Russland-Ukraine-Krieg: Russland startet offenbar Bodenoffensive in der Region Charkiw
Der russischen Armee hat in der Region um Charkiw offenbar einen großen Angriff gestartet. Der Grenzort Wowtschansk wird laut einem Medienbericht evakuiert.
Russland-Ukraine-Krieg: Russland startet offenbar Bodenoffensive in der Region Charkiw
Die russische Armee hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Kiew eine Bodenoffensive in der ostukrainischen Region Charkiw gestartet. Die russischen Streitkräfte hatten dem Ministerium zufolge am frühen Morgen versucht, mithilfe gepanzerter Fahrzeuge die ukrainischen Verteidigungslinien zu durchbrechen. Die Kämpfe würden andauern. Bereits seit einigen Wochen ist die Grenzregion um die Großstadt Charkiw im Nordosten der Ukraine erneut unter verstärktem russischem Beschuss, Kiew befürchtete daher schon länger eine neue Offensive.
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Dem Militärverwaltungschef der Region Charkiw, Oleg Syniehubov, zufolge, ist die Stadt Wowtschansk Ziel der Angriffe. Die Angriffe konnten jedoch abgewehrt werden, so Syniehubov in der Nachrichten-App Telegram weiter. Russland habe nicht die Mittel, um auf die gleichnamige Stadt Charkiw vorzurücken, erklärt Synehubow. Die Aktionen der russischen Truppen an der Grenze seien eine »Provokation«. Dem ukrainischen Verteidigungsminister zufolge sei militärische Verstärkung entsandt worden, um russische Angriffe in Grenzgebieten der Region Charkiw im Nordosten abzuwehren.
Die Nachrichtenagentur Reuters zitiert einen Lokalbeamten, demzufolge der Grenzort Wowtschansk evakuiert würde. Die meisten Zivilisten würden mit eigenen Autos aus der Stadt im Nordosten der Ukraine fliehen, für alle anderen würden Transportmittel organisiert.
Auf den Online-Kanälen russischer Militärblogger war von einer massiven Attacke die Rede, bisher sind jedoch nur Raketeneinschläge, Artillerieangriffe und Kämpfe mit leichten Waffen bestätigt. Im russischen Belgorod, unweit der Grenzregion Charkiw, seien vor dem Angriff Streitkräfte zusammengezogen und Flüchtlingsunterkünfte eingerichtet worden, wie es in bei den Militärbloggern weiter hieß. Diese Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
In dem Frontabschnitt um Charkiw war es seit September vergangenen Jahres vergleichsweise ruhig. Im März 2024 hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj vor einer russischen Offensive ab Mai oder Juni gewarnt. Gerüchte darüber, dass Charkiw Ziel dieser Offensive sein könnte, kursieren schon länger, berichtet das ukrainische Medienportal »hromadske«. Nach den sogenannten Präsidentschaftswahlen in Russland habe sich die russische Führung jedoch zum Ziel gesetzt, Charkiw einzunehmen. Charkiw ist mit rund 1,5 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt der Ukraine.