Serienklassiker der 1970er Jahre: „Drei Engel für Charlie“ – Was wurde aus den Stars der legendären Krimiserie?

Wie kaum eine andere Serie der 1970er Jahre wurde „Drei Engel für Charlie“ zu einem kulturellen Phänomen, das weit über die Grenzen einer gewöhnlichen Fernsehserie hinausging. Bei ihrer Premiere in den 1970er Jahren brach die Serie mit traditionellen Geschlechterrollen und präsentierte drei starke, unabhängige Frauen in den Hauptrollen, die mit Intelligenz und Kampfkunst komplexe Fälle lösen.

Ihr Einfluss auf die Popkultur und die Darstellung von Frauen in den Medien ist bis heute spürbar und macht „Drei Engel für Charlie“ zu einem unvergesslichen Meilenstein der Fernsehgeschichte. Doch was wurde aus den Stars der Serie?

Was wurde aus Farrah Fawcett alias Jill Munroe?

Farrah Fawcett, die in der Rolle der blonden Jill Munroe zum Weltstar wurde, verließ die Serie bereits nach der ersten Staffel, um sich auf ihre Filmkarriere zu konzentrieren. Sie kehrte jedoch für Gastauftritte in der dritten und vierten Staffel zurück. Sie spielte in einer ganzen Reihe von Kinofilmen mit, doch weder „Rendezvous mit einer Leiche“ an der Seite von Jeff Bridges noch „Saturn-City“ an der Seite von Kirk Douglas konnten sie etablieren. 1979 bezeichnete sie das Magazin „People“ als „Kassengift“.

Farrah Fawcett galt in den 1970er Jahren als Sexsymbol und machte die blonde Löwenmähne zu einem weltweiten Trend. (Archivbild) imago images/Everett Collection

In den 80er Jahren wendete sich das Blatt, vor allem mit ihrer bahnbrechenden Rolle als misshandelte Ehefrau in dem Drama „Das brennende Bett“. Die Blondine, die bis dahin nur als gut geföhntes Sexsymbol galt, entwickelte sich durch diese und andere Fernsehproduktionen zu einer vielseitigen Charakterdarstellerin mit einer Vorliebe für Biopics. Sie spielte unter anderem die deutsche Nazi-Jägerin Beate Klarsfeld in „Verfolgt und gejagt“, die Kaufhauserbin Barbara Hutton in der Miniserie „Armes, reiches Mädchen“ und die Kindsmörderin Diane Downs in dem hochgelobten Film „Schrei am Abgrund“. Mit dem umstrittenen Vergewaltigungsschocker „Extremeties“ kehrte sie auf die Leinwand zurück, in einer Rolle, die sie auch schon auf der Bühne gespielt hatte. Sie wurde zum Dauergast als Nominierte bei den Emmys und Golden Globes.

Später wurde ihre Karriere von ihrem Privatleben überschattet. Ihre turbulente Beziehung zu ihrem Kollegen Ryan O’Neal sorgte jahrelang für Klatsch und Tratsch. Mit 48 Jahren posierte sie 1995 nackt für den Playboy – damals eine Sensation. Ab Ende 2006 beherrschte dann ihre Krebserkrankung die Schlagzeilen, die unter anderem in der Dokumentation „Farrah’s Story“ ein großes Medienecho in den USA fand. Farrah Fawcett starb am 25. Juni 2009 an ihrem Krebsleiden, tragischerweise nur wenige Stunden vor Michael Jackson, der daraufhin die gesamte internationale Aufmerksamkeit auf sich zog. Heute hält die „Farrah Fawcett Foundation“ ihr Andenken in der Krebsprävention hoch.

Was wurde aus Kate Jackson alias Sabrina Duncan?

Auch die Träume von Kate Jackson, beim Film durchzustarten, erhielten bereits während der dritten Staffel von „Drei Engel für Charlie“ einen Dämpfer. Die weibliche Hauptrolle im Scheidungsdrama „Kramer gegen Kramer“ konnte sich aus zeitlichen Gründen nicht annehmen – Meryl Streep gewann dafür einen Oscar. Danach hatte sie die Nase voll und verließ die Serie. Die folgende Komödie „Schmutzige Tricks“ war alles, nur nicht lustig und das anspruchsvolle Homo-Drama „Making Love“ war seiner Zeit voraus. Besser lief es im Fernsehen.

