Internes Schreiben an die Mitarbeiter: Wolfsburger Worte zu Ex-Boss Schäfer

Marcel Schäfer ist Vergangenheit beim VfL Wolfsburg, das Thema ist dennoch allgegenwärtig in dem Klub. Schäfers Geschäftsführerkollegen richteten sich nun mit einem internen Schreiben, das dem kicker vorliegt, an die Mitarbeiter.

internes schreiben an die mitarbeiter: wolfsburger worte zu ex-boss schäfer

Aus drei wurden zwei: Die Wolfsburger Geschäftsführer (v. li.) Dr. Tim Schumacher und Michael Meeske mit dem Ex-Kollegen Marcel Schäfer.

“Unumgänglich”, “sensible Phase”, “einmalige Fußspuren”

Die Pressemitteilung, mit der der VfL Wolfsburg am vergangenen Mittwoch das Ende seiner Vereinsikone offiziell machte, war an emotionaler Kälte nicht zu überbieten. Am letzten Arbeitstag von Marcel Schäfer vermied der Klub Dankesworte an den Geschäftsführer, der nach fast 17 Jahren als Spieler und Verantwortlicher von seinen Aufgaben entbunden wurde. Später schlug Aufsichtsrat Frank Witter zwar noch versöhnliche Töne an (“Marcel Schäfer bleibt immer ein Teil der VfL-Familie”), die vorausgegangene Mitteilung hatte zuvor aber intern für großes Entsetzen gesorgt. In einem internen Schreiben an die VfL-Mitarbeiter würdigten nun die Geschäftsführerkollegen von Schäfer dessen Wirken in Wolfsburg.

“Danke für 17 Jahre” heißt es über dem Brief der Geschäftsführer Michael Meeske und Dr. Tim Schumacher vom vergangenen Donnerstag, dem eine Bildergalerie von Schäfer angehängt war. “Die Ereignisse rund um den VfL Wolfsburg haben sich am gestrigen Mittwoch überschlagen, was uns sicherlich auf sämtlichen Ebenen des Vereins den gesamten Tag lang in Atem gehalten hat – und auch jetzt noch alle beschäftigt.” Meeske und Schumacher danken Schäfer, zeigen zugleich aber auch Verständnis für die knallharte Entscheidung des Aufsichtsrats, der mit der sofortigen Entlassung auf Schäfers Transparenz reagierte, der seinen Posten nach der Saison räumen wollte und vom Angebot von RB Leipzig berichtete.

“Die Entscheidung war unumgänglich”

“So bedauerlich, zumal in dieser Kurzfristigkeit, der Abschied Marcel Schäfers ist”, heißt es im VfL-Intranet weiter, “so war die Entscheidung doch unumgänglich, nachdem Marcel den Aufsichtsratsvorsitzenden Frank Witter über seine Wechselabsichten informiert hatte. In dieser sensiblen Phase der Saison muss nicht nur alle Konzentration der Bewältigung der sportlichen Lage gelten, auch im Hinblick auf die Planungen für die kommende Spielzeit ist es zwingend gewesen, schnellstmöglich Klarheit zu schaffen.”

Anschließend folgt die Würdigung von Schäfers Arbeit in Wolfsburg, die 2007 begann, als er als Linksverteidiger von 1860 München gekommen war. “Er war Kopf und zeitweise Kapitän von immer wieder aufregenden VfL-Teams, ist in Wolfsburg zum National- und zum grün-weißen Rekordspieler geworden. Beide großen Titelgewinne, die Meisterschaft 2009 und den Pokalsieg 2015, verbindet man eng mit seinem Namen.”

Nicht mehr ganz so erfolgreich ging es auf der Wolfsburger Kommandobrücke weiter, wenngleich Schäfer zusammen mit Geschäftsführer Jörg Schmadtke den VfL auch hier 2021 zum dritten Mal in der Vereinsgeschichte in die Champions League führte. “Marcel Schäfer hinterlässt damit Fußspuren, die sowohl in der Tiefe als auch der Breite wohl einmalig sind. Von inzwischen mehr als 26 ununterbrochenen VfL-Bundesliga-Saisons – inklusive sieben Spielzeiten im internationalen Wettbewerb – hat er weit mehr als die Hälfte maßgeblich beeinflusst und ist in sämtlichen Rollen als prägendes Gesicht des Klubs und seiner Werte immer auch ein überregional anerkannter Botschafter Wolfsburgs gewesen.”

“Ab sofort wieder die Kräfte bündeln”

Bis zum vergangenen Mittwoch, als die gemeinsame Zeit abrupt endete, Schäfer vor allem bei den Fans für große Enttäuschung und Wut sorgte. Deswegen appelieren Meeske und Schumacher an die Mitarbeiter: “Es ist uns ein Anliegen, sein Wirken nicht als Momentaufnahme der aktuellen Situation in Erinnerung behalten zu wissen. Ehe wir ab sofort nun wieder die Kräfte bündeln und uns auf Tagesgeschäft, das uns mehr als genug abverlangt, konzentrieren, sagen wir deshalb an dieser Stelle in aller gebührenden Deutlichkeit: Herzlichen Dank, Marcel Schäfer, und alles Gute für die Zukunft!” Die, und das war lange Zeit unvorstellbar, nicht mehr beim VfL Wolfsburg liegt.

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