Niclas Füllkrug und Mats Hummels IMAGO/Jan Huebner
Nur einen BVB-Spieler nominierte Julian Nagelsmann für die vergangenen Länderspiele. Seither sammeln die Dortmunder Stars auf Vereinsebene wenig Argumente. Ganz im Gegenteil: Jetzt wackelt sogar noch Stürmer Niclas Füllkrug.
Der BVB hat nach der 1:2-Niederlage im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League bei Atlético Madrid noch alle Chancen aufs Weiterkommen. Dabei hätte sich Dortmund nach 45 Minuten über einen zwischenzeitlichen 0:3- oder gar 0:4-Rückstand nicht beschweren dürfen. Ohne Struktur, Mega-Patzer in der Defensive, katastrophales Umschaltverhalten und keinerlei Durchschlagskraft in der Offensive.
DFB-Team: Nagelsmann nominierte zuletzt nur Füllkrug
Nicht selten patzte der BVB in den vergangenen Jahren unter Terzic in dieser Kaderzusammenstellung in „großen“ Spielen. Einen großen Anteil daran haben auch immer wieder die deutschen Nationalspieler im Team der Borussen. Auch deshalb nominierte Julian Nagelsmann in Niclas Füllkrug nur einen Dortmunder für das vergangene Länderspielfenster.
Der Bundestrainer erklärte in Richtung des BVB: „Ich empfinde es so, dass andere Spieler gerade ein besseres Momentum haben.“ Aufgrund der schwachen BVB-Saison eine durchaus nachvollziehbare Begründung. Genau dieses Momentum konnten die Dortmunder Nationalspieler seither – trotz eines kurzen Aufschwungs nach dem Sieg in bei den Bayern – nicht kreieren. Ganz im Gegenteil: Selbst Niclas Füllkrug wackelt plötzlich und müsste nach den Leistungen der vergangenen Wochen eigentlich einen freien Sommer haben. Doch der Reihe nach.
Mats Hummels kommt nicht an Rüdiger und Tah vorbei
Nach Nagelsmanns Antritt kehrte Mats Hummels in die Nationalelf zurück. Er sollte der Mannschaft defensiv Halt und Sicherheit geben, der Abwehrchef sein. Doch Hummels verlor durch die Niederlage in Österreich zunächst das Momentum unter Nagelsmann, nach der Winterpause dann auch beim BVB. Auch deshalb blieb die Nominierung für das März-Fenster aus.
Mittlerweile scheint Hummels unter Terzic wieder gesetzt. Trotz des schwächeren Auftritts bei Atlético stimmen die Leistungen des Routiniers. Leistungstechnisch würde er es sehr wahrscheinlich in den 23er-Kader für die EM packen. Doch hinter den unumstrittenen Jonathan Tah und Antonio Rüdiger hätte Hummels im Sommer nur die Backup-Rolle. Und genau da sieht Nagelsmann den Dortmunder nicht.
Erst kürzlich sagte der Bundestrainer an Hummels gerichtet: „Es liegt an mir, die Spieler für die Back-up-Rolle zu finden. Derzeit können Robin Koch und Waldemar Anton diese besser ausfüllen.“ Nagelsmann befürchtet demnach, dass Hummels das Teamgefüge als Bankspieler stören könnte. Das wird sich bis Juni nicht ändern. Auch deshalb scheint eine Hummels-Nominierung für die EM nicht realistisch.
Nico Schlotterbeck patzt zu häufig
Nico Schlotterbeck gibt sich in Interviews meist sehr selbstbewusst, nach Fehlern teils sogar sehr schnell eingeschnappt. So geschehen nach seiner verpassten Mega-Chance vergangenes Wochenende gegen Stuttgart. Dem ehemaligen Freiburger muss angerechnet werden, dass er in jedem Bundesliga-Spiel der Borussia in der Startelf stand und oft auch mit ansprechenden Leistungen überzeugen konnte.
BVB-Innenverteidiger Nico Schlotterbeck IMAGO/ZUMA Wire
Doch Schlotterbeck hat defensiv ein großes Problem. Der Innenverteidiger hat immer wieder große Patzer in seinem Spiel, die zu gegnerischen Mega-Möglichkeiten führen. Genau dies soll auch Thema zwischen ihm und dem DFB-Trainer gewesen sein. Vor dem 0:2 in Madrid machte Schlotterbeck im Verbund mit Hummels erneut keine gute Figur. Seit Nagelsmann im Amt ist, stand Schlotterbeck nicht mehr im Kader des Nationalteams. Dies wird sich für die EM nicht ändern.
Niklas Süle hat keinen Stammplatz beim BVB
Für die ersten vier Spiele unter Nagelsmann wurde Niklas Süle noch nominiert, obwohl er beim BVB auch im vergangenen Herbst kein Stammspieler war. Das ist er auch jetzt nicht. Auch deshalb verzichtete der eigentliche Süle-Fan auf erstmals auf seinen Schützling.
Emre Can und Niklas Süle IMAGO/Nico Herbertz
In den vergangenen vier Pflichtspielen stand Süle keine Minute für den BVB auf den Platz. Terzic vertraut ihm nicht, dadurch schwindet auch jegliches „Momentum“, von dem Nagelsmann immer wieder spricht. Für Süle spricht einzig, dass er auch auf der Rechtsverteidigerposition einspringen kann. Doch sollte es zu keinen großen Verletzungsproblemen kommen, wird der 28-Jährige die EM verpassen.
Niclas Füllkrug im Leistungsloch – Stürmer wackelt
Niclas Füllkrug wurde als einziger Dortmunder für das vergangene Länderspielfenster nominiert. Auch sind seine EM-Chancen aus dem BVB-Kader sicherlich am größten. Denn der Stürmer traf unter Nagelsmann in bisher sechs Spielen starke viermal.
Doch zur Wahrheit gehört auch, dass Füllkrug seit fast zwei Monaten und insgesamt neun Spielern als 9er einer deutschen „Top“-Mannschaft kein Tor mehr erzielt hat. Der BVB-Star ist in einem Leistungsloch, sein erster Ballkontakt ist sehr schwach. Dortmund-Trainer Terzic soll sich erst kürzlich darüber aufgeregt haben, dass der BVB-Kader über keinen Top-Stürmer verfügt.
Niclas Füllkrug im DFB-Dress gegen die Niederlande. IMAGO/kolbert-press
Zuletzt stand Füllkrug dauerhaft in der Startelf der Borussia. Doch gerade Sebastien Haller macht mehr und mehr Druck, kommt besser in Form und erzielte bei Atlético nach Einwechslung das so wichtige 1:2. Sollte der Ivorer Füllkrug den Startplatz wegschnappen, wäre auch das vielbesagte Momentum des Stürmers weg. Ein EM-Platz wäre in Gefahr. Auch deshalb, weil Konkurrent Deniz Undav auf Vereinsebene liefert und Füllkrug abläuft.
„Härtefall“ Julian Brandt mit neuer Chance?
Hinzu kommt, dass Nagelsmann im Sturm in Kai Havertz auf einen anderen Spielertypen setzt und womöglich mit nur einem „echten“ Neuner im Kader planen könnte. Das wiederum dürfte eine Chance für Julian Brandt sein. Seine Nichtnominierung bezeichnete Nagelsmann als „Härtefall“. Auch hat Brandt derzeit beim BVB nicht zwingend eine Stammplatzgarantie. Bei den Bayern und gegen Stuttgart wurde der 27-Jährige frühzeitig ausgewechselt, in Madrid stand er nicht in der Startelf.
Darüber hinaus ist die Konkurrenz im DFB-Mittelfeld groß. Doch könnte Brandt unter Nagelsmann auf der „Neun“ einen ähnlichen Spielertypen wie Havertz geben. Sollte Füllkrug nicht nominiert werden, würde es mit dem Leverkusener so eine weitere Alternative im Sturm geben. Allgemein bringt Brandt eine spezielle Positionsflexibilität mit. Am realistischsten scheint jedoch weiterhin, dass er für die Europameisterschaft im eigenen Land erst gar nicht nominiert wird.
Can, Reus und Adeyemi weit weg von Nationalmannschaft
Das gilt sowieso für BVB-Kapitän Emre Can, Marius Wolf, Felix Nmecha, Marco Reus, Karim Adeyemi und Youssoufa Moukoko, die allesamt derzeit Lichtjahre vom DFB-Kader entfernt scheinen.
Keiner der deutschen BVB-Spieler konnte Argumente für sich sammeln. Darüber hinaus verliert der einzig Nominierte, Niclas Füllkrug, mehr und mehr an Momentum und dürfte ebenfalls wackeln. Und so ist es ein derzeit realistisches Szenario, dass der BVB keinen einzigen Spieler für Deutschland bei der kommenden EM stellt.
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