Sensationsfund von Hobby-Archäologen bleibt großes Rätsel

Römischer Dodekaeder – gefunden in Lincolnshire.

Die Hobbyforscher der Norton Disney History and Archaeology Group im britischen Lincolnshire feiern einen Sensationsfund: Die Amateur-Archäologen haben eines der größten je entdeckten römischen Dodekaeder ausgegraben, wie sie in einer Pressemitteilung verkündeten. Das Objekt ist hohl, zwölfeckig, hat einen Durchmesser von acht Zentimetern und die Seiten weisen verschieden große Löcher auf. Es sei eines von insgesamt 33 dieser Art, die in England gefunden wurden – und von 130 weltweit. Auch in Deutschland fanden sich bereits mehrere solcher Objekte.

Das Dodekaeder von Lincolnshire aber sei einzigartig, betonte Richard Parker, Sekretär der Norton Disney History and Archaeology Group gegenüber dem US-Sender CNN. Im Gegensatz zu anderen sei dieses unbeschädigt und in Originalumgebung gefunden worden. Man gehe davon aus, dass der Fund seit 1700 Jahren nicht bewegt worden ist. Der Fundsituation lasse darauf schließen, dass es absichtlich dort begraben wurde. In der Nähe wurde eine mythologische Reiterstatue gefunden.

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Das Geheimnis der Dodekaeder: Wozu dienten sie eigentlich?

Allerdings ist bis heute komplett rätselhaft, wofür die Dodekaeder einst gedient haben. Es gibt keine Hinweise oder Abbildungen über ihre Funktion. Die Hobby-Archäologen dazu: „Es sind keine Beschreibungen von Dodekaedern in der römischen Literatur bekannt, und daher bleibt ihr Zweck äußerst unklar. Sie haben keine Standardgröße, sind also keine Messgeräte. Sie weisen keine Gebrauchsspuren auf, sind also kein Werkzeug. Es handelt sich auch nicht um Geräte zum Stricken.“ Diese Theorie wurde einige Zeit in der Forschung verfolgt. Demnach wären die Dodekaeder eine Art antike Strickliesel.

Als Alternativen werden auch andere Anwendungszwecke genannt: Es könnten Messinstrumente für Münzgrößen gewesen sein oder für astronomische Berechnungen. Es könnten einfache Verbindungsstücke für Stangen gewesen sein. Die Amateur-Archäologen verfolgen eine andere Theorie: „In die Herstellung unseres Dodekaeders wurde viel Zeit, Energie und Geschick investiert, sodass er nicht für profane Zwecke verwendet wurde, vor allem, wenn es alternative Materialien gibt, die den gleichen Zweck erfüllen. Am wahrscheinlichsten erscheint uns die Verwendung für rituelle und religiöse Zwecke.“

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Tatsächlich gilt als sicher, dass die Römer auch im Alltag regelmäßig Wahrsager und Seher aufgesucht haben, um Entscheidungen zu fällen. Möglicherweise waren die Dodekaeder dafür gedacht – als eine Art Würfel des Schicksals? Die Hobby-Archäologen von Lincolnshire wollen am Fundort nach weiteren Hinweisen suchen und das Geheimnis der Dodekaeder lüften. (ftg)

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