Einer ihrer letzten Auftritte auf dem roten Teppich: Kate Jackson bei den Emmys 2006. (Archivbild) imago/ZUMA Press

Die Fernsehserie „Agentin mit Herz“ lief ab 1983 in vier Staffeln fast so erfolgreich wie die Engel und brachte ihr eine neue Fangemeinde – in Deutschland erhielt sie viermal den „Bravo“-Otto. Während der Produktion der vierten Staffel im Januar 1987 wurde bei ihr Brustkrebs diagnostiziert. Glücklicherweise konnte sie die Krankheit 1987 und erneut 1989 erfolgreich überwinden. Bis zu ihrem Rückzug aus dem Fernsehgeschäft im Jahr 2007 war sie in zahlreichen Hauptrollen in Fernsehfilmen und Gastrollen in Fernsehserien zu sehen. So war auch ihr letzter Auftritt eine Nebenrolle: In der Serie „Criminal Minds“ spielte sie eine Botschafterin.

Jackson, die bei ihren Kollegen oftmals als „schwierig“ beschrieben wurde, war dreimal verheiratet. Alle Ehen scheiterten jedoch. 1995 adoptierte sie einen Jungen. In der Öffentlichkeit zeigte sie sich nur noch selten. 2022 war sie eine der Gäste bei der Hochzeit des Sohnes von Jacyln Smith. Videoaufnahmen auf Instagram zeigen sie attraktiv wie eh und je und gut gelaunt an der Seite ihrer Kollegin.

Was wurde aus Jaclyn Smith alias Kelly Garrett?

Die „Südstaatenschönheit“ Jaclyn Smith war der einzige Engel, der in allen fünf Staffeln der Serie zu sehen war. Sie war auch die einzige, die einen Cameo-Auftritt in den Neuverfilmungen von 2003 und 2019 hatte. Bis auf wenige Ausnahmen verzichtete sie jedoch auf große Kinofilme und konzentrierte sich nach dem Ende der Serie vor allem auf das Fernsehen, wo sie innerhalb weniger Jahre zur inoffiziellen „Königin der Fernsehfilme und Miniserien“ aufstieg. Diesen Titel musste sie sich je nach Quelle mit dem ehemaligen Bond-Girl Jane Seymour („Dr. Quinn“) oder ihrer Engel-Kollegin Cheryl Ladd teilen.

Jaclyn Smith bei der „Farrah Fawcett Foundation“ Tex-Mex Fiesta Benefizveranstaltung 2022 in Dallas. (Archivbild) Getty Images for Farrah Fawcett Foundation

Die meisten ihrer Filme und Miniserien wurden auch in Deutschland ausgestrahlt, besonders die Literaturverfilmungen „Die Macht der Mächtigen“, „Im Schatten der Götter“ und „Agent ohne Namen“ waren große Quotenerfolge. In Biopics spielte sie unter anderem „Jacqueline Bouvier Kennedy“ oder „Florence Nightingale“.

Seit dem Jahrtausendwechsel nimmt sie nur noch sporadisch Rollen an, etwa als Gast in TV-Dauerbrennern wie „CSI: Vegas“, „Law & Order: SVU“ oder zuletzt 2023 in „All American“. Eigentlich hat sie dafür keine Zeit, denn seit 1985 entwirft Smith Kleidung für Kmart und verdient damit bis heute Millionen. Inzwischen hat sie auch eigene Linien für Heimtextilien oder Perücken.

Smith war viermal verheiratet, zuletzt 1997 mit dem Arzt Bradley Allen. Aus ihrer Ehe mit dem britischen Kameramann Anthony B. Richmond (1981-1989) gingen zwei Kinder hervor. Inzwischen ist sie auch Großmutter. Sie ist nach wie vor regelmäßiger Gast in Talkshows des US-Fernsehens und ein Profi in Sachen Instagram & Co. Dort erinnert sie auch jedes Jahr an ihre gute Freundin Farrah Fawcett.

Was wurde aus Cheryl Ladd alias Kris Munroe?

