Schuss löst sich in Fahrzeug – 22-jähriger Rekrut stirbt
Am Dienstag wurde ein Rekrut bei einem Schiessunfall auf dem Waffenplatz Bremgarten getötet. Die Militärjustiz ermittelt. Der letzte vergleichbare Fall dürfte fast 20 Jahre zurückliegen.
Am Dienstag wurde ein Rekrut bei einem Schiessunfall auf dem Waffenplatz Bremgarten getötet. Die Militärjustiz ermittelt. Der letzte vergleichbare Fall dürfte fast 20 Jahre zurückliegen.
Nach einem tödlichen Schiessunfall in einer Rekrutenschule in Bremgarten hat die Militärpolizei Ermittlungen aufgenommen.
Dienstagmorgen, kurz nach 9 Uhr: Auf dem Waffenplatz Bremgarten absolviert die Nachschub-Rekrutenschule 45 eine Übung. Da löst sich in einem Fahrzeug ein Schuss. Der trifft einen 22-jährigen Rekruten am Kopf. Er wird sofort medizinisch versorgt und mit dem Helikopter ins Spital geflogen. Dort stirbt er nur wenig später.
Die Rekruten sind in der 15. Woche ihrer Ausbildung. Sie werden nun von einem Careteam betreut, wie auch die Angehörigen des Verstorbenen. Weshalb sich der Schuss löste, ist noch unklar. Die Militärjustiz hat Ermittlungen aufgenommen.
Bei einer Übung auf dem Waffenplatz in Bremgarten löste sich ein Schuss aus einer Waffe.
Florian Menzi, Sprecher der Militärjustiz, schildert auf Anfrage die nächsten Schritte: Zunächst wird der zuständige Untersuchungsrichter die Zeugen befragen. Wie viele Personen während des Unfalls vor Ort waren, lasse sich derzeit noch nicht sagen. Auch dies sei Gegenstand der Ermittlungen. Zudem werde der Untersuchungsrichter das forensische Institut und die Kriminaltechniker damit beauftragen, die Spuren zu sichern. «Eine solche Ermittlung ist sehr aufwendig und kann mehrere Monate dauern», so Menzi.
Ein 24-Jähriger starb im Jahr 2005
Eine Statistik zu Schiessunfällen führt weder die Armee noch die Militärjustiz. Menzi erklärt, dies liege unter anderem auch daran, dass nicht jeder Vorfall zu einem militärischen Strafverfahren führe: «Bereits das Verfehlen eines Ziels oder ein Schuss in den Boden kann beispielsweise als Schiessunfall angesehen werden. Ob dies dann Gegenstand einer militärgerichtlichen Untersuchung wird, kommt auf den konkreten Einzelfall an.»
Eines ist aber klar: Tödliche Schiessunfälle kommen in der Armee relativ selten vor. Der wohl letzte Fall ereignete sich im Jahr 2005, als ein Soldat einen 24-jährigen Oberstleutnant bei einer Übung erschoss. Der Unfall ereignete sich bei St. Maurice im Kanton Wallis. Die Rekruten übten mit scharfer Munition. Während einer Pause simulierte der Schiessleiter offenbar einen Angriff mit einem Messer. Der Rekrut griff reflexartig zur Waffe und erschoss den Oberstleutnant. Auch damals wurde eine Untersuchung der Militärjustiz eingeleitet.
Auf dem Waffenplatz in Bremgarten, wo der 22-jährige Rekrut verstorben ist, hat sich 1998 ebenfalls ein tödlicher Unfall ereignet. Damals wurde ein Leutnant von Leuchtspurmunition getroffen und tödlich verletzt. Sie stammte von einer Panzerfaust. Das Divisionsgericht verurteilte daraufhin einen anderen Leutnant zu 30 Tagen Gefängnis bedingt wegen fahrlässiger Tötung. Dies, weil er nicht dafür gesorgt hatte, dass umfassend kontrolliert wurde, ob die Panzerfaust entladen war.
Bei Posieren für Handyfoto den Kollegen schwer verletzt
Knapp an einer Katastrophe vorbei schrammte 2013 ein Rekrut in Dübendorf. Er verletzte einen RS-Kollegen mit einem Schuss aus dem Sturmgewehr schwer. Dieser überlebte jedoch. Der Schütze wollte für ein Handyfoto mit Waffe posieren – mit dem Finger am Abzug. Dabei löste sich ein Schuss. Das Militärgericht verurteilte den damals 23-jährigen Mann zu einer bedingten Geldstrafe von 180 Tagessätzen zu 100 Franken wegen schwerer fahrlässiger Körperverletzung. Zudem musste er Gerichtskosten von über 9500 Franken übernehmen.
Zuletzt kam es im Juni 2023 zu einem Schiessunfall mit drei Verletzten in einer Unteroffiziersschule in Gossau im Kanton St. Gallen. Auch zu diesem Fall wurde eine Untersuchung aufgenommen, die noch nicht abgeschlossen ist.
Medizinische Unfälle mit Todesfolge dürften in der Armee häufiger vorkommen als Schiessunfälle. In den letzten rund 40 Jahren kam es zu mindestens neun Todesfällen aus medizinischen Gründen. Im letzten Herbst brach etwa ein Rekrut während eines Marsches zusammen und starb. Hinzu kommen Verkehrs- und Flugunfälle. Ein bekannter Fall ist etwa der tödliche Absturz eines F/A-18-Piloten am Sustenpass aus dem Jahr 2016.
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