Volkswagen hat im Mai 2023 sein Werk im russischen Kaluga an ein russisches Unternehmen verkauft – produziert wurde seitdem trotz Ankündigung nicht.
Volkswagen hat im Mai vergangenen Jahres sein Werk in der russischen Stadt Kaluga an eine neue Firma des früheren offiziellen Autohändlers der VW-Marken, Avilon, verkauft. Doch das Ziel des neuen Eigentümers, noch im selben Jahr mit der Produktion neuer Autos zu starten, erwies sich als zu ambitioniert. Passiert ist seitdem nicht viel.
Nun kündigt der Gouverneur der Region Kaluga, Vladislav Shapsha, einen neuen Start an. Das ehemalige VW-Werk soll voraussichtlich im ersten Halbjahr dieses Jahres wieder in Betrieb genommen werden, sagte Shapsha am Freitag gegenüber dem staatlichen russischen Fernsehsender Rossiya 24, ohne den Namen des neuen Herstellers zu verraten. Die letzten Details der Verhandlungen seien bereits abgeschlossen. Hört man aber auf die Aussagen der mit dem Verkauf der Anlage übernommenen Beschäftigten, sieht die Gegenwart des Werks kritisch aus.
Die Interregionale Vereinigung der Automobilbranche, kurz MPRA – als eine der aktivsten Gewerkschaften Russlands – berichtete im Dezember von „schmutzigen Methoden“ der neuen Verwaltung. Zwar sollten die Beschäftigten mit dem Eigentümerwechsel übernommen werden – jetzt aber zwinge die Leitung des ehemaligen Volkswagenwerkes die Mitarbeiter, das Werk massenhaft zu verlassen.
In den vergangenen zwei Monaten hätten auf Druck der Verwaltung 1300 Beschäftigte gekündigt, sprich mehr als 30 Prozent der Gesamtbelegschaft, hieß es. „Sie [die Verwaltung] stornierten den organisierten Transport von Arbeitern zum Arbeitsplatz, zwangen die Mitarbeiter, Leerlaufzeiten im Werk auszusitzen usw.“, so die Gewerkschaft. Seit dem 23. Juli sei die Vergütung für Stillstandszeiten erheblich gekürzt worden.
Die Unternehmensleitung habe versprochen, dass sofort mit der Montage mehrerer Automodelle ausländischer Marken begonnen werden solle. Bereits im Frühjahr vergangenen Jahres meldete das russische Autoportal Autonews.ru unter Verweis auf anonyme Quellen, dass es eine Vereinbarung zwischen dem neuen Eigentümer Art-Finance und dem chinesischen Automobilkonzern Chery Automobile bezüglich der Fertigung von Limousinen unter der neuen Marke Omoda S5 gegeben haben soll. Immerhin zählen die Chery-Autos zu den beliebtesten chinesischen Automarken in Russland.
Das Werk in Kaluga wurde von der Firma Art-Finance übernommen und soll noch in diesem Halbjahr mit der Fertigung chinesischer Autos beginnen.
Im Werk heißt es, dass das deutsche Werkzeug in den Werkstätten „mit Winkelschleifern zersägt“ und die frei gewordenen Flächen als Lager für Autos aus chinesischer Produktion genutzt werden. Dadurch würden von Volkswagen geerbte Arbeitsplätze, Ausrüstungen und Technologien zerstört.
„Ich frage mich, ob die russische Regierung, die den Verkauf des Werks genehmigt hat, genau diese Art der Entwicklung des Unternehmens geplant hat“, geht aus der Erklärung der Gewerkschaft hervor. „Ist dies die Art von ‚Pseudo-Importsubstitution‘, die geplant war? Bekämpft unser Land genau so die Sanktionen des kollektiven Westens?“ – wird weiter infrage gestellt. Doch es wird noch deutlicher: Laut der Gewerkschaft scheint nur auf den Nachrichtensendern des Zentralfernsehens „alles schön“ zu sein, aber in Wirklichkeit würden „Verwüstung und völlige Verzweiflung“.
Im Frühjahr 2022 hatte Volkswagen als Reaktion auf die russische Invasion in die Ukraine die Autoproduktion in Kaluga gestoppt. Im Mai 2023 verramschte der deutsche Konzern das Werk zusammen mit anderen Vermögenswerten für 125 Millionen Euro an die neu gegründete russische Firma Art-Finance, die dem Autohändler Avilon angehört.
Das Automobilwerk in Kaluga, mit einer Produktionskapazität von 225.000 Fahrzeugen pro Jahr, spielte bis zum Frühjahr 2022 eine Schlüsselrolle bei der Herstellung von Modellen wie dem Volkswagen Polo, Volkswagen Tiguan und dem Skoda Rapid. Zudem unterhielt der Konzern in der russischen Stadt ein Benzinmotorenwerk mit einer jährlichen Kapazität von 150.000 Einheiten.
Nachdem westliche Autokonzerne sich aus Russland zurückgezogen haben, entwickelte sich das Land zum größten Exportmarkt für chinesische Autos. Bisher haben die Chinesen ihre Autos zwar nur nach Russland exportiert. Mit der Aufnahme der Produktion soll sich dies aber ändern und die Limousinen sollen die ehemals in Kaluga produzierten Polo-Limousinen von Volkswagen ersetzen.
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