Cheryl Ladd kam 1977 zu den Engeln und ersetzte Farrah Fawcett in der zweiten Staffel. Zuvor hatte sie bereits eine Karriere als Sängerin begonnen und 1978 ihr erstes Album „Cheryl Ladd“ veröffentlicht, aus dem der Top-40-Hit „Think It Over“ ausgekoppelt wurde. Es folgten zwei weitere Studio sowie zwei Best-of-Alben, die vor allem in Japan sehr erfolgreich waren. Sie bekam auch ihr eigenes TV-Special, war wie Fawcett ein beliebtes Pin-up und Sexsymbol, erhielt lukrative Werbeverträge, unter anderem für Wella, und verdiente damit Millionen.

Cheryl Ladd im Studio des Radiosenders SiriusXM im März 2020. (Archivbild) Getty Images

Darüber hinaus war sie in den 1980er und 1990er Jahren wie Fawcett oder Smith eine der beliebtesten Fernsehschauspielerinnen der USA mit zahlreichen Hauptrollen in Filmen wie einem Biopic über das Leben von Grace Kelly, der Danielle-Steel-Verfilmung „Unter dem Regenbogen“ oder dem Missbrauchsdrama „Bis dass der Tod euch scheidet“. Weniger erfolgreich war die auf Hawaii spielende Krimiserie „One West Waikiki“ mit Ladd in der Hauptrolle, die nach zwei Staffeln eingestellt wurde.

Bis heute ist Ladd regelmäßig im Fernsehen und gelegentlich im Kino zu sehen. Seit 2018 hat sie in einer Handvoll erfolgreicher Hallmark-Weihnachtsfilme mitgespielt. Und 2022 feierte sie ihr Comeback als Sängerin in dem Country-Musik-Film „A Cowgirl’s Song“. Im selben Jahr nahm sie auch an „Dancing with the Stars“ teil. Ladd ist in zweiter Ehe mit dem Musiker Brian Russell verheiratet und hat eine Tochter, Jordan Ladd, die ebenfalls Schauspielerin ist („Cabin Fever“). Außerdem ist sie auf Instagram sehr aktiv.

Was wurde aus Shelley Hack alias Tiffany Wells?

Shelley Hack (76), die kurioserweise ihren Durchbruch als Werbegesicht für das in den 70er Jahren sehr beliebte Parfüm „Charlie“ hatte, trat in der vierten Staffel als Nachfolgerin von Kate Jackson auf. Ihr herber Charme kam bei den Zuschauern nicht gut an und die Einschaltquoten gingen langsam zurück. Sie war der erste „Engel“, dessen Vertrag nach der Staffel nicht verlängert wurde.

Kam in der vierten Staffel zu „Drei Engel für Charlie“: Shelley Hack (m) neben Jaclyn Smith (l) und Cheryl Ladd (r). (Archivbild) imago images/Mary Evans

Den Karriereknick überwand sie bereits 1982 mit einer Nebenrolle in Martin Scorseses „King of Comedy“ an der Seite von Robert De Niro und Jerry Lewis. Auch die Serie „Die Texas-Klinik“ (1983) lief in Deutschland erfolgreich im Fernsehen, in den USA wurde sie jedoch nach sieben Folgen eingestellt. In dem Thriller-Klassiker „The Stepfather“ (1987) war sie an der Seite von Terry O’Quinn wieder im Kino zu sehen. Es folgten zahlreiche weitere Rollen in Fernsehfilmen und -serien. 1997 spielte sie letztmals eine Gastrolle in der Serie „Diagnose: Mord“, danach zog sie sich hinter die Kameras zurück.

Shelley Hack auf einem ihrer letzten Publicity-Fotos im März 1996. (Archivbild) imago images/Everett Collection

Hack gründete die Produktionsfirma Smash Media, die bis heute Inhalte für Film, Fernsehen und neue Medien entwickelt und produziert. Darüber hinaus war sie viele Jahre lang als Medienberaterin in Ländern tätig, die von Konflikten erschüttert wurden. Zuletzt sorgte sie 2021 für Schlagzeilen: Ihr Mann und sie verkauften ihr Haus in Santa Monica und kassierten dafür laut „Los Angeles Times“ 11,4 Millionen US-Dollar. Der ehemaligen Schauspielerin und Mutter einer Tochter geht es also nicht schlecht.

