Die Almi-&-Boss-Show seziert Basel gnadenlos

Im Scala Basel lassen die zwei – fast – kein gutes Haar an der Stadt. Kriminalität, Musicalbad, FCB-Misere: Was Basel bewegt, das findet seinen Platz auf dieser Bühne.

Sie sind die Stars des Läggerli 2024: Rolf Boss (links) und Patrick «Almi» Allmandinger.

S Läggerli ist eine Vorfasnachtsveranstaltung zum Geniessen. Hinsetzen, die Alltagssorgen vergessen und rund zwei Stunden lang die harte Arbeit von Patrick «Almi» Allmandinger und Rolf Boss bestaunen. Denn was diese zwei leisten, das muss man ihnen trotz des einen oder anderen Versprechers lassen, ist absolut bewundernswert.

Sie springen von Rolle zu Rolle, sind mal Oma, mal Trommelschlägel, mal BaZ-Redaktoren, Kleinbasler, Grossbasler, Waggis … Dass bei der schieren Menge an Stiggli, die die zwei an der Jubiläumsausgabe des Läggerli liefern, nicht alle glänzen können, ist zu verzeihen.

Ein Höhepunkt des Abends: Almi und Boss als überdimensionale «Hölzli». «Dänke isch Piccolospiiler-Sach», sind sich die zwei armen, gesplitterten, als Rückenkratzer missbrauchten Trommelschlägel einig – und das Publikum im Scala Basel an der Freien Strasse tobt.

Bei der Themenwahl konzentrieren sie sich ausschliesslich auf Basel – die Stadt liefert genug Absurdes, um damit ein ganzes Abendprogramm zu füllen.

So wird das Globus-Loch im Läggerli zum öffentlichen Abfalleimer der Stadt erklärt. «Tatort Basel» dient als vernichtender Kommentar über die kriminellste Stadt der Schweiz. Und den ewigen Streit zwischen Klein- und Grossbasel müssen neuerdings die Vorfasnachtsveranstaltungen gegeneinander austragen: Pfyfferli versus Mimösli, Charivari versus Kindercharivari … dank des Läggerli – wie könnte es auch anders sein – siegt das Grossbasel knapp.

Kleinbasel oder Grossbasel? Beim Käppelijoch kämpfen die zwei Stadtteile um den Titel als «besseres Basel».

Treffend auch das Stiggli zum «Musicalbad». Boss versteht als ehemaliges Phantom der Oper, das neuerdings sein Brot als Badmeister im zum Hallenbad umgebauten ehemaligen Musical Theater Basel verdient, die Welt nicht mehr. Und dürfte damit so einigen Kunstschaffenden dieser Stadt aus der Seele sprechen.

Ganz allein bestreiten Almi und Boss den Abend allerdings nicht. Der noch junge Schnitzelbank Elfi-Glöggli punktet mit gekonnten Reimen zu Sinn und Unsinn an den Basler Schulen.

Der Schnitzelbank Elfi-Glöggli beim Auftritt am Läggerli 2024: Der Bank ist noch jung, er tritt erst seit der Fasnacht 2023 auf.

Das Läggerli-Pfyffer-Ensemble begeistert mit der Uraufführung von «Theophil» aus der Feder von Gérald Prétôt, einer Hommage an HD-Soldat Läppli. Es ist ein Vergnügen, dem lockeren und heiteren Marsch zuzuhören. Aber auch das Medley zu Melodien von Europe («The Final Countdown»), Queen («We Will Rock You», «We Are the Champions»), Bee Gees («Stayin Alive») und Beatles («Yesterday») kann sich hören lassen. Chapeau an Miriam Buchwalder, Stefanie Herzog, Claudia Suter und Martin Wirz!

«S lauft rund»: Das wählte Almi zum Sujet des diesjährigen Läggerli unter der Regie von Lothar Hohmann. Und tat es das? Den Standing Ovations des Premierenpublikums nach zu urteilen: Ja, das tat es.

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