Börse: Dax mit Verlusten erwartet, Zinssorgen und Nahost-Angriff belasten, Ölpreis steigt

Nach Verlusten an den US-Börsen wird auch der Dax deutlich im Minus erwartet. Verunsichert werden die Märkte davon, dass Israel den iranischen Angriff nicht unbeantwortet lassen will. Zudem gibt es Sorgen hinsichtlich einer Zinswende im Juni.

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Börse: Dax mit Verlusten erwartet, Zinssorgen und Nahost-Angriff belasten, Ölpreis steigt

Der Dax wird am Dienstag Berechnungen von Banken und Brokerhäusern zufolge niedriger starten. Der Broker IG taxierte den deutschen Leitindex gut zweieinhalb Stunden vor dem Start knapp 1,3 Prozent tiefer auf 17.785 Punkte. Zum Wochenauftakt hatte der deutsche Leitindex leicht auf 18.026 Punkte zugelegt.

Ein Börsianer erklärte dies vor allem mit neuer Unsicherheit bezüglich der für Juni erwarteten Zinswende. Notenbank-Vertreterin Mary Daly habe betont, dass die Fed mit Senkungen keine Eile habe und es in der Inflationsbekämpfung noch eine Menge zu tun gebe. Zudem schwebt über dem Markt die dunkle Wolke der Nahost-Eskalation vom Wochenende. Nach dem iranischen Angriff auf Israel rechneten Anleger in Europa zunächst nicht mit einer weiteren Zuspitzung der Lage in Nahost. Nach einer Berg- und Talfahrt an der Wall Street haben die drei wichtigsten US-Aktienindizes am Montag dagegen deutlich im Minus geschlossen.

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In den Fokus rücken einmal mehr Konjunkturdaten. Die chinesische Wirtschaft ist im ersten Quartal deutlich stärker gewachsen als erwartet. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte von Januar bis März um 5,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten hingegen mit einem Plus von 4,6 Prozent gerechnet. Die erwartete Abschwächung des Wachstums ist damit ausgeblieben.

Im Blick haben Anleger auch die Umfrage zur Konjunktureinschätzung der Investoren im April des Mannheimer Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW). Dann wird sich zeigen, ob der Optimismus der Anleger weiter zunimmt oder nicht. Angesichts der absehbaren EZB-Zinswende beurteilten Börsenprofis die Konjunkturaussichten in Deutschland im März deutlich besser als zuvor.

Bei den Einzelwerten stehen erneut die US-Banken im Fokus. Mit Morgan Stanley und der Bank of America legen die letzten beiden US-Großbanken ihre Quartalszahlen vor. Wie ihre Rivalen Goldman Sachs und JPMorgan dürfte vor allem die US-Investmentbank Morgan Stanley vom Aufschwung des Beratungsgeschäfts von Fusionen und Übernahmen profitiert haben.

Auch diesseits des Atlantiks nimmt die Bilanzsaison Fahrt auf. Der Medizintechnik-Hersteller Drägerwerk hat im ersten Quartal deutlich weniger umgesetzt und verdient als ein Jahr zuvor. Einblick in ihre Bücher gewähren auch der Hamburger Konsumgüterkonzern Beiersdorf, die Online-Apotheke DocMorris sowie der schwedische Mobilfunk-Ausrüster Ericsson.

US-Börsen drehen ins Minus

Kursgewinne zum Wochenauftakt an den US-Börsen haben nicht lange Bestand gehabt. Der Leitindex Dow Jones Industrial, der am Montag im frühen Handel noch um gut 1 Prozent zugelegt hatte, drehte anschließend ins Minus. Möglicherweise machte die Zuspitzung des Konflikts im Nahen Osten den Investoren doch zu schaffen. Hinzu kommen Bedenken hinsichtlich der US-Zinswende. Der Dow verlor 0,7 Prozent auf 37.735 Zähler und fiel auf den tiefsten Stand seit Mitte Januar. Der marktbreite S&P 500 verlor zum Wochenbeginn 1,2 Prozent auf 5061 Zähler. Für den technologielastigen Nasdaq 100 ging es mit minus 1,7 Prozent auf 17.706 Punkte auf den tiefsten Stand seit Mitte Februar.

Ölpreise steigen

Die Ölpreise sind am Dienstag gestiegen. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juni 90,73 US-Dollar. Das waren 63 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im Mai stieg um 63 Cent auf 86,04 Dollar.

Israel will den iranischen Großangriff laut Angaben der Militärführung des Landes nicht unbeantwortet lassen. Man wäge die weiteren Schritte ab, sagte der israelische Generalstabschef Herzi Halevi. Bisher wurde noch nicht über die Reaktion entschieden. Die Möglichkeit einer direkten Reaktion Israels „bedeutet, dass diese Unsicherheit und Spannung noch eine ganze Weile anhalten werden“, heißt es von Rohstoffexperten der ING Bank. Eine weitere Eskalation der Lage könnte die Ölversorgung aus der Region beeinträchtigen.

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