Schalkes Trainer Geraerts ist nach VAR-Entscheid außer sich
So außer sich hat man Schalkes Trainer Karel Geraerts bisher nur selten gesehen: Teammanager Mario Grevelhörster (rechts) versucht den S04-Coach zurückzuhalten.
Der erste Weg vieler führte zu Schiedsrichter Harm Osmers, der Sekunden zuvor abgepfiffen hatte. Trainer Karel Geraerts rannte auf den Platz, Spieler, Ersatzspieler, Staff-Mitglieder – und die Fans des FC Schalke 04 pfiffen, so laut sie konnten. Doch am Ergebnis des Spiels gegen Fortuna Düsseldorf änderte sich nichts mehr, es blieb beim 1:1 (0:0). In der fünften Minute der Nachspielzeit hatte Osmers einen gepfiffenen Elfmeter nach Video-Studium zurückgenommen. Und diese letzte Szene des Spiels war danach die meistdiskutierte.
Nach einer Flanke in den Strafraum hatte der Düsseldorfer Joshua Quarschie den Schalker Assan Ouédraogo ganz leicht am Trikot gezogen. Ouédraogo fiel hin, Osmers entschied auf Elfmeter – kein eindeutiger Strafstoß, aber auch keine eindeutige Fehlentscheidung. Kenan Karaman schnappte sich den Ball, als Osmers von Video-Assistent Patrick Hanslbauer an den Bildschirm gerufen wurde. Osmers sah sich die Aktion zwei Minuten lang an und nahm den Elfmeter zurück.
Geraerts‘ Meinung nach dem Abpfiff war klar. „Das ist ein klarer Elfmeter. Wenn der Schiedsrichter diesen Elfmeter pfeift, darf der Video-Assistent nicht eingreifen, weil es einen klaren Kontakt gab und deshalb kein klarer Fehler vorlag“, schimpfte er. Mit Schiedsrichter Osmers lag Geraerts schon vorher nicht auf einer Wellenlänge, sah in der 83. Minute wegen Protestierens seine erste Gelbe Karte als S04-Trainer.
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Mit seiner Kritik am Eingriff des Video-Assistenten stand Geraerts nicht allein. Mittelfeldspieler Ron Schallenberg schilderte die Szene so: „Mein Gedanke auf dem Platz war: Es kann eigentlich keine klare Fehlentscheidung sein. Im Spiel hatte ich ungefähr die gleiche Perspektive wie der Schiedsrichter, und da sah es so aus, als sei Assans Trikot kurz gezogen worden. Das reicht dann im Sechzehner meiner Meinung nach auch aus. Deshalb hat der Schiedsrichter auch gepfiffen.“ Kenan Karaman, der den Elfmeter geschossen hätte, sagte: „Manchmal reicht ein kleiner Kontakt, um den Spieler zu hindern. Vielleicht wäre Assan sonst einen Schritt näher zum Ball gekommen. Ich weiß nicht, warum der Schiedsrichter dann zum Bildschirm gerufen wird.“ „Nur noch genervt“, war Schalke-Torwart Marius Müller vom Videobeweis. „Das hat nichts mehr mit Dynamik zu tun“, beschwerte sich der Keeper über das auch an diesem Abend wieder zeitintensive Prozedere.
Fortuna-Trainer Thioune zum zurückgenommenen Schalke-Elfmeter: „Angemessen“
Die Düsseldorfer, die vor der strittigen Szene dem Siegtor näher waren als die Königsblauen, konnten mit dem Punkt dann doch gut leben. Torwart Florian Kastenmeier sprach dem Schiedsrichter ein Kompliment aus, in der Nachspielzeit einer so hitzigen Partie den Elfmeter zurückzunehmen. Trainer Daniel Thioune bewertete die ursprüngliche Szene, die Osmers aus dem Spiel heraus gepfiffen hatte. „Nicht jeder Kontakt ist gleich ein Foulspiel, deshalb fand‘ ich es angemessen, am Ende nicht auf den Punkt zu zeigen. Wir hätten es nicht verdient gehabt, als Verlierer vom Platz zu gehen.“
Bei dieser Bewertung waren sich die Trainer einig. Auch Geraerts bezeichnete das 1:1 als leistungsgerechtes Ergebnis.
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