Was wurde aus Tanya Roberts alias Julie Rogers?

Mit einer gehörigen Portion Sex-Appeal sollte Tanya Roberts in der fünften Staffel die sinkenden Einschaltquoten von „Drei Engel für Charlie“ steigern. Doch die Luft war offenbar raus und die Serie wurde nach der 115. Folge endgültig abgesetzt. Roberts gutes Aussehen brachte ihr sofort Gastrollen in den damaligen Quotenhits „Fantasy Island“ und „Love Boat“ ein. Bemerkenswerter waren jedoch ihre Kinoauftritte, etwa im Fantasy-Spektakel „Beastmaster“, das ebenso zum Kultfilm wurde wie die Comicverfilmung „Sheena – Königin des Dschungels“ (1984), in der die Titelheldin telepathisch mit jeder Tierart kommunizieren kann.

Ihren größten Erfolg feierte Roberts jedoch 1985, als sie an der Seite von Roger Moore als Bond-Girl Stacey Sutton einen Welthit landete. Danach rutschte sie überraschend schnell in den Bereich der B-Movies ab. Ob Wrestling-Klamauk („Body Slam“, 1986), Frauengefängnisfilm („Purgatory“, 1988) oder der Versuch, sie als Konkurrentin der damaligen Erotik-Thriller-Königin Shannon Tweed aufzubauen („Augen der Nacht“, 1990) – ihre Karriere glich bald einem Trauerspiel. Roberts selbst sagte Jahre später, sie habe viele „miserable Filme“ gedreht.

Tanya Roberts bei einem Hollywood-Event im Jahre 2017. (Archivbild) imago images/ZUMA Wire

Ihr Comeback feierte sie in den ersten drei Staffeln der Sitcom „Die wilden Siebziger“ als Midge Pinciotti (1998-2001). Sie kehrte für Gastauftritte in den Staffeln sechs und sieben zurück. Ihre Karriere endete jedoch mehr oder weniger, als ihr Ehemann Barry Roberts schwer erkrankte und 2006 starb. Roberts lebte bis zu ihrem eigenen Tod im Januar 2021 von ihrem verblassenden Ruhm und war regelmäßig Gast auf Fan-Conventions.

Was wurde aus David Doyle alias John Bosley?

Für den Schauspieler David Doyle war die Rolle des schlagfertigen Chefs der Detektei Bosley, die er in allen fünf Staffeln der Serie verkörperte, der Höhepunkt seiner Fernsehkarriere. Sie brachte ihm seine einzigen Golden Globe- und Emmy-Nominierungen ein. Bereits 1959 hatte er sein Filmdebüt gegeben und war auch immer wieder in großen Kinofilmen an der Seite von Leinwandlegenden wie Clint Eastwood oder Walter Matthau zu sehen.

David Doyle (m) mit Shelley Hack, Jaclyn Smith und Cheryl Ladd am Set von „Drei Engel für Charlie“. (Archivbild) imago/United Archives

Nach dem Ende von „Drei Engel für Charlie“ blieb er ein vielbeschäftigter Fernsehschauspieler mit zahlreichen Nebenrollen („General Hospital“, „Love Boat“). Als Stimmtalent war er bis zu seinem Tod auch ein gefragter Synchronsprecher. So war er zuletzt in fünf Staffeln der Originalfassung der Zeichentrickserie „Rugrats“ zu hören. Doyle starb am 26. Februar 1997 in Los Angeles, Kalifornien, im Alter von 67 Jahren an einem Herzinfarkt. Er hinterlässt eine Tochter.

„Drei Engel für Charlie“ wird wie andere Serienklassiker, zum Beispiel „Ein Colt für alle Fälle“, „Hart aber herzlich“, „Friends“ oder „Alf“, immer noch im Fernsehen wiederholt. So wurden zuletzt alle Folgen 2023 auf One ausgestrahlt. Bei JustWatch kann man sich darüber informieren, bei welchen Anbietern die Serie als Stream derzeit verfügbar ist. Die ersten drei Staffeln sind in Deutschland auch auf DVD erschienen. In den USA wurden alle fünf Staffeln auf DVD und Blu-ray veröffentlicht.