Streit um Präsenzpflicht: „SAP, wie wir es kannten, ist vorbei“

streit um präsenzpflicht: „sap, wie wir es kannten, ist vorbei“

Die neue „Back to Office“-Initiative des Vorstands schlägt intern bei SAP hohe Wellen. Foto: dpadata-portal-copyright=

Der europäische Betriebsrat kritisiert den SAP-Vorstand in einer internen E-Mail wegen der neuen Präsenzregeln hart – 2000 Mitarbeiter haben den Aufruf bisher unterschieben.

In einem internen Brief an den SAP-Vorstand kritisiert der europäische Betriebsrat des Softwarekonzerns mit drastischen Worten die jüngste Vorgabe, alle Beschäftigten für drei verpflichtende Tage pro Woche ins Büro zurückzuholen. „SAP, wie wir es kannten, ist vorbei“, heißt in der E-Mail vom vergangenen Freitag, die der WirtschaftsWoche vorliegt und die bisher mehr als 2000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen unterzeichnet haben.

„Wir fühlen uns von einem Unternehmen verraten, das uns bis vor kurzem dazu ermutigt hat, von zu Hause zu arbeiten“, schreiben die europäischen Arbeitnehmervertreter weiter. Viele Beschäftigte würden sich nun nach einem neuen Job umschauen und ihre Lebensläufe aktualisieren. „Die Prioritäten der Kollegen liegen aktuell nicht auf den Zielen des ersten Quartals, sondern auf der Suche nach einem stabilen Job, in dem sie sich wertgeschätzt und respektiert fühlen.“ Auf Anfrage der WirtschaftsWoche wollte SAP die interne Mail des europäischen Betriebsrats nicht kommentieren.

SAP-Chef Christian Klein hatte in einer internen Mail an die Belegschaft vom 9. Januar dieses Jahres die neue Präsenzpflicht überraschend angekündigt: „Wir wissen, wie wichtig und bereichernd es ist, persönlich zusammenzuarbeiten“, so Klein. „Künftig sind drei Tage pro Woche im Büro und bei Kunden/Partnern vorgesehen.“ Regelmäßige Büropräsenz trüge entscheidend dazu bei, neue Ideen zu generieren und so den Wettbewerbsvorteil zu sichern, heißt es in den internen SAP-Arbeitsrichtlinien als Begründung für die neue Anwesenheitspflicht, über die die WirtschaftsWoche Anfang Januar exklusiv berichtet hatte.

Bei der Vorlage der Finanzzahlen am Mittwoch für das abgelaufene Geschäftsjahr 2023 hat SAP zudem ein Restrukturierungsprogramm  für das laufende Jahr angekündigt: Es soll 8000 Stellen umfassen; bei den meisten sollen Freiwilligenprogramme und interne Umschulungsmaßnahmen zum Tragen kommen. Der Konzern begründet die Maßnahmen mit einem stärkeren Fokus auf künstliche Intelligenz.

Lesen Sie auch: Umbaubprogramm bei SAP betrifft 8000 Stellen

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