Satellitenfotos zeigen Folgen des ukrainischen Angriffs auf russischen Luftwaffenstützpunkt
Empfindlicher Schlag gegen Putin
Satellitenfotos zeigen Folgen des ukrainischen Angriffs auf russischen Luftwaffenstützpunkt
Die Ukraine trifft immer wieder kritische Infrastruktur tief in russischem Gebiet. Aufnahmen zeigen nun offenbar die Zerstörung.
Moskau – Satellitenbilder enthüllen den angerichteten Schaden eines ukrainischen Drohnenangriffs auf einen Luftstützpunkt der Russen. Die Satellitenbilder der Firma Planet Labs aus Kalifornien lassen vermuten, welche Kraft in den kleinen Drohnen der Ukrainer wohl steckt – ein zerstörter Kampfjet und ein Loch scheint im Boden des Rollfelds zu klaffen. Brady Africk, ein Open-Source Analyst, der sich mit dem Ukraine-Krieg befasst, teilte die Bilder am Sonntag (28. April) auf der Social-Media-Plattform X.
Die Angriffe der Ukraine auf russischen Boden nehmen in den letzten Monaten immer mehr zu. Besonders die Kriegswirtschaft – direkt durch Angriffe auf Militäreinrichtungen und Drohnenfabriken, oder indirekt durch das Anvisieren der russischen Raffinerien und Ölvorräte – wird vermehrt vom ukrainischen Militär ins Auge gefasst.
Zunehmende Angriffe auf russische Infrastruktur: Putins Kriegsfabriken in Gefahr
Der angegriffene Luftwaffenstützpunkt von Wladimir Putin beheimate „Dutzende von Militärflugzeugen, Radargeräten und Geräten für die elektronische Kriegsführung“, wie eine Quelle des ukrainischen Militärs dem Kyiv Independent mitteilte. „Der Sicherheitsdienst der Ukraine (SBU) nimmt weiterhin militärische und infrastrukturelle Einrichtungen hinter den feindlichen Linien ins Visier, wodurch Russlands Möglichkeiten zur Kriegsführung eingeschränkt werden“, führte der Beamte weiter aus.
Am 2. April hatte Kiew eine Shahed-Drohnenfabrik und zuletzt am 17. April eine Kampfflugzeug-Fabrik in Tatarstan getroffen und erheblichen Schaden zugefügt, wie es von Seiten des ukrainischen Militärs heißt. Die getroffene Gorbunow-Flugzeugfabrik stellt die wichtigen TU-22M und Tu-160M Bomber her, die auch im Ukraine-Krieg von Putin benutzt wurden, um ukrainische Städte und Stellungen anzugreifen.
Ukrainische Drohnen bei einer Veranstaltung der ukrainischen Verteidigungsindustrie.
Putins Öldepots im Visier ukrainischer Angriffe: US-Beamte meckern
Abgesehen von den beschädigten Fabriken, schmerzen dem russischen Autokraten auch die vernichteten Öldepots sehr. Der russische Ölriese Rosneft hatte in einem Drohnenangriff am Mittwoch (24. April) um die 26.000 Kubikliter Öl verloren. Ein Polizeibeamter teilte Politico mit, dass trotz US-Warnung Öldepots auf russischen Boden legitime Ziele für zukünftige Angriffe bleiben. „Der SBU wird weiterhin, die militärische Infrastruktur und Logistik, die die russische Armee in der Ukraine mit Treibstoff versorgen, effektiv zerstören. Diese Objekte sind und bleiben unsere legitimen Ziele.“
Die USA hatten die Ukrainer und Präsident Wolodymyr Selenskyj gewarnt, die russische Ölproduktion und Vorräte weiterhin ins Visier zu nehmen, um zu verhindern, dass sich die Ölpreise auf dem Weltmarkt verteuern. Lloyd Austin, US-Verteidigungsminister, betonte die Ukraine solle andere Ziele ins Auge fassen. „Die Ukraine ist besser bedient, wenn sie taktische und operative Ziele ins Visier nimmt, die den aktuellen Kampf direkt beeinflussen können.“
Allerdings läuft die Ukraine mit ihren Angriffen auf Infrastruktur im Inneren Russlands die Gefahr, Putins „rote Linie“ zu überschreiten. Der Kreml hatte seit Beginn der russischen Invasion immer wieder mit dem Einsatz nuklearer Waffen gedroht. In einem präsidialen Dekret hatte der russische Diktator 2020 einige Richtlinien aufgestellt, nach welchen er von nuklearen Waffen Gebrauch machen werde. So zum Beispiel eine „feindliche Einwirkung auf kritisch wichtige Regierungs- oder Militäreinrichtungen der Russischen Föderation“ was einen atomaren Erstschlag rechtfertigen könnte, wie Newsweek berichtet. (SiSchr)