Rekonstruktion des Frankfurter Rathausturms soll 2024 beginnen
Rekonstruktion des Frankfurter Rathausturms soll 2024 beginnen
Es kommt nicht oft vor, dass ein Stadtoberhaupt persönlich eine Baugenehmigung übergibt. Am Donnerstag war ein solcher Anlass. Es ging um die Erlaubnis für ein kleines, für das Erscheinungsbild des Frankfurter Rathauses aber bedeutendes Bauvorhaben: Christoph Mäckler, der Vorsitzende des Brückenbauvereins, erhielt aus den Händen von Oberbürgermeister Mike Josef und Planungsdezernent Marcus Gwechenberger (beide SPD) die Baugenehmigung für die Rekonstruktion des großen Rathausturms.
Das in Anspielung auf den zur Bauzeit Anfang des 20. Jahrhunderts amtierenden Oberbürgermeister Franz Adickes als „Langer Franz“ bekannte Bauwerk erhält sein ursprüngliches Dach sowie das oberste Geschoss zurück. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Turm nur unvollständig aufgebaut. Noch in diesem Jahr sollen die Arbeiten für die Wiederherstellung der Turmspitze beginnen. Der Brückenbauverein hat dafür seit 2016 unter dem Motto „Gebt dem Langen Franz seinen Hut zurück“ rund 1,5 Millionen Euro an Spenden gesammelt und damit das selbst gesetzte Ziel von einer Million Euro übertroffen.
Um 1910 hatten die Frankfurter Rathaustürme (links) und das Kämmereigebäude (rechts) noch schön geformte Dächer.
Um die Original-Dächer der Rathaustürme zu sehen, schieben Sie den Regler unter dem Bild nach rechts:
Weitere 1,5 Millionen Euro hat die Stadt zugesagt. Allerdings steht dazu noch ein Beschluss der städtischen Gremien aus. Der Brückenbauverein rechnet damit in den nächsten Wochen. Bisher hat das Stadtparlament lediglich einen Antrag der Linken-Fraktion abgelehnt, auf die Rekonstruktion des Dachs zu verzichten, da es sich dabei um ein „rückwärtsgewandtes Projekt“ handle. Der Brückenbauverein sieht das anders und verweist darauf, dass in Städten wie Hamburg und München ein Rathaus ohne vollständigen Turm undenkbar wäre.
Mit seiner Höhe von 70 Metern stünde der „Lange Franz“ heute nicht mehr ganz oben in der Liste der höchsten Frankfurter Bauten. Zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts, als der Rathaus-Neubau entstand, war der Turm an der Ecke Bethmannstraße/Buchgasse der höchste Profanbau Frankfurts, der nur von den Türmen des Doms und der Dreikönigskirche überragt wurde.
Doch nach Bombenangriffen brannte im März 1944 das markante Dach ab. Seitdem ist der „Lange Franz“, der seinen Namen von dem zur Bauzeit amtierenden Oberbürgermeister Franz Adickes hat, um etwa zehn Meter kürzer. 1952 erhielt er ein Notdach, das bis heute hält. In den vergangenen Jahrzehnten sind mehrere Anläufe gescheitert, das Original-Dach wieder herzustellen.