Reste der Frankfurter Stadtmauer aus dem 15. Jahrhundert entdeckt
Reste der Staufenmauer an der Fahrgasse in der Frankfurter Innenstadt.
Ein Überraschung war es nicht, als bei den Bauarbeiten der Landwirtschaftlichen Rentenbank an der Hochstraße Reste der mehr als 500 Jahre alten Frankfurter Stadtmauer entdeckt wurden. Denn die Befestigungsanlage von 1444 verläuft mitten durch die Innenstadt. Daher ist es nicht verwunderlich, Mauerstücke zu finden, wenn eine Baugrube ausgehoben wird. Für die Denkmalpflege brachte der Fund auf dem Grundstück neben dem Hilton-Hotel an den Wallanlagen dennoch wichtige Erkenntnisse, denn der genaue Verlauf der Mauer ist bis heute nicht vollständig kartiert. Jetzt kann ein weiteres Stück Frankfurter Stadtgeschichte dokumentiert werden.
Zeugnis der Vergangenheit: Alte Stadtmauer vor dem Abriss
Die Mauer wurde unter Aufsicht des Frankfurter Denkmalamtes freigelegt, damit sie von Fachleuten untersucht werden konnte. Während dieser Zeit ruhten die Bauarbeiten. „Als Rentenbank sind wir eng mit der Frankfurter Stadtgeschichte verbunden“, sagte Marc Kaninke, Mitglied des Vorstands der Rentenbank. „Deshalb ist es uns ein besonderes Anliegen, einen Beitrag zur Erforschung und Bewahrung der Frankfurter Geschichte zu leisten.“
Die Bank saniert und erweitert seit Februar 2023 ihr rund 70 Jahre altes Gebäude an der Hochstraße. Das Kulturdenkmal wird nach Plänen des Architekturbüros Jourdan & Müller Steinhauser unter anderem technisch modernisiert, um den Anforderungen des Klimaschutzes gerecht zu werden. Durch eine Aufstockung des höheren Gebäudeteils gibt es künftig mehr Platz für die mehr als 300 Mitarbeiter. 2026 sollen sie das renovierte Gebäude beziehen.
Planungsdezernent Marcus Gwechenberger (SPD) und Andrea Hampel, Leiterin des Denkmalamts, schauten sich die freigelegte Mauer an Ort und Stelle an. „Am Beispiel des Gebäudes der Rentenbank wird deutlich, dass Denkmalschutz und zukunftsorientierte Stadtentwicklung miteinander verzahnt sind“, sagte Gwechenberger. Mittlerweile ist allerdings von dem Fund aus dem 15. Jahrhundert nichts mehr zu sehen. Nach der Kartierung hat die Rentenbank die Mauer in Abstimmung mit dem Denkmalamt abbrechen lassen.