Saison auch keine Rennen mehr sponsern.
In einer Erklärung vom Freitag entschuldigte sich Xtep „aufrichtig“ bei allen Läufern und Kunden .„Wir tragen eine große Verantwortung für diesen Vorfall und akzeptieren die vom Organisationskomitee getroffene Entscheidung zur Bestrafung voll und ganz“, sagte das Unternehmen und versprach, „ernsthaft darüber nachzudenken und eine gründliche Überprüfung durchzuführen“, um „sicherzustellen, dass sich solche Vorfälle in Zukunft nicht wiederholen“.
Der 25-jährige vermeintliche Sieger He hat in den vergangenen zwei Jahren zweimal den chinesischen Marathonrekord gebrochen und gilt als einer der vielversprechendsten Langstreckenläufer des Landes. In der Weltrangliste des Welt-Leichtathletikverbandes steht er im Marathonlauf der Männer auf Platz 74. Auf ihn werden große Hoffnungen bei den Olympischen Spielen in Paris im Sommer gesetzt. (Red.)