Pendeln per Flixbus zwischen Kiew und Bremen - SPIEGEL-Newsletter

Wie mutige Ukrainerinnen sich zwischen Krieg und Exil bewegen. Wie Pflanzenkohle das Klima retten soll. Und: Helfen Zauberpilze gegen Depressionen?

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In dieser Woche hat mich eine Geschichte meiner Kollegin Fiona Ehlers besonders berührt. Ehlers ist mit dem Flixbus gereist, nicht auf irgendeiner Strecke, sondern von Kiew über Berlin nach Bremen. Seitdem der Luftraum gesperrt ist, ist Busfahren die flexibelste Alternative für ins Ausland reisende Ukrainerinnen. Täglich starten in Kiew fünf, sechs Flixbusse gen Westen. Die meisten Mitfahrenden reisen nicht zum ersten Mal auf der Strecke, bewegen sich trotz Heimwehs scheinbar mühelos zwischen zwei Welten.

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»Wer sind diese pendelnden Passagiere, die mit leichtem Gepäck und schwerem Herzen reisen? Warum jagen sie hin und her zwischen Krieg und Frieden, Heimat und Exil, in einem überhitzten Bus mit verdunkelten Scheiben?«, fragt Ehlers in ihrem Text.

29 Stunden sollte die Reise dauern, es wurden ein paar mehr. Ehlers begegnet dem weißhaarigen Busfahrer Wolodymyr, der Kindergärtnerin Olena, die ihren Soldatensohn in Charkiw wiedersehen durfte, und der Krankenschwester Sascha, die am Busbahnhof ihren Freund küsst, als wäre es das letzte Mal. Und die über Kiew sagt, es sei seit dem Krieg noch schöner geworden: »Rastlos, jung und aufregend. Das beste Sushi, das ich je gegessen habe, Aufbruchstimmung, trotz allem.«

Flixbus N3206 ist eine Art Nebenschauplatz des Kriegs in der Ukraine. Aber es ist auch ein Ort, an dem sich Geschichten von Mut und Lebenswillen erzählen lassen.

Die Frauen, die hier reisen, profitieren, weil der Krieg ihnen »ein zusätzliches Leben in der Fremde beschert, mit neuen Chancen«. Sie gehören zu einer neuen Generation der Pendler: Meist junge Ukrainerinnen wie Sascha, die in Deutschland ankamen, sofort Schulen besuchten und gelernt haben, allein klarzukommen. Ihnen steht heute eine neue Welt offen, sie sind sichtbarer als ihre Vorgängerinnen, selbstbewusster, werden weniger ausgebeutet, können studieren, pendeln oder bleiben.

Ehlers’ ganze Reportage können Sie hier lesen.

Was diese Woche noch gut war – für die Welt:

Wie hält man seine Kinder davon ab, Drogen zu nehmen?Der Psychologe Harvey Milkman erforschte jahrzehntelang, warum Menschen drogenabhängig werden. Ende der Neunziger half er, Islands Teenager zu den »cleansten« Europas zu machen. Er weiß, wie Eltern Kinder vor Sucht schützen können. Das Interview meiner Kollegin Kerstin Kullmann können Sie hier lesen.

Wie Pflanzenkohle das Klima retten soll – und unsere Böden

Um die globale Erwärmung einzudämmen, muss CO₂ aus der Atmosphäre geholt werden. Ausgerechnet Kohle könnte dabei eine Schlüsselrolle spielen – und dazu Bauern und Bauherren helfen. Den Artikel dazu können Sie hier lesen.

Sorgerecht: So will der Staat Trennungsfamilien helfen

Scheidung, Streit, Gewalt: Zehntausende Kinder leiden unter eskalierenden Trennungen ihrer Eltern. Die Regierung will nun eingreifen. Das Bundesjustizministerium plant eine Reform der Kindschaftsrechts. Zentrale Anliegen: Eltern sollen besser dabei unterstützt werden, ihre Kinder nach einer Trennung partnerschaftlich zu betreuen. Was hinter den Plänen steckt – und was das für die Betroffenen bedeutet.

Neues Schulfach macht fit fürs Leben

Junge Erwachsene, die Gedichtanalysen in vier Sprachen beherrschen, aber keine Steuererklärung? Das Schulfach »Fit for Life« soll das ändern. Bislang wird es nur in bestimmten Schulen gelehrt, doch die Nachfrage ist jetzt schon riesig. Hier erzählt eine Lehrerin von ihren Erfahrungen.

Verkäufe sinken durch »Wahre Preise«-Aktion bei Penny – aber weniger stark als erwartet

Eine Woche lang kosteten neun Produkte beim Discounter Penny mehr – die Umweltauswirkungen wurden mit eingerechnet. Nun haben Forscherinnen und Forscher ein Fazit der Aktion gezogen.

Was gut ist – für Sie:

Therapie mit Psychedelika: Können Pilze Depressionen heilen?Krankenpfleger Klaus hat viel versucht – nichts half gegen seine Depressionen. Seine Hoffnung: eine Studie zum Zauberpilz-Wirkstoff Psilocybin. DER SPIEGEL hat ihn und die Wissenschaftler über Monate begleitet. Das Video sehen Sie hier.

Ist es wirklich nötig, im Winter Vitamin D zu nehmen?In der dunklen Jahreszeit erhoffen sich viele Menschen einen Vorteil von der Einnahme des »Sonnenvitamins«. Warum viele Versprechen umstritten sind – und wer davon wirklich profitiert.

»Männer sind oft erschüttert, wenn Frauen nicht mehr wollen«Zu ihr kommen Männer, die bessere Liebhaber werden wollen. Die Sexologin Beatrix Roidinger hat ein paar unkonventionelle Ideen, wie das gelingen kann. Roidinger hat sich auf männliche Sexualität spezialisiert und vor vier Jahren mit zwei anderen ein Onlinecoaching-Programm gegründet, um Männern mit sexuellen Problemen zu helfen.

Weniger Zeit im Gym und trotzdem fitter werden? So geht’sSie haben zu viel zu tun, um lange Sport zu treiben? Hier erklärt ein Forscher, worauf es beim Work-out wirklich ankommt. Und er verrät, mit welchen drei Übungen Sie Ihren ganzen Körper trainieren. Die Trainingstipps für Gestresste lesen Sie hier.

So profitieren Sie von der Rabattschlacht bei ElektroautosDramatischer Preisrutsch: Die Anschaffungskosten für Elektroautos in Deutschland sind dank üppiger Nachlässe so niedrig wie nie. Welche Modelle besonders günstig sind und was Käufer beachten sollten, lesen Sie hier.

Und sonst?

Der Frühling naht! Nach dem eisigen Winterwetter, das wir »Gertrud« verdankten, wurde es milder, aber sehr windig mit Sturmtief »Jitka«; heftige Böen fegten über das Land. Die gute Nachricht: Es ist gar nicht mehr so lange hin, bis die ersten Schneeglöckchen und Krokusse blühen! Schon werden die Tage merklich länger. Ab Montag müssen wir noch genau 33-mal schlafen bis zum ersehnten Frühlingsanfang. Meine Kolleginnen und Kollegen haben 33 Gründe zusammengestellt, warum sie sich jetzt schon aufs Frühjahr freuen, die können Sie hier nachlesen und die Vorfreude teilen.

Haben Sie etwas Motivierendes oder Unterhaltsames erlebt? Schicken Sie uns gern per Mail an [email protected] Ihre ganz persönliche gute Nachricht aus der Woche – was ist Ihnen Gutes widerfahren, was haben Sie Schönes erlebt, gesehen, gehört? Es kann etwas Kleines sein oder etwas Lebensveränderndes. In den nächsten Wochen werden wir an dieser Stelle wieder eine Einsendung vorstellen.*

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Ihre Nicola Abé, Team- und Projektleiterin des Projekts »Globale Gesellschaft« im Auslandsressort des SPIEGEL

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