Ein Sportanlass zum Gedenken

Dieses Wochenende wird in Urtenen-Schönbühl geschossen und damit der Schlacht am Grauholz gedacht. Ist das noch zeitgemäss?

ein sportanlass zum gedenken

Kaspar Jaun, der Präsident des Grauholzschützenverbandes, vor dem Denkmal der Grauholzschlacht.

Rund 800 Schützen und Schützinnen nehmen am Samstag und Sonntag am Historischen Grauholzschiessen teil. Der Anlass in Urtenen-Schönbühl findet zum 100. Mal statt. Geschossen wird mit Ordonnanzgewehren auf 300 Meter entfernte Scheiben. Zuvor muss man die Munition abholen, zwölf Schüsse gibt es für alle Teilnehmenden. Zum 100-Jahr-Jubiläum gibt es einen Pin, auf dem ein Denkmal zu sehen ist.

Die Vergangenheit ist präsent

Historische Schiessfeste sind grundsätzlich lizenzfrei. Eine Teilnahme ist also zum Beispiel auch ohne Vereinsmitgliedschaft möglich. So ist es auch beim Historischen Rütlischiessen und Morgartenschiessen, die im Herbst ausgetragen werden.

Die Schützen und Schützinnen wissen, weshalb sie heute in Urtenen-Schönbühl schiessen. Die Schlacht am Grauholz ist selbst Jungschützen ein Begriff, die zum ersten Mal teilnehmen. «Wir kennen das Denkmal auf dem Hügel», sagt ein junger Mann und zeigt in die entsprechende Richtung. Ob der Schiessanlass ausgerechnet zum Gedenken an eine Schlacht passt, darüber haben sie sich noch keine Gedanken gemacht.

Andere Schützen und Schützinnen reagieren auf diese Frage zum Beispiel so: Das Schiessen sei ein Sport, und am Sportanlass Grauholzschiessen werde der Schlacht von 1798 gedacht. Ein Problem gebe es dabei nicht. Schliesslich sei der Zusammenhalt gerade in der heutigen Zeit wichtig und der werde auch an diesem Anlass gelebt.

Kaspar Jaun, der Verbandspräsident vom Grauholzschützenverband, erzählt, weshalb das Grauholzschiessen ins Leben gerufen worden sei. Obwohl die Schlacht schon über 200 Jahre her ist, ist es erst das 100. Historische Grauholzschiessen. Jaun erklärt, dass Schweizer Schützenverbände und Vereine vor, während und nach dem Ersten Weltkrieg eine wichtige Rolle gespielt hätten und gefördert worden seien. Auch Jaun betont: «Für uns heute ist das Schiessen ein Sport und hat nichts mit Krieg zu tun.»

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Die Gewehre sind angelegt in der Schiessanlage Sand. Der Anlass findet zum 100. Mal statt.

Weshalb man ausgerechnet mit Schiessen an eine Schlacht erinnern will, das kann hier niemand richtig beantworten, es ist einfach Tradition. Aber der erbitterte Kampf am Grauholz wird ernst genommen und ist präsent. Man denke daran und insbesondere an die gefallenen Männer und die schweren Zeiten, die Bern danach erlebt habe, erzählt Kaspar Jaun. Ausserdem wird am Sonntag eine kleine Gedenkfeier mit Redner veranstaltet.

Gemeinschaft durch Vereinssport

Kaspar Jaun und andere Schützen sprechen ausserdem viel von Gemeinschaft. Auf dem Denkmal, das fünf Minuten Fussweg von der Schiessanlage entfernt liegt, aber auch auf der Website des Grauholzschiessens stehen die Worte «Seid einig!».

Auch daran denkt man oft an diesem Wochenende. Das gemeinsame Hobby, durch den Schiesssport entstandene Freundschaften und das Vereinsleben verbinden.

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