Gazastreifen: Hamas bestätigt Tod von vier Kommandeuren

Israels Armee hat vor zehn Tagen den Tod hochrangiger Hamas-Kommandeure verkündet. Jetzt hat sich die Terrororganisation zu dem Vorfall geäußert.

gazastreifen: hamas bestätigt tod von vier kommandeuren

Gazastreifen: Hamas bestätigt Tod von vier Kommandeuren

Der bewaffnete Arm der islamistischen Hamas hat am Sonntag den Tod von vier seiner Kommandeure im Gazakrieg vor der Feuerpause bestätigt. Darunter sei auch Ahmed al-Ghandur, Kommandeur der Brigade Nord-Gaza und Mitglied des Hamas-Militärrats, teilten die Kassam-Brigaden am Sonntag bei Telegram mit.

Die israelische Armee hatte bereits vor zehn Tagen mitgeteilt, Al-Ghandur sowie Aiman Siam, verantwortlich für die Raketenangriffe, seien bei dem Bombardement unterirdischer Tunnel im Gazastreifen getötet worden. Die Hamas bestätigte ihren Tod sowie den zweier weiterer Kommandeure nun erstmals offiziell.

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Samstagnacht: Einsatz in Dschenin

Vergangenen Samstagabend und diesen Sonntag haben israelische Streitkräfte palästinensischen Angaben zufolge acht Palästinenser im Westjordanland getötet, davon habe es sechs Tote in der Stadt Dschenin gegeben. Das israelische Militär wollte dort nach eigenen Angaben in einem »Antiterroreinsatz« einen Palästinenser verhaften, der verdächtigt wird, an einem Angriff mit Todesopfern im August beteiligt gewesen zu sein.

Das israelische Militär gab zunächst keine weiteren Details zu dem Vorfall in Dschenin bekannt, den Zeugen als Kämpfe zwischen Bewaffneten und Soldaten beschreiben. Dabei gab es zudem sechs Verletzte, wie die palästinensische Gesundheitsbehörde mitteilte. In späteren Meldungen der Nachrichtenagentur AFP ist gar von 15 Verletzten die Rede.

Dschenin gilt als Hochburg bewaffneter palästinensischer Gruppen. Nach Angaben der palästinensischen Nachrichtenagentur WAFA stürmten die israelischen Streitkräfte Dschenin aus mehreren Richtungen, feuerten Kugeln ab und umzingelten staatliche Krankenhäuser und den Sitz des Roten Halbmonds. Soldaten durchsuchten demnach auch Rettungswagen. Die Angaben lassen sich derzeit nicht von unabhängiger Seite prüfen.

Einen weiteren Toten meldeten palästinensische Vertreter in der Nähe der Stadt Nablus, ein achtes Todesopfer habe es außerhalb der Stadt Al-Bire in der Nähe einer jüdischen Siedlung gegeben. Zu beiden gab es keine Stellungnahme Israels.

Gewalt im Westjordanland hat zugenommen

Seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen vor gut 50 Tagen hat auch die Gewalt im von Israel besetzten Westjordanland massiv zugenommen. Nach palästinensischen Angaben wurden dort seither rund 230 Palästinenser durch die israelische Armee oder radikale israelische Siedler getötet.

Am 7. Oktober waren Hunderte Kämpfer der von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuften Hamas aus dem Gazastreifen nach Israel eingedrungen und hatten dort Gräueltaten überwiegend an Zivilisten verübt, darunter zahlreiche Frauen und Kinder. Nach Angaben der israelischen Regierung wurden etwa 1200 Menschen getötet, rund 240 Menschen wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.

Als Reaktion darauf begann Israel damit, Ziele im Gazastreifen aus der Luft und vom Boden aus massiv anzugreifen. Nach Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden seitdem mehr als 14.800 Menschen im Gazastreifen getötet.

Anmerkung der Redaktion: Aus der ersten Version dieses Textes ging nicht eindeutig hervor, wann die Tötung der vier Hamas-Kommandeure stattgefunden hat. Sie wurde bereits vor zehn Tagen von der israelischen Seite gemeldet und erst jetzt durch die Terrororganisation bestätigt. Der Text wurde entsprechend umformuliert.

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