Sarah & Samuel Koch wünschen sich ein Baby!
Sarah & Samuel Koch wünschen sich ein Baby.
Barrieren. Ein Thema, mit dem Samuel und Sarah Koch in ihrem Leben täglich zu tun haben. Der 36-Jährige sitzt im Rollstuhl. Vom Hals abwärts ist er gelähmt. 2010 wettete Samuel in Thomas Gottschalks Show, er könne im Salto über fünf auf ihn zufahrende Autos springen. Der damals 23-Jährige scheiterte, stürzte, krachte mit dem Kopf auf die Dachkante, dann auf den Boden.
“Das Kuscheltier-Kommando” geht weiter: Ab dem 04. Mai ist der dritte Band “Mit dir schlaf ich am liebsten ein” überall erhältlich.
Samuel Kochs Leben nach seinem Sturz bei “Wetten, dass..?”
Sarah und Samuel verliebten sich einst am Set von “Sturm der Liebe”, 2016 wurde geheiratet.
13 Jahre später hat Samuel noch immer mit Barrieren zu kämpfen. Nicht nur mit den offensichtlichen – Treppen, Stufen & Co. –, sondern auch mit denen, die allein in den Köpfen der Menschen existieren. “Das geht nicht”, “Ich kann nicht helfen”, “Das widerspricht dem Gesetz”. Ein Grund, warum er gemeinsam mit seiner Frau Sarah Kinderbücher schreibt, wie sie im BUNTE.de-Interview erklären. “Geht nicht” gibt’s in der Welt der Kleinsten unter uns nämlich nicht. Denn mit der richtigen Portion Fantasie ist alles möglich.
“Wetten, dass …?” am 04. Dezember 2010: Wenige Minuten nach dieser Aufnahme stürzte Samuel Koch lebensgefährlich.
Sarah & Samuel Koch bringen neues Kinderbuch heraus
Zusammen stark: Sarah und Samuel Koch.
2021 veröffentlichte das Schauspieler- und Autorenehepaar das erste Bilderbuch ihrer Reihe “Das Kuscheltier-Kommando”. Es landete sofort auf der Spiegel-Bestseller-Liste, wurde für den Deutschen Kinderbuchpreis nominiert.
Nun erscheint am 4. Mai der dritte Band (Karibu, 14,99 €) zu einem wichtigen Thema: “Hab keine Angst, du bist nicht allein. Denn da wo Schatten ist, ist auch Licht.” BUNTE.de-Reporterin Leonie Müller hat mit Sarah und Samuel über Furcht, Tod und Geborgenheit (mehr dazu hier). Und über “das schönste Geschenk”, wie Sarah es formuliert: das Kinderkriegen.
Warum Samuel Koch ein ängstlicher Vater wäre
BUNTE.de: Ihr beiden habt schon öfter durchklingen lassen, dass ihr gerne eine Familie gründen würdet. Wie sieht es mit eurem Traum aktuell aus?
Sarah: Ein Kind zu bekommen, ist für uns noch immer das schönste Geschenk des Lebens ist. Aber es ist eben auch ein Wunder. Nichts, was man einfach so ‘bekommt’, wenn man in den Supermarkt läuft. Sollte uns das Glück vergönnt sein, dieses Wunder selbst erleben zu dürfen, würden wir uns auf jeden Fall sehr freuen.
Was glaubt ihr, was für eine Art Eltern würdet ihr sein?
Sarah: Ich habe mich das schon oft gefragt. Wenn ich Kinder beim Toben auf dem Spielplatz beobachte, ertappe ich mich immer wieder bei dem Gedanken: ‘Oh mein Gott, ist das gefährlich!’ Aber es heißt ja, dass man bei den eigenen Kindern gelassener wird … Aus Spaß sagen wir immer: Wir sind knallhart. Unser Kind kommt mit zwei aufs Ballettinternat und muss all das machen, was die Mutter nicht gemacht hat. (lacht)
Samuel: Ich weiß nicht, ob man das in einem Interview sagen sollte. (lacht)
Sarah: Stimmt, es kommt natürlich mit eins aufs Ballettinternat.
Samuel: Das Fünkchen Wahrheit dahinter ist, dass wir beide sehr ehrgeizige Naturelle sind. Sarah hat mal Kunstturnen gemacht, ich ganze 20 Jahre lang. Und ich habe über die Jahre bemerkt, dass diese dort erlernte Disziplin uns auf die Härten des Lebens vorbereitet hat – besser als jeder Schulunterricht. Ich befürchte daher, dass ich ein Vater wäre, der seine Kinder nicht überbehüten würde. Und gleichzeitig habe ich durch meinen Unfall das Urvertrauen in das Gute, dieses “Der liebe Gott schaut schon, dass nichts passiert” verloren. Ich glaube, ich wäre daher auch ein ängstlicher Vater.
Wie behindertengerecht ist Deutschland?
Ihr habt über Barrieren gesprochen – etwas, mit dem ihr im Alltag sicherlich viel zu tun habt. Lasst uns an euren Erfahrungen teilhaben: Wie barrierefrei ist Deutschland?
Sarah: Hier zählt das Gebäude oftmals mehr als der Mensch. Das heißt, wenn ein Gebäude unter Denkmalschutz steht und beispielsweise zwei Stufen hat, dann darf da keine Rampe reingelegt werden – somit schließt man mit vollem Bewusstsein eine gewisse Gruppe an Menschen aus. Und so etwas erleben wir leider sehr oft. Selbst bei uns hier zu Hause in Mannheim. Wir hatten zweimal jemanden von der Verkehrsbehörde da, weil es keinen barrierefreien Parkplatz vor dem Haus gibt. Aber keine Chance: Denkmalschutz. Darüber kann ich nur den Kopf schütteln.
Samuel: Ich habe in meinem Auto immer zwei Rampen und die brauche ich tatsächlich fast täglich. Gerade in München ist es schlimm: Da haben acht von zehn Läden am Eingang eine Stufe.
“Diese Barrieren in den Köpfen machen mich sprachlos”
Ihr habt schon viele Länder dieser Welt bereist. Von welchen kann sich Deutschland was abschauen?
Sarah: In Amerika hat jeder Coffeeshop einen barrierefreien Lift. Der Busfahrer kurbelt noch beim Fahren das Fenster herunter und sagt, dass Rollstuhlfahrer Vorrang haben. Und alle stehen draußen und warten – keiner meckert.
Samuel: Wir waren letztes Jahr in Ägypten und dort fahren überall barrierefreie Taxis rum. Und in Deutschland, selbst in der Hauptstadt Berlin, wartet man eine halbe Stunde auf eines, das dann auch noch viel teurer ist. Aber für mich ist das nicht das Schlimmste: Schlimmer ist es, wenn Menschen Normen und Regularien, die ja eigentlich für Menschen gemacht sind, als oberste Priorität sehen. Wenn ich am Flughafen jemanden frage, ob er kurz mitanpacken könne und dann zurückkommt “Nein, ich bin nicht versichert. Nein, das ist nicht meine Aufgabe” – diese Barrieren in den Köpfen machen mich sprachlos.
Habt ihr schon einmal ans Auswandern gedacht?
Unisono: Regelmäßig!
Sarah: Als wir in Ägypten waren, haben wir gesagt, dass wir zumindest die Winter im Warmen verbringen wollen – und dann remote arbeiten, wie man so schön sagt. An Deutschland halten uns, zumindest noch, unsere Familien, Freunde und die Sprache, mit der wir arbeiten. Und der Gedanke, hier noch etwas bewegen zu können. Wir lesen gerade aus dem Buch “Wofür es sich zu leben lohnt” und wollen in diese Richtung weitergehen, also unserem Job noch mehr Sinnhaftigkeit geben.
Worauf wir uns in Zukunft freuen dürfen
Habt ihr einen Wunsch, beruflicher oder privater Natur, den ihr euch in diesem Jahr erfüllen möchtet?
Sarah: Ja, ich möchte Samuel an meinem Geburtstag New York zeigen. Das wäre privat und beruflich, denn es gibt dort so viele wundervolle Theater, in denen man sich ganz viel Inspiration holen kann. Und ich manifestiere, dass es das “Kuscheltier-Kommando” als Kartenspiel geben wird und ach so, der Film mit Leonardo DiCaprio steht noch aus.
Samuel (lacht): Und ich wünsche mir, dass meine Frau ein bisschen weniger größenwahnsinnig ist.
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