Rheinmetall hofft auf 50 Milliarden Euro Börsenwert

Düsseldorf. Der Vorstandschef von Rheinmetall erwartet noch stärkeres Wachstum als bisher. Gerade der Bau von Munition für die Ukraine kurbele das Geschäft an. Er gibt sich dankbar, dass ihn die Polizei beschützt, nachdem es am Montag einen Anschlag auf eines seiner Häuser gegeben hatte.

rheinmetall hofft auf 50 milliarden euro börsenwert

Rheinmetall-Chef Papperger vor einem Panzer des Konzerns.

Der Düsseldorfer Rüstungs- und Technologiekonzern Rheinmetall erwartet zwei Jahre nach Beginn des Ukraine-Krieges ein noch steileres Wachstum als bisher. Beim Umsatz werde das Unternehmen dieses Jahr um rund 40 Prozent auf zehn Milliarden Euro zulegen. Der Auftragsbestand werde Ende des Jahres bei 60 Milliarden Euro liegen. Er rechne mit einem lange andauernden Boom seiner Branche, sagte Vorstandschef Armin Papperger vor der Wirtschaftspublizistischen Vereinigung (WPV) in Düsseldorf. Dies könne auch den Aktienkurs weiter massiv antreiben: Nachdem sich der Börsenwert in den letzten drei Jahren bereits auf 22 Milliarden Euro verdreifacht habe, sei nun ein weiterer Sprung nach oben denkbar: Er habe die Leitung bei Rheinmetall übernommen, als der Börsenwert bei nur 800 Millionen Euro gelegen habe, sagte Papperber: „Nun sind 50 Milliarden denkbar.“

Papperger geht davon aus, dass alle Länder der westlichen Welt massiv aufrüsten müssen, um auf Angriffe vorbereitet zu sein. „Es war falsch zu glauben, dass es in Europa keinen Krieg mehr gibt, weil es Nuklearwaffen gibt.“ China und Russland hätten in den vergangenen Jahren massiv aufgerüstet, also müssten die demokratischen Staaten gegenhalten: „Die westliche Welt ist für einen konventionellen Krieg nicht gerüstet.“

Während er vor einem Jahr gegenüber unserer Redaktion gesagt hatte, er hielte eine Rückeroberung der durch Russland eroberten Gebiete in der Ukraine für denkbar, wenn sie rund 400 westliche Panzer erhalten würde, ist Papperger nun deutlich pessimistischer: Es sei denkbar, dass der Aggressor den Krieg gewinne. Alles hänge davon ab, dass die Ukraine insbesondere mit Artillerie stark unterstützt werde. „Wir werden dieses Jahr alleine rund 100.000 Schuss liefern. Wenn die Kampfbereitschaft der Ukraine bleibt, kann sie sich noch lange wehren.“ Russland setze dagegen darauf, die Truppen des überfallenen Landes mit einem Dauerbeschuss zu zermürben.

Papperger gab sich eher gelassen dazu, dass Extremisten am Montag einen Brandanschlag auf eine Gartenlaube seines Zweit-Hauses bei Celle verübt hatten, wo er früher in der Nähe des Rheinmetall-Hauptwerkes Unterlüß gewohnt hatte. „Ich war nicht drin. Ich kann da nichts dran ändern. Es gibt eben einige Verrückte in der Welt.“ Er gab sich dankbar dafür, Personenschutz vom Staat zu haben, eine Reihe an Polizisten sicherte den Eingang zu der Veranstaltung ab, bevor er kam. „Ich bin der Bundesrepublik Deutschland dankbar für diesen Schutz.“

Für die Zukunft setzt der Vorstandschef auf eine Reihe an Projekten.

Mit einem neuen Werk bei Unterlüß sowie Anlagen in Rumänien, Litauen und anderen Ländern werde Rheinmetall die Kapazität zum Bau von Artilleriemunition von früher 70.000 Stück pro Jahr auf 1,1 Millionen erhöhen. Der Gewinn dabei sei hoch, weil die Mengen immer stärker ansteigen, neue Werke würden aber nur gebaut, wenn es feste Aufträge gibt. „Wir wollen fünf Jahres-Verträge. Wir gehen keine Risiken ein, dass es keinen Return-on-Invest gibt.“ Ergebnis wird sein, dass Rheinmetall seine Position als führender Munitionshersteller Europas massiv ausbauen werde. Man baue eine Pulverproduktion von 11.000 Tonnen im Jahr auf, selbst das größte Werk in den USA habe nur eine Kapazität von 4000 Tonnen.

Der Rheinmetall-Chef hofft, in den USA den Auftrag zum Bau eines neuen Schützenpanzers zu erhalten. Das könne ein Geschäft von 45 Milliarden Dollar bringen. Um im größten Markt der Welt für Rüstungsgüter wachsen zu können, schauen sich die Düsseldorfer gleichzeitig nach Übernahmezielen um. „Wir sind in den USA viel zu klein.“ Es sei bereits ein großer Erfolg, dass Rheinmetall vom US-Rüstungskonzern Lockheed den Auftrag erhalten habe, für den künftigen Kampfjet F15 in Weeze am Niederrhein die Mittelteile zu bauen.

In Europa setzt Papperger ebenfalls auf Zukäufe und sowie auf Gemeinschaftsprojekte, um neue Waffensysteme zu entwickeln. „Man könnte ein europäisches Systemhaus aufbauen mit einem Umsatz von 30 bis 35 Milliarden Euro“, sagte er. Kern einer solchen Strategie seien deutsch-französische Vorhaben wie die Entwicklung des neuen Kampfpanzers MGCS, das Deutschlands Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) soeben mit seinem französischen Amtskollegen bekräftigt hat.

Rheinmetall wird für das Nachfolgemodell des Leopard voraussichtlich den Schützenturm, die Kanone sowie die Zielsysteme entwickeln und bauen – Papperger erwartet, dass neue Computersysteme und Künstliche Intelligenz dabei eine große Rolle spielen werden. Ob irgendwann Waffen eingesetzt werden, bei denen ein Rechensystem selbstständig entscheide, ob geschossen werde, müsse die Politik entscheiden. Von Menschen ferngesteuerte Artilleriesysteme werden bereits entwickelt.

Der 61-jährige Vater von zwei erwachsenen Töchtern bestätigte, im März gut 10.000 Aktien des Unternehmens im Wert von rund fünf Millionen Euro verkauft zu haben. Er habe dies aber nicht gemacht, weil er nicht mehr an einen steigenden Aktienkurs glaube, sondern um einen privaten Immobilienkauf zu finanzieren („Ich mag Schulden nicht so gern“). Ein „Vielfaches“ an Papieren halte er noch. Insgesamt hält Papperger laut Konzernangaben 160.000 Papiere des Konzerns, was einem Wert von rund 80 Millionen Euro entspricht. Elf Jahre, nachdem er Vorstandschef wurde, ließ er offen, wie lange er den Konzern noch leiten wird, zeigte sich aber alles andere als amtsmüde: „Wir müssen Verantwortung übernehmen.“

Papperger lobte die Bundesregierung für ihre Unterstützung der Ukraine. Wenn jeder Staat Europas dem Land so viel helfen würde wie Deutschland, wäre sehr viel gewonnen. Berlin müsse sich darauf einstellen, den Verteidigungsetat ab 2026 von bisher rund 50 Milliarden Euro auf rund 80 Milliarden Euro zu erhöhen, weil dann das Sondervermögen für die Bundeswehr in Höhe von 100 Milliarden Euro verbraucht sei.

Zum Dauerstreit in der deutschen Politik, ob Deutschland den Marschflugkörper Taurus an die Ukraine liefern solle, sagte er, Rheinmetall sei direkt von dem Thema nicht betroffen. Aber eine echte Wende im Kriegsverlauf werde das System nicht bringen, weil die Taurus-Flugkörper „in kürzester Zeit verschossen“ seien. Deutschland hat rund 600 Taurus-Marschflugkörper, von denen rund die Hälfte als einsatzfähig gilt.

Mehr von RP ONLINE

OTHER NEWS

17 minutes ago

Spotify raises US prices of its premium plans in margin push

17 minutes ago

Angel Reese says people watch WNBA for more than ‘one person’

17 minutes ago

Lok Sabha election results: TMC leading on 24 seats in West Bengal

17 minutes ago

Amanda Knox is set to return to same Italian court for the first time in more than 12 years to defend herself against slander charge

17 minutes ago

Travellers, beware! Drinking on long haul flights may threaten sleeping passengers' heart health, study warns

17 minutes ago

US defense secretary meets Cambodia's top officials to push for stronger ties with China's ally

17 minutes ago

Gareth Southgate looks to prize versatility over speciality with Ezri Konsa a big winner for England

21 minutes ago

ST HeadSTart: Want to try something different at work? Here’s what you can do

22 minutes ago

Netflix Co-CEO Says Tom Brady Roast “Drove Huge Viewing & Even Bigger Conversation”

22 minutes ago

Disney EMEA Boss Reveals UK Production Spend Since Launch Of Disney+

24 minutes ago

Parents call for public inquiry after deaths of nine babies at scandal-hit NHS trust

24 minutes ago

Heeramandi Actress Sanjeeda Shaikh Reveals She Was Once Groped By A Woman, Says 'I Was In A Nightclub And She Touched...'

24 minutes ago

SZA cuts a stylish figure in a faux fur coat as she enjoys a drink with her father before heading to her Paris music studio

24 minutes ago

Michigan schools to receive 104 electric buses from federal grant

24 minutes ago

This Cleveland EV startup is redefining the motorcycle

24 minutes ago

Three babies were found abandoned on London’s streets. A court just revealed they are related

24 minutes ago

How much prize money will T20 World Cup champions receive?

24 minutes ago

Rixo is slammed by 'disappointed' fans over new collection that doesn't go above a UK size 14 - after founders previously pledged to be more 'inclusive'

24 minutes ago

John Swinney is accused of being 'at the centre of every SNP scandal' during fiery first head-to-head Scottish Leaders' debate of the General Election

24 minutes ago

Video: Kylian Mbappe breaks his silence on finally becoming a Real Madrid player as he shares series of photos from his childhood wearing the club's kit

27 minutes ago

Why Poland says Russia and Belarus are weaponizing migration to benefit Europe’s far-right

27 minutes ago

The Latest | 2 Palestinians are killed in the West Bank

29 minutes ago

Chinese spacecraft leaves moon’s surface carrying rocks

29 minutes ago

#TheMoment a fan became a caddie at the Canadian Open

29 minutes ago

Italy vs. Turkey: Date, kick-off time, stream info and how to watch international friendly match

30 minutes ago

Country diary: These summer migrants are remarkable – and humbling

30 minutes ago

Cyril Ramaphosa signs law allowing emergency access to retirement funds

30 minutes ago

England slammed for choosing to ignore UEFA with travel plans for Euro 2024

30 minutes ago

Roger Federer Displays Raw Emotions in Stirring Moment With Wife Mirka Followed by His Mother and Dog Willow

30 minutes ago

Art-rock’s elder statesman Bill Nelson on his wildest guitar stories – and why he still swears by the Line 6 Pod

30 minutes ago

Shatrughan Sinha Election Result 2024 LIVE Updates Highlights: Leading, Trailing

30 minutes ago

These 2 FTSE 100 dividend stocks have hiked payouts by 10% a year for a decade. Time to buy?

30 minutes ago

Meet Australia's oldest football club: Wollongong's Balgownie Rangers honoured with addition to illustrious list

30 minutes ago

How the NDIS is being rorted by dodgy providers to pay for drugs, alcohol, cars and holidays

30 minutes ago

The four big reasons Australia's economy is in crisis - and why life is set to get even tougher for struggling families

30 minutes ago

Huge fire breaks out on building under construction in east London

32 minutes ago

NSW government criticised for hidden $120m funding cut to critical mental health program

32 minutes ago

Son of Sam’s first victim reveals how she survived serial killer – only to be dismissed for years by authorities

36 minutes ago

Passengers on James Corden's BA flight that was forced into an emergency landing in Lisbon reveal reasons behind star's airport confrontation - and tell how he posed for selfies after they feared plane was going to crash

36 minutes ago

Man United 'target Sporting Lisbon defender with a £51m release clause - as they rival Liverpool' for Portugal star Goncalo Inacio