"Zieht sich wie ein roter Faden durch": Dresden sucht nach Erklärungen

Beim Remis gegen Freiburg II verfiel Dresden in ein altbekanntes Muster: Wieder war die SGD überlegen, wieder war die Chancenverwertung das Problem, wieder fehlten am Ende wichtige Punkte. Trainer wie Spieler wissen keinen Ausweg aus der Misere.

Haben beide keine Erklärung für Dresdens Probleme: Trainer Markus Anfang und Luca Herrmann (re.).

Herrmann: “Haben noch die Möglichkeit, was zu reißen”

“Eigentlich kannst du das Spiel heute nicht unentschieden spielen. Aber das ist leider passiert”, ärgerte sich ein konsternierter Markus Anfang am Mikrofon von MagentaSport. Seine Dresdner waren gerade nicht über ein 1:1 beim Schlusslicht Freiburg II hinausgekommen. Trotz 15:4 Torschüssen und einer – vor allem in der ersten Halbzeit – drückenden Überlegenheit. Es war nicht das erste Mal in dieser Saison, dass die SGD ob schlechter Chancenverwertung um die eigentlich verdienten drei Punkte gebracht wurde – wie sogar SC-Trainer Thomas Stamm zugab.

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“Das zieht sich wie ein roter Faden durch”, meinte Anfang. Mal wieder war Dynamo mit 1:0 in Führung gegangen und hatte es trotz hochkarätiger Chancen verpasst, das zweite Tor nachzulegen. Die Quittung dafür bekamen sie beim ersten Torschuss der Breisgauer, die aus dem Nichts auf 1:1 stellten. Doch einen Erklärungsansatz hatte der SGD-Coach nicht für diesen immer wiederkehrenden Spielverlauf : “Es gelingt uns nicht, so ein Spiel einfach mal zu gewinnen. Was willst du machen?”

Die Verantwortung wies der 49-Jährige dabei weit von sich. Sein Team lasse die wenigsten gegnerischen Torschüsse zu und erspiele sich die meisten Chancen, mehr könne er als Trainer nicht beeinflussen. “Die Jungs machen halt keine Tore und entscheiden die Spiele nicht für uns”, zählte Anfang seine Mannschaft an.

Für Herrmann fehlt es an “letzter Überzeugung”

Unterstützung erhielt er dabei von Luca Herrmann, auch der Mittelfeldmann bemängelte, immer wieder über die gleichen Themen sprechen zu müssen: “Das Unvermögen zieht sich durch die Rückrunde, vielleicht auch schon durch die ganze Saison. Denn wir hatten auch in der Hinrunde Phasen, wo wir nicht optimal mit unseren Chancen umgegangen sind.” Auch aus Sicht des 25-Jährigen sind die Gründe dafür nicht durch ein anderes Training oder ein neues Spielsystem abzustellen. Vielmehr sieht er “Themen, die die Individualität betreffen”, es gehe um die “letzte Konzentration, die letzte Überzeugung”.

„Wir hassen das Gefühl, nach Hause zu fahren und zu wissen, wir waren wieder besser, aber es hat wieder nicht gereicht.“ (Luca Herrmann)

“Die Dinge sind gerade nicht auf unserer Seite”, meinte Herrmann, “in der Art und Weise, wie wir spielen, musst du eigentlich Spiele gewinnen.” Doch halte die negative Phase schon zu lange an, wie nur ein Sieg aus den letzten acht Ligaspielen beweist. “Wir hassen das Gefühl, nach Hause zu fahren und zu wissen, wir waren wieder besser, aber es hat wieder nicht gereicht”, gab sich der Mittelfeldmotor niedergeschlagen.

Doch trotz aller verständlicher Verunsicherung appellierte er an seine Mannschaft, den Kopf nicht in den Sand zu stecken und sich “diese Dinge wieder zu erarbeiten”: “Es geht jetzt darum, Punkte zu holen und Spiele zu gewinnen. Wir sind mitten im Aufstiegsrennen dabei und auch wenn die Ausgangslage nicht gut ist, ist sie noch keinesfalls hoffnungslos”, so Herrmann. “Wir haben noch die Möglichkeit, was zu reißen.”

Anfang fehlt es an Erklärungen

Weniger zuversichtlich klang da Trainer Anfang, dem vor internen Diskussionen um seine Person nicht bange ist. “Viel schlimmer ist, wenn du fast jedes Spiel so gestaltest und jedes Mal die Enttäuschung hast, dass du das Spiel dann nicht gewinnst”, gab der 49-Jährige unumwunden zu. “Das frisst einen auf, das hat mit meiner Person nichts zu tun.”

Er werde alles dafür tun, dass der Verein am Saisonende erfolgreich ist, sagte Anfang noch. Doch dazu, wie er das Ruder herumreißen soll, fehlten ihm erneut die Lösungsansätze: “Im letzten Jahr sind bei uns viele Dinge zusammengekommen und haben geklappt. In dieser Rückrunde ist das halt ein bisschen anders. Und das kannst du halt manchmal nicht erklären.